Ernst Metz
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Version vom 24. November 2012, 09:33 Uhr
Ernst Christopher Metz, * 23. Februar 1892 in Kassel, † 25. Dezember 1973 in Eschwege; Zeichenlehrer in Eschwege, Maler und Graphiker.
Inhaltsverzeichnis |
Leben und Werk
Ernst Metz war der Sohn des Kasseler Lehrers Heinrich Metz[1] und der Marie geb. Schönewald, Lehrerstochter aus Melsungen. Er studierte seit Herbst 1910 an der Kunstakademie Kassel. Seine Ausbildung wurde unterbrochen durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger 1913/14[2], dann durch den Ersten Weltkrieg, an dem er als Offizier teilnahm.[3] 1918 legte er in Kassel das Zeichenlehrerexamen ab. Von 1919 bis 1945 war er akademischer Zeichenlehrer an der Friedrich-Wilhelm-Schule in Eschwege, mit Unterbrechung durch Militärdienst im Zweiten Weltkrieg.[4]
Metz heiratete in erster Ehe 1918 seine Mitstudentin Erika Bornemann (1894 – 1941), Tochter des Superintendenten Johannes Bornemann in Clausthal-Zellerfeld und Nichte des Malers Otto Ubbelohde (1867 – 1922) in Goßfelden bei Marburg. In zweiter Ehe heiratete er 1943 die Kriegerwitwe Friedel Pottgießer (1905 – 2004), Tochter des Lehrers Karl Hoffmann in Wolfsanger (1870 – 1950). Ernst Metz hatte aus erster Ehe zwei Söhne: Wolfgang (1919 – 1992, Historiker) und Harald (* 1928, Biologe).[5]
Ernst Metz schätzte besonders die Maler Paul Hey (München) und Otto Ubbelohde, ohne sich allerdings stilistisch an ihnen zu orientieren.[6] Den Schwerpunkt im Schaffen von Metz bildet die „Darstellung von malerischen Bauten und Ansichten der Region. Seit Ende der 20er Jahre befaßte er sich vor allem mit historischen Rekonstruktionen, in denen er viele charakteristische und bemerkenswerte Bauwerke oder architektonische Ensembles deutscher Städte im Rückblick auf eine bestimmte Zeit und historische Situation, mit ungewöhnlicher Exaktheit bis in die Einzelheiten der Architektur und zeitgenössischen Kleidung, stimmungsvoll in Gouache-Technik beschrieb. Mit umfassendem historischem, uniform- und trachtenkundlichem Wissen rekonstruierte er unter Verwendung zeitgenössischer Abbildungen und Dokumente Gebäude und das Leben in Kassel, Eschwege, Melsungen und anderen Orten. Auch zahlreiche Bilder historischer Uniformen vor dem Hintergrund der jeweiligen Garnison sind so entstanden.“[7] „Die typischen Metz-Bilder der späteren Jahre sind Aquarelle in Gouache-Technik, während andere Techniken nur in den 1920er und 1930er Jahren stark vertreten sind“[8], dazu gehören Ölgemälde, Federzeichnungen, in „Tuschmanier“ lavierte Federzeichnungen, Radierungen und Holzschnitte.[9]
Würdigung
Ernst Metz „war der einzige Künstler in Deutschland, der seine Lebensaufgabe darin sah, in Gemälden und Graphiken unsere Altstädte, die den heutigen Architekten oder dem Bombenkrieg zum Opfer gefallen sind, wieder aufleben zu lassen. Metz hinterließ an die tausend Bilder, heute weit verstreut in Privatbesitz im In- und Ausland […], die in ihrer Gesamtheit ein noch ungehobener Schatz der Kunst- und Kulturgeschichte sind und die Auffassung künftiger Generationen von unseren Städten des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts festlegen werden.“[10]
Veröffentlichungen
Bücher
- Durchs Werratal. Federzeichnungen. 10 Bildtafeln. 4. S. Geleittext v. Prof. Ulrich Otto Vollprecht. Eschwege 1919.
- Das Werratal. Wanderbuch durch die Werralandschaft vom Thüringer Walde bis Münden. Mit 25 Federzeichnungen. Eschwege 1920.
- Alt-Cassel. Federzeichnungen. 16 Bildtafeln. 2 S. Text v. Paul Heidelbach. Melsungen 1922. – Nachdruck Kassel 1973 (Mappe).
- Eschwege. 12 Federzeichnungen. 5 S. Text v. Prof. Wilhelm Ulrich. Eschwege 1925. – Neudruck Wanfried 1972.
