Paul Heidelbach

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Paul Heidelbach, * 28. Februar 1870 in Düsseldorf, † 13. Februar 1954 in Grifte; Schriftsteller in Kassel, auch Mundartdichter; 1905 ff. Leiter des Kasseler Stadtarchivs, 1920 ff. Bibliothekar an der Murhard'schen Bibliothek.

Paul Heidelbach
Foto: Eberth (Stadtarchiv Kassel)
Was mäh so hin un widder bassierd äs (1900)
Uff Karle Klamberts Geborzdag (1908)
Allerhand Gauden (1914)
Kassel (1957)
Us der Juchend (1961)


Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Paul Heidelbach, Sohn eines Düsseldorfer Kunstmalers[1], wuchs nach dessen frühem Tod bei einer Tante in Kassel auf. Nach dem Besuch des Friedrichsgymnasiums studierte er in Berlin und Marburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. Einen förmlichen Abschluß hatte er nicht angestrebt: Er wollte freier Schriftsteller werden und ließ sich als solcher in Kassel nieder. „Dabei fand er den Weg zu sich selbst, zu seiner eigentlichen Stärke, seinem Fach – zur heimatgebundenen Dichtung in Prosa und gebundener Sprache.“[2]

Nach Veröffentlichungen in Zeitschriften und Zeitungen trat er im Jahre 1900 mit seiner ersten Buchpublikation hervor – Was mä so hin un widder bassierd äs –, einem Band in Kasseler Mundart, durch den er, wenngleich der Band unter dem Pseudonym Karle Klambert erschien[3], schlagartig bekannt wurde. Zahlreiche weitere Publikationen folgten. 1902 und 1907 gab er je ein Bändchen Hessisches Jahrbuch heraus. 1906 bis ca. 1929 war er Schriftleiter des Hessenlandes, Zeitschrift für hessische Geschichte und Kultur. 1908 bis 1921 schrieb er seine populären Sonntagsbetrachtungen in der Kasseler Post. 1920 publizierte er den Band Kassel in der Schriftenreihe Stätten der Kultur. Im selben Jahre wurde er vom Oberbürgermeister der Stadt Kassel als Bibliothekar an die Murhardbibliothek berufen, er war zugleich auch Leiter des Stadtarchivs. 1935 trat er in den Ruhestand.

Er arbeitete kurz vor seinem Tod noch an einem Band über Kasseler Originale, an der Neuherausgabe seiner Geschichte der Wilhelmshöhe sowie an der Neuherausgabe seines Werkes Kassel, das 1957 unter dem Titel Kassel – Ein Jahrtausend hessischer Stadtkultur von Karl Kaltwasser herausgegeben wurde.[4]

