Alte Fuldabrücke

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Die alte Fuldabrücke verband bis 1794 die Kasseler Altstadt mit der Unterneustadt.

Die Fulda mit der alten Brücke, dem Brückentor, dem Renthof und dem Landgrafenschloß. Aquarell von H. Eisenträger 1772. -- Paul Heidelbach, Kassel - Ein Jahrtausend hessischer Stadtkultur (1957).
Das Landgrafenschloß mit der Fuldabrücke 1770. Gemälde von Ernst Metz 1959/60. -- E. Metz, Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel(1961), S. 31; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Das Brückenhaus am Unterneustädter Ufer, vor 1926. Ölgemälde von Thea Fenner. -- K.-H. Wegner, Bilder aus dem alten Kassel (1995), S. 65.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Brücke führte zwischen der vom Altmarkt in zwei Zügen herführenden Fuldagasse und der alten Leipziger Straße (der späteren Bettenhäuser Straße) auf der Unterneustädter Seite über die Fulda (s. Karte zum Brückenhaus).

Geschichte

„Zwischen 1509 und 1512 war diese steinerne Brücke mit ihren vier Schwungbögen von Meister Klaus dem Steinmetzen gebaut worden. Sie hatte Vorgänger; denn bereits bei der Erweiterung der Stadt aufs rechte Fuldaufer (Unterneustadt) im 13. Jahrhundert war eine auf steinernen Pfeilern ruhende Hozbrücke errichtet worden, und selbst vor dieser gab es schon eine Verbindung von Ufer zu Ufer: einen einfachen Holzsteg. Ende des 14. Jahrhunderts mußte wieder eine neue Brücke errichtet werden, die auf steinernen Pfeilern ruhte und kleinere Holzbauwerke trug. Finanziert worden war diese Brücke durch ein Brückengeld – das erste, das in der deutschen Geschichte bekannt ist.“ Die von Meister Klaus Anfang des 16. Jahrhunderts erbaute Brücke mußte häufig ausgebessert werden. „Der schlimmste Schaden wurde 1760 […] bemerkt. Die Fulda hatte in den dem Unterneustadt-Ufer unmittelbar benachbarten Pfeiler ein Loch gerissen. Der Pfeiler senkte sich um über 20 Zentimeter. Schleunigst riß man einige Hausbauten der Brücke ab. 1787 legte man über die beiden besonders gefährdeten vor der Unterneustadt eine Hilfskonstruktion. Es nützte nichts. Im Juli 1792 stürzte der erste Pfeiler in sich zusammen.“ 1788 war bereits mit einem Brückenneubau begonnen worden, der Wilhelmsbrücke unterhalb des Altmarkts, bei der auch Steine der bisherigen Brücke verwendet wurden. „Was von der alten Brücke dann noch übrig war, wurde nach Vollendung der Wilhelmsbrücke abgebrochen."[1] Abbruch 1794.[2] „Lediglich die Fundamente der drei Strompfeiler blieben als Eisbrecher stehen.[3] Der an der Altstadtseite fiel 1809 bei einer Verbreiterung der Schlagd. Die beiden anderen wurden 1926 abgetragen.“[4]

Brückenbebauung

„Die alte Fuldabrücke trug [...] einige Aufbauten. Außen die kleinen Häuschen nahmen Küchen, Läden und Wachstuben auf. Im größeren Mittelbau – ursprünglich eine Kapelle – wohnten Bedienstete des Fürstenhauses, u. a. der landgräfliche Konzertmeister Birkenstock. Die Kasselander nannten den Mittelbau daher schlichtweg ,den Birkenstock'."[5]

Ein weiteres Häuschen, auf dem flußabwärts zeigenden Uferpfeiler auf der Unterneustädter Seite errichtet, später als „Brückenhaus“ bekannt (auf den oberen beiden Bildern links am Rand), war bis zur Zerstörung Kassels im Jahre 1943 erhalten.[6]

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Reste einer alten Brücke. Eisbrecher in der Fulda vor 45 Jahren beseitigt - Haus vor Verfall bewahrt. Ein Blick zurück Nr. 443. In: Hess. Allgemeine v. 8. 5. 1971.
  • Hermsdorff, Wolfgang: Verkehrschaos an der alten Fuldabrücke. Ein Blick zurück Nr. 1216. In: Hess. Allgemeine v. 9. 1. 1988.
  • Wegner, Karl-Hermann: Bilder aus dem alten Kassel. Gemälde und Graphiken 1870 - 1940. Quellen und Perspektiven zur Erweiterung Kassels, Bd. 4. Hrsg. Verein Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. Kassel 1995.
  • Brier, Helmut u. Werner Dettmar: Kassel - Veränderungen einer Stadt, Bd. I, Kassel 1986.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Hermsdorff 1988.
  2. Wegner 1995, S. 64.
  3. Siehe Abb. 3, Gemälde „Brückenhaus“ von Thea Fenner (1886 - 1969).
  4. Hermsdorff 1988.
  5. Hermsdorff 1988.
  6. Brier/Dettmar I, 1986, S. 78.

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