- Alt-Eschwege in Bildern. 7 Bildtafeln. 3 S. Text v. Hanno Beck. Eschwege 1957.
- Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel. 20 Bildtafeln. 56 S. Text. Einführung v. Dr. Leopold Biermer. Kassel 1961.
- Bilder aus einer alten Stadt. Eschwege an der Werra. 32 Bildtafeln. 35 S. Text. Vorwort v. Eva-Maria Thom. Eschwege 1962. – Englische Ausgabe: Images of an Old Town.
- Hessische Uniformen der Biedermeierzeit 1825–45. 12 Bildtafeln. 5 S. Einführung. 81 S. Text. Kassel 1964.
- Bilder einer alten Stadt. 18 Bildtafeln. 26 S. Text. Würdigung v. Dr. Robert Kleinert u. Dieter E. Kesper. Eschwege 1973.
- Bilder aus Kassel. Kulturgeschichtliche Dokumentationen. 8 Bildtafeln. Kassel 1974.
- Alt-Melsungen. 8 Bildtafeln. Melsungen 1975.
- Stadt und Land im Zauber der Vergangenheit. 48 Bildtafeln, 11 Abb. im Text. 3 S. Einführung v. Herbert Reinoß. 24 S. Text Rettende Bilder v. Rolf Hochhuth. München 1976 (inhaltlich gleiche Buchclub-Ausg. Gütersloh 1976).
- Residenzstadt Cassel. 27 Bildtafeln. 52 S. Text. Einführung v. Gerhard Seib u. Angelika Nold. Kassel 1980.
- Romantik im Werratal. 9 Bildtafeln. 1 Blatt Geleittext v. Friedel Metz. Eschwege 1986.
Zeitungsartikel
- Das neue Tor in Eschwege. Zum Abbruch des Zollhäuschens. Eschweger Tageblatt v. 9. 7. 1932. 4 Federzeichnungen. – Nachdruck: Werra-Rundschau v. 29. 6. 1995. 2 Abb.
- Das Dünzebacher Tor in Eschwege. Eschweger Tageblatt v. 1. 7. 1933. 4 Federzeichnungen. – Nachdruck: Werra-Rundschau v. 29. 6. 1995. 3 Abb.
- Zwei Eschweger Kirchen. Eschweger Tageblatt v. 18. 8. 1933. 4 Federzeichnungen. – Nachdruck: Werra-Rundschau v. 11. 2. 1984.
- Brücken und Brückentore im alten Eschwege. Eschweger Tageblatt v. 30. 6. 1934. 5 Federzeichnungen. – Nachdruck: Werra-Rundschau v. 21. 1. 1984.
- Das „Hochfürstliche Hessische Regiment Erbprinz“. Werra-Rundschau v. 6. 6. 1964. 1 Abb.
Weitere Veröffentlichungen von Bildern
- Ulrich, Wilhelm: Das Werratal. Wanderbuch durch die Werralandschaft vom Thüringer Wald bis Münden. Mit 25 Federzeichnungen von Ernst Metz. Eschwege 1920. – 2. Auflage 1921.
- Stendell, E.: Geschichte der Stadt Eschwege, Bd. II. Mit 6 Federzeichnungen von Ernst Metz. Eschwege 1923. – Nachdruck 1939.
- Metz, Harald: Historische Ansichten aus alten deutschen Städten. Ernst Metz, Maler – Historiker – Poet (1892 – 1973). Eschwege u. Weimar 1999. – Bietet über 180 Gemälde und graphische Werke, außerdem 19 Seiten Biographie, weiterführende Literatur, eine Liste der Veröffentlichungen von Metz und ein umfangreiches Werkverzeichnis[11].
Museen mit Werken von Metz
- Bad Hersfeld: Museum der Stadt Hersfeld.
- Bad Sooden-Allendorf: Salzmuseum.
- Eschwege: Heimatmuseum.
- Homberg a. d. Efze: Heimatmuseum.
- Kassel: Staatliche Museen, Gemäldesammlung; Stadtmuseum; Stadtarchiv.