Veröffentlichungen

  • Was mäh so hin un widder bassierd äs. Kasseläner Verzählungen. Vun Karle Klambert [Pseud. v. Paul Heidelbach]. Hrsg. v. Paul Heidelbach. Kassel 1900. - 2. Aufl. 1907.
  • Kirmess und Jahrmärkte in althessischen Landesordnungen. Kassel 1903.
  • Die Residenzstant Cassel mit Wilhelmshöhe. Entstehung und Entwicklung bis zur Gegenwart in Wort und Bild. Kassel 1907.
  • Uff Karle Klamberts Geborzdag. Kasseläner Verzählungen. Von Paul Heidelbach. Kassel 1908.
  • Die Geschichte der Wilhelmshöhe. Leipzig 1909. - Nachdr., hrsg. v. Dieter Carl, Vellmar 2005.
  • Auf Abbruch zu verkaufen - Eine Abrechnung mit dem Stadtbauamt der Residenzstadt Cassel. Kassel 1912. [Betrifft den Abbruch der Unterneustädter Mühle.] - Nachdr.: Hess. Heimatbund, Kreisstelle Kassel, 1976.
  • Deutsche Dichter und Künstler in Escheberg und Beziehungen der Familie von dern Malsburg zu den Familien Tieck und Geibel. Marburg 1913.
  • Kassel mit besonderer Berücksichtigung von Alt-Kassel und Wilhelmshöhe sowie Umgebung für Einheimische und Fremde. In Verbindung mit zahlreichen Fachleuten. Mit etwa 140 Plänen, Skizzen und Bildern. Kassel 1913. (= Reform-Führer mit Rundgangsskizzen Bd. 1, hrsg. v. Hermann v. Zitzewitz.)
  • Fürstentum Waldeck und Pyrmont. In: „Des Deutschen Vaterland“ [Sammelwerk]. Stuttgart [1913].
  • Hessen-Nassau. In: „Des Deutschen Vaterland“ [Sammelwerk]. Stuttgart [1913].
  • Allerhand Gauden. Karle Klamberts Kasseläner Verzählungen. Dritter Band. Von Paul Heidelbach. Kassel 1914.
  • Kassel und Wilhelmshöhe. Mit 39 Plänen, Skizzen und Bildern. Kleine Ausgabe. Kassel 1914. (= Reform-Führer mit Rundgangsskizzen.)
  • Im Schatten des Herkules. Ernste und heitere Reimereien. Kassel 1914.
  • Kassel. (Reihe „Stätten der Kultur“). Leipzig 1920.
  • Kasseler Liedertafel. Denkschrift zur Hundertjahrfeier. Kassel 1930.
  • Hessische Schwänke des 16. Jahrhunderts. Melsungen 1951.
  • Kassel - Ein Jahrtausend hessischer Stadtkultur. Hrsg. von Karl Kaltwasser. Kassel 1957. - Überarb. u. erw. Neudr. Kassel u. a. 1959. - Unveränd. Neuaufl. Kassel u. a. 1973.
  • Us d’r Juchend. Ne Uswahl Kasseläner Verzählungen vun Karle Klambert. Mit 4 Photogr. aus Kassel um die Jahrhundertwende (v. Georg Friedrich Leonhardt). Auswahl. Nachwort u. Anmerkungen v. Heinrich Helbing. Kassel [1961].

Als Herausgeber

  • Dingelstedt, Franz: Die neuen Argonauten. Komischer Roman. Neu hrsg. u. mit einem Nachwort versehen v. Paul Heidelbach. Kassel 1931.
  • Grassow, August: Wörterbuch der Kasseler Mundart. Hrsg. u. erweit. v. Paul Heidelbach. Kassel 1952.

Quellen

  • Haarberg, Rudolf: Paul Heidelbach zum Gedächtnis. In: Paul Heidelbach: Kassel - Ein Jahrtausend hessischer Stadtkultur. Hrsg. v. Karl Kaltwasser. Kassel 1957. S. 321 – 324.
  • Hamecher, Holger: Bibliographie der selbständigen Veröffentlichungen Kasseler Mundartliteratur. In: Zeitschr. d. Vereins f. hess. Geschichte u. Landeskunde Bd. 101, 1996, S. 159 ff.; hier: S. 163.
  • Hermsdorff, Wolfgang: Vater des geistigen Kassel. Mundartdichtung Teil vom Gesamtwerk Paul Heidelbachs. (Kasseler Deutsch und seine Dichter 5.) In: Hess. Allgemeine v. 27. 11. 1968.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Paul Heidelbach führte seine Familie auf eine Alsfelder Familie zurück, die ebenda im 17. Jh. Ratsherren stellte; Herleitung des Namens von dem Dorf Heidelbach in der Schwalm (Haarberg 1957, S. 321).
  2. Haarberg 1957, S. 322.
  3. Das Pseudonym war insofern durchsichtig, als sich Heidelbach als „Herausgeber" nannte.
  4. Die Angaben zu Leben und Werk Paul Heidelbachs weitgehend nach Haarberg 1957, S. 321 ff.


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