Brückenhaus

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Das Brückenhaus (rot). Stadtplan (Ausschnitt), Stand: 1943. -- Brier/Dettmar: Kassel, Veränderungen I, 1986, S. 17.

Das Brückenhaus an der Fulda, Kassel-Unterneustadt, Bettenhäuser Straße 1.

Inhaltsverzeichnis

Das Brückenhaus

Die ältere Fuldabrücke, zwischen 1509 und 1512 erbaut, trug drei über den Flußpfeilern errichtete Häuser. Diese verschwanden mit dem Abriß der Brücke im Jahre 1794. Ein viertes Haus, auf dem flußabwärts gerichteten Uferpfeiler an der Unterneustädter Seite errichtet, blieb hingegen stehen, im übrigen auch die Reste der Flußpfeiler, die bis ins 20. Jahrhundert als Eisbrecher dienten. „Zugleich mit ihrer Entscheidung, die Eisbrecher zu beseitigen, faßten 1926 die Kasseler Stadtväter aber noch einen anderen wichtigen Beschluß: die Stadt kaufte das Brückenkopfhäuschen der mittelalterlichen Fuldabrücke in der Bettenhäuser Straße an.[1] […] Das dem Verfall entgegengehende Haus, einziger Randbau der auf den alten Pfeilern einst ruhenden Brücke, wurde wiederhergestellt und ging erst in den Bomben des zweiten Weltkriegs unter.“[2]

Häuser am Unterneustädter Fuldaufer, mit Brückenhaus. Zeichnung von Friedrich Fennel (1872 - 1926). -- P. Heidelbach: Kassel (1957), S. 205.
Rechtes Fuldaufer, mit Brückenhaus. Federzeichnung von Ernst Metz 1921. -- E. Metz, Alt-Cassel (1922), hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.



























Nachbarhaus Vogt – Nachfolgebau der Nicolauskapelle

Brückenhaus, 1930er Jahre. -- Brier/Dettmar, Kassel, Veränderungen I (1986), S. 78.
(Unter-)Neustadt. Bildausschnitt aus Wilhelm Dilich, Ritterspiele (1598), S. 15/16. Am Neustädter Brückenende die Nicolauskapelle (turmlos, drei hohe Fenster traufseitig).[3]

Das mehrere Stockwerk hohe Fachwerkhaus Bettenhäuser Straße 3, das mit dem Brückenhäuschen verbunden erscheint und mit ihm fluchtgleich gewissermaßen in der Straße steht (s. Kartenausschnitt), gehörte um den Ersten Weltkrieg Klempnermeister Carl Vogt, später – in den 30er und 40er Jahren – dessen Sohn Heinrich und Stiefsohn Eduard Anselm (Firma „Anselm + Vogt – Sanitär-Anlagen“[4]). Das Haus wurde in der Bombennacht im Oktober 1943 zerstört. Nach der Familienüberlieferung Vogt befanden sich im Unterteil des Hauses Gewölbe, bauliche Reste „einer Kirche, die hier einmal gestanden haben soll.“[5]

Das Wohnhaus wurde offenbar auf dem Fundament der früheren Nicolauskapelle errichtet, die im Gegensatz zur Unterneustädter Pfarrkirche St. Maria Magdalena, die für die Seelsorge der Neustädter Gemeinde zuständig war, den Kaufleuten und Reisenden diente, deren Weg über die Brücke führte (Fernhandelsroute). Die Einnahmen der Kapelle dienten dem Brückenbau (die Brücke wurde wohl mehrfach ersetzt) bzw. der Instandhaltung der Brücke.[6]

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Reste einer alten Brücke. Eisbrecher in der Fulda vor 45 Jahren beseitigt – Haus vor Verfall bewahrt. Ein Blick zurück Nr. 443. In: Hess. Allgemeine v. 8. 5. 1971.
  • Wisotzki, Peter u. Karl-Hermann Wegner: Auf der Suche nach der verlorenen Stadt. Chancen für die Stadtarchäologie in Kassel. Hrsg. Verein Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. Kassel 1991.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Adreßbuch 1939: Bettenhäuser Straße 1, Eigentümer Stadt Kassel.
  2. Hermsdorff 1971.
  3. Identifizierung auf Dilichs Bild nach Wisotzki / Wegner 1991, S. 13.
  4. Siehe Hausbeschriftung, Farbfoto.
  5. Mitgeteilt von Horst Vogt, einem Sohn Heinrich Vogts, Apr. 2012.
  6. Nach Mitteilung von Karl-Hermann Wegner, April 2012.

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