Präsentation ausgewählter Bilder
Mit Kasseler Motiven:
- Altmarkt mit dem Rathaus und der Fleischschirne 1785
- Altmarkt mit Brüderstraße 1830
- Auetor zur Biedermeierzeit
- Bädergasse in der Unterneustadt
- Bellevue-Schlößchen 1900
- Bellevue-Schlößchen
- Brink mit Brunnen 1835
- Brink zur Biedermeierzeit
- Brüderkirche 1830
- Dekanei mit Turm der Martinskirche 1830
- Druselturm
- Druselturm, Blick über Kassel 1915
- Fliegengasse
- Frankfurter Tor zur Biedermeierzeit
- Frankfurter Tor 1848
- Fuldabrücke mit Landgrafenschloß 1770
- Fuldaufer an der Unterneustadt
- Garnisonkirche zur Biedermeierzeit
- Gouvernementsplatz mit Martinskirche, Tuchhaus und Hauptwache 1780
- Hoftheater 1842
- Holländisches Tor zur Biedermeierzeit
- Holzmarkt 1830
- Kadettenplatz 1800
- Karlskirche, Karlsplatz 1834
- Karlskirche, Frankfurter Straße 1906
- Karlskirche
- Kasernenstraße mit Martinskirche
- Kassel – Gesamtansicht 1620
- Kassel – Gesamtansicht 1830
- Kettengasse
- Klosterkaserne, Gießhaus und Freihaus v. Uffeln 1802
- Kölnisches Tor 1806
- Königsplatz mit Post 1825
- Königsplatz mit Kreissparkasse 1910
- Königstor 1830
- Königstor 1835
- Landgrafenschloß mit der Fuldabrücke 1775
- Leipziger Tor 1830
- Leipziger Tor mit Unterneustädter Kirche 1831
- Magdalenkirche in der Unterneustadt 1750
- Marktgasse
- Martinskirche 1919
- Martinskirche
- Oberpostamt in der Hohentorstraße 1767
- Opernplatz mit Palais Waitz v. Eschen, Hoftheater und Kommandantur 1842
- Rechtes Fuldaufer, mit Brückenhaus
- Renthof
- Schlagd
- Schlößchen Schönfeld 1823
- Turmgasse mit der Garnisonkirche
- Unterneustädter Mühle um 1840
- Wärterhaus im Auepark 1840
- Wesertor um 1836
- Wesertor zur Biedermeierzeit
- Wilhelmsbrücke und Stadtbau um 1830
- Wilhelmsbrücke mit Schlagd und Stadtbau um 1900
- Wolfsanger – Am Opferberge, um 1900
- Zwehrener Turm zur Biedermeierzeit
- Zwehrener Turm
Mit anderen Motiven:
- Eschwege – Untermarkt mit Altstädter Kirche um 1850
- Eschwege – Dünzebacher Tor 1758
- Eschwege – Schloß mit Schloßmühle 1850
- Eschwege – Sperlingsgasse, Heiligabend 1830
- Eschwege – Weihnachtsmarkt 1816
- Niederdünzebach – Kirche 1850
- Sooden-Allendorf – Söder Tor
Quellen
- Metz, Harald: Historische Ansichten aus alten deutschen Städten. Ernst Metz, Maler – Historiker – Poet (1892 – 1973). Eschwege u. Weimar 1999. – Siehe oben „Veröffentlichungen“.
- Schmaling, Paul: Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777 – 2000. Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen. Kassel 2001. Artikel „Ernst Metz“ S. 391 f. Hier auch weitere Literatur zu Metz.
Netzverweise
- Ernst Metz, Wikipedia.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ „Heinrich Metz stammte aus einer Müller- und Landwirtsfamilie, die seit 1700 in Körle an der Fulda ansässig war.“ (Harald Metz 1999, S. 4)
- ↑ In einem bayerischen Infanterieregiment, stationiert in Passau. (Harald Metz 1999, S. 5)
- ↑ Als Kompanieführer, zuletzt Oberleutnant; Einsatz an der Westfront (Ypern, Champagne, Vogesen, Verdun); mehrere schwere Verwundungen. (Harald Metz 1999, S. 5 f.)
- ↑ Als Hauptmann. (Harald Metz 1999, S. 7 f.)
- ↑ Harald Metz 1999, S. 6, und Mitteilungen von Harald Metz 2012.
- ↑ Mitgeteilt von Harald Metz 2012.
- ↑ Schmaling 2001, S. 391.
- ↑ Harald Metz 1999, S. 25.
- ↑ Harald Metz 1999, S. 25 ff.
- ↑ Ernst Metz 1976, Buchrücken. Würdigung vermutlich von Herbert Reinoß, der auch die Einführung geschrieben hat.
- ↑ DIes basiert auf langjährigen Recherchen. Ernst Metz hat zwar umfangreiche Aufzeichnungen hinterlassen, jedoch kein Verzeichnis seiner Werke angelegt.