Brückenhaus

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[[Bild:Fulda-Ufer Vogt 1.jpg|thumb|450px|right|'''Brückenhaus, 1930er Jahre.''' -- Brier/Dettmar, ''Kassel, Veränderungen'' I (1986), S. 78.]]
 
[[Bild:Fulda-Ufer Vogt 1.jpg|thumb|450px|right|'''Brückenhaus, 1930er Jahre.''' -- Brier/Dettmar, ''Kassel, Veränderungen'' I (1986), S. 78.]]
  
[[Bild: Dilich Ritterspiele Nicolauskapelle.jpg|thumb|450px|right|'''Nicolauskapelle''' (Bildmitte am Brückenende).]]
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[[Bild: Dilich Ritterspiele Nicolauskapelle.jpg|thumb|450px|right|'''Unterneustadt'''. Bildausschnitt aus Wilhelm Dilich, Ritterspiele (1598), S. 15/16. Die turmlose '''Nicolauskapelle''' mit drei hohen Fenstern traufseitig am Unterneustädter Brückenende.]]
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Das mehrere Stockwerk hohe Fachwerkhaus Bettenhäuser Straße 3, das mit dem Brückenhäuschen verbunden erscheint und mit ihm fluchtgleich gewissermaßen in der Straße steht (s. Kartenausschnitt), gehörte um den Ersten Weltkrieg Klempnermeister Carl Vogt, später – in den 30er und 40er Jahren – dessen Sohn Heinrich und Stiefsohn Eduard Anselm (Firma „Anselm + Vogt – Sanitär-Anlagen“<ref>Siehe Hausbeschriftung, Farbfoto.</ref>). Das Haus wurde in der Bombennacht im Oktober 1943 zerstört. Nach der Familienüberlieferung Vogt befanden sich im Unterteil des Hauses Gewölbe, bauliche Reste „einer Kirche, die hier einmal gestanden haben soll.“<ref>Mitgeteilt von Horst Vogt, einem Sohn Heinrich Vogts, Apr. 2012.</ref> Das Wohnhaus wurde offenbar auf dem Fundament der früheren Nikolauskirche bzw. -kapelle errichtet, die im Gegensatz zur Unterneustädter Pfarrkirche, die für die Seelsorge der Neustädter Gemeinde zuständig war, den Kaufleuten und Reisenden diente, deren Weg über die Brücke führte (Fernhandelsroute). Die Einnahmen der Kirche dienten dem Brückenbau (die Brücke wurde verschiedentlich ersetzt) bzw. der Instandhaltung der Brücke.<ref>Nach Mitteilung von Karl-Hermann Wegner, April 2012.</ref>
 
Das mehrere Stockwerk hohe Fachwerkhaus Bettenhäuser Straße 3, das mit dem Brückenhäuschen verbunden erscheint und mit ihm fluchtgleich gewissermaßen in der Straße steht (s. Kartenausschnitt), gehörte um den Ersten Weltkrieg Klempnermeister Carl Vogt, später – in den 30er und 40er Jahren – dessen Sohn Heinrich und Stiefsohn Eduard Anselm (Firma „Anselm + Vogt – Sanitär-Anlagen“<ref>Siehe Hausbeschriftung, Farbfoto.</ref>). Das Haus wurde in der Bombennacht im Oktober 1943 zerstört. Nach der Familienüberlieferung Vogt befanden sich im Unterteil des Hauses Gewölbe, bauliche Reste „einer Kirche, die hier einmal gestanden haben soll.“<ref>Mitgeteilt von Horst Vogt, einem Sohn Heinrich Vogts, Apr. 2012.</ref> Das Wohnhaus wurde offenbar auf dem Fundament der früheren Nikolauskirche bzw. -kapelle errichtet, die im Gegensatz zur Unterneustädter Pfarrkirche, die für die Seelsorge der Neustädter Gemeinde zuständig war, den Kaufleuten und Reisenden diente, deren Weg über die Brücke führte (Fernhandelsroute). Die Einnahmen der Kirche dienten dem Brückenbau (die Brücke wurde verschiedentlich ersetzt) bzw. der Instandhaltung der Brücke.<ref>Nach Mitteilung von Karl-Hermann Wegner, April 2012.</ref>
  

Version vom 26. September 2012, 12:54 Uhr

Das Brückenhaus (rot). Stadtplan (Ausschnitt), Stand: 1943. -- Brier/Dettmar: Kassel, Veränderungen I, 1986, S. 17.

Das Brückenhaus an der Fulda, Kassel-Unterneustadt, Bettenhäuser Straße 1.

Inhaltsverzeichnis

Das Brückenhaus

Die ältere Fuldabrücke, zwischen 1509 und 1512 erbaut, trug drei über den Flußpfeilern errichtete Häuser. Diese verschwanden mit dem Abriß der Brücke im Jahre 1794. Ein viertes Haus, auf dem flußabwärts gerichteten Uferpfeiler an der Unterneustädter Seite errichtet, blieb hingegen stehen, im übrigen auch die Reste der Flußpfeiler, die bis ins 20. Jahrhundert als Eisbrecher dienten. „Zugleich mit ihrer Entscheidung, die Eisbrecher zu beseitigen, faßten 1926 die Kasseler Stadtväter aber noch einen anderen wichtigen Beschluß: die Stadt kaufte das Brückenkopfhäuschen der mittelalterlichen Fuldabrücke in der Bettenhäuser Straße an.[1] […] Das dem Verfall entgegengehende Haus, einziger Randbau der auf den alten Pfeilern einst ruhenden Brücke, wurde wiederhergestellt und ging erst in den Bomben des zweiten Weltkriegs unter.“[2]

Häuser am Unterneustädter Fuldaufer, mit Brückenhaus. Zeichnung von Friedrich Fennel (1872 - 1926). -- P. Heidelbach: Kassel (1957), S. 205.
Rechtes Fuldaufer, mit Brückenhaus. Federzeichnung von Ernst Metz 1921. -- E. Metz, Alt-Cassel (1922), hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.



























Nachbarhaus Vogt

Brückenhaus, 1930er Jahre. -- Brier/Dettmar, Kassel, Veränderungen I (1986), S. 78.
Unterneustadt. Bildausschnitt aus Wilhelm Dilich, Ritterspiele (1598), S. 15/16. Die turmlose Nicolauskapelle mit drei hohen Fenstern traufseitig am Unterneustädter Brückenende.

Das mehrere Stockwerk hohe Fachwerkhaus Bettenhäuser Straße 3, das mit dem Brückenhäuschen verbunden erscheint und mit ihm fluchtgleich gewissermaßen in der Straße steht (s. Kartenausschnitt), gehörte um den Ersten Weltkrieg Klempnermeister Carl Vogt, später – in den 30er und 40er Jahren – dessen Sohn Heinrich und Stiefsohn Eduard Anselm (Firma „Anselm + Vogt – Sanitär-Anlagen“[3]). Das Haus wurde in der Bombennacht im Oktober 1943 zerstört. Nach der Familienüberlieferung Vogt befanden sich im Unterteil des Hauses Gewölbe, bauliche Reste „einer Kirche, die hier einmal gestanden haben soll.“[4] Das Wohnhaus wurde offenbar auf dem Fundament der früheren Nikolauskirche bzw. -kapelle errichtet, die im Gegensatz zur Unterneustädter Pfarrkirche, die für die Seelsorge der Neustädter Gemeinde zuständig war, den Kaufleuten und Reisenden diente, deren Weg über die Brücke führte (Fernhandelsroute). Die Einnahmen der Kirche dienten dem Brückenbau (die Brücke wurde verschiedentlich ersetzt) bzw. der Instandhaltung der Brücke.[5]

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Reste einer alten Brücke. Eisbrecher in der Fulda vor 45 Jahren beseitigt – Haus vor Verfall bewahrt. Ein Blick zurück Nr. 443. In: Hess. Allgemeine v. 8. 5. 1971.
  • Wegner, Karl-Hermann: Bilder aus dem alten Kassel – Gemälde und Graphiken 1870 – 1940. Quellen und Perspektiven zur Entwicklung Kassels, Bd. 4. Hrsg. Verein Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. Kassel 1995. – Kommentierung des Gemäldes von Thea Fenner S. 64.

Querverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Adreßbuch 1939: Bettenhäuser Straße 1, Eigentümer Stadt Kassel.
  2. Hermsdorff 1971.
  3. Siehe Hausbeschriftung, Farbfoto.
  4. Mitgeteilt von Horst Vogt, einem Sohn Heinrich Vogts, Apr. 2012.
  5. Nach Mitteilung von Karl-Hermann Wegner, April 2012.
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