Königsplatz

Aus KasselWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche


Der Königsplatz in Kassel.

Ausschnitt aus Plan von Andrews, 1780
Ausschnitt aus Plan von Koppen, 1830


Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

„Der Königsplatz entstand nach der Schleifung der Festungswerke vor dem ehemaligen ,Neuen Thor', das bei seiner Anlage – um 1768 – in die hier einmündende Kölnische Straße hinausgerückt und nun ,Cölnisches Thor' genannt wurde. – Der kreisrunde Platz führte, wie die ihn durchschneidende Straße, seinen Namen nach Landgraf Friedrich I. (1676 – 1751), dem älteren Sohn und Nachfolger des Landgrafen Carl, der durch seine Heirat mit Ulrike Eleonore König von Schweden geworden war. Ein Standbild dieses Fürsten, der schon in jungen Jahren ein berühmter Reiterführer gewesen war, sollte den Platz in der Mitte zieren; doch kam es nicht zu dieser Ausführung. – Dagegen wurde zur Zeit der französischen Fremdherrschaft (1806 – 1813) auf einem wasserreichen Brunnen die Statue Napoleons aufgestellt, die aber nach kurzer Zeit entfernt wurde. Eine gewisse Merkwürdigkeit bildet der Mittelpunkt des Platzes, von dem aus man ,bei Abendstille' ein Echo mit sechsfachem Hall, das sich manchmal gar zu einem ,Heptophon' (siebenstimmigen) auswuchs, hören konnte. […] – Eine weitere Eigentümlichkeit dieses schönen, kreisrunden Platzes war die aus sämtlichen in Hessen vorkommenden Gesteinsarten bestehende verschiedenartige Pflasterung, die in Form und Farbe entsprechend zusammengestellt, in der Peripherie unterschiedliche Ringe, im Innern aber ein gemustertes Mittelstück aufwies. Sie verschwand bei der Gleisanlage der ,Tramway-Bahn' (später ,Casseler Straßenbahn') im Jahre 1878."[1]

Bilder

Königsplatz, 1820. Aquarell von Philipp L. Feidel. -- P. Heidelbach, Kassel (1957), S. 221.
Der Königsplatz mit dem Posthaus, den „Hallen", der Martinskirche und dem Druselturm im Jahre 1825. Gemälde von Ernst Metz 1970. -- E. C. Metz, Residenzstadt Cassel (1980), S. 51, Taf. 20; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Blick vom Königsplatz in die Obere Königsstraße Richtung Friedrichsplatz, um 1890. Ölgemälde von Friedrich Fennel. -- K.-H. Wegner: Bilder aus dem alten Kassel (1995), S. 77.
Die Kreissparkasse Cassel am Königsplatz 1910. Gemälde von Ernst Metz. -- Archiv Harald Metz, Bickenbach.


Zum Gemälde „Königsplatz“ von Philipp Feidel

Gut zu erkennen ist die berühmte Pflasterung des Königsplatzes, die bei Anlage der Gleise für die Straßenbahn 1878 zerstört wurde. – Die Dächer überragen (von links nach rechts): der Turm der Martinskirche, der Druselturm, die Garnisonkirche.


Zum Gemälde „Der Königsplatz mit dem Posthaus“ von Ernst Metz

Links von der Unteren Königsstraße das Postgebäude, entstanden 1771 bis 1772 nach Plänen von Simon Louis Du Ry.[2] Die Postanstalt diente zugleich als Gasthof. Der „Post-Gasthof“ bzw. der „Gasthof am Königsplatz“ gehörte bis ins zweite Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zu den renommiertesten Wirtschaften Kassels. Mehrmals nahm Goethe hier Quartier. Das Gebäude wurde mehrfach stark verändert; es wurde 1878 durch ein aufwendigeres Postgebäude nach dem Geschmack der „Gründerzeit“ ersetzt. – Rechts die „Hallen“. Der Königsplatz wurde zunächst nur an der Nordseite mit massiven Häusern bebaut. Die andere Hälfte lag über dem ehemaligen Festungsgraben. Die lockere Erdaufschüttung konnte zunächst nur Holzgebäude tragen. Im unteren Geschoß des langgezogenen Gebäudes, kurz „Hallen“ genannt, befanden sich ausschließlich Läden.[3]


Zum Gemälde „Blick vom Königsplatz“ von Friedrich Fennel

„[Links das] Palais der Landgrafen von Hessen-Rotenburg, das der Architekt Chr. Ph. Diede ab 1767 an der Einmündung der Oberen Königsstraße auf den Königsplatz errichtete. […] Seit den 30er Jahren des 19. Jh. hatte hier das kurhessische Gesamtministerium seinen Sitz, und von 1867 – 1882 diente es als Regierungspräsidium. Lange Zeit plante man auf diesem Grundstück ein neues Rathaus für Kassel. Der schöne Bau wurde 1910 abgebrochen, um Platz für ein Bank- und Geschäftshaus zu machen, das der Hessische Bankverein (heute Commerzbank) errichtete. Neben der Bank selbst nahm das Gebäude das Modehaus Wertheim und das Ufa-Theater auf. Dies einst größte Kino Kassels wurde er st 1969 geschlossen. – Die Verbindung des Palais Hessen-Rotenburg mit dem Weißen Palais am Friedrichsplatz stellte ein Palais her, das von Kurfürst Wilhelm II. für seine Geliebte und zweite Gemahlin, die Gräfin Reichenbach, großzügig eingerichtet wurde und später von der Gemahlin des letzten Kurfürsten, der Fürstin von Hanau bewohnt wurde. Diese Tradition führte man im ,Palais-Restaurant' gastronomisch und gesellschaftlich fort bis zur Zerstörung des Hauses 1943. – Die gegenüberliegende Ecke am Königsplatz (Nr. 53) beherbergte seit den 40er Jahren des 19. Jh. das Hotel ,Deutsches Haus', das später nach der Betreiberfirma ,Schirmer' genannt wurde. […] Durch die Königsstraße fährt die Kasseler Dampfstraßenbahn, die seit 1877 den Königsplatz mit Wilhelmshöhe verbindet und als ,Cassel Tram-way' von einer englischen Aktiengesellschaft errichtet und betrieben wurde. Sie war die erste Dampfstraßenbahn auf dem europäischen Kontinent nach Vorbildern in London und Kopenhagen.“[4]

Quellen

  • Metz, Ernst Christopher: Residenzstadt Cassel. Einführung von Gerhard Seib und Angelika Nold. Kassel 1980. – „Den Bild-Texten liegen die dokumentarschen Ausführungen des Künstlers Ernst Metz zu Grunde.“ (S. 4)
  • Wegner, Karl-Hermann: Bilder aus dem alten Kassel. Gemälde und Graphiken 1870 – 1940. Quellen und Perspektiven zur Entwicklung Kassels, Bd. 4. Hrsg. Verein Freunde des Stadtmuseums e.V. Kassel 1995.

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Metz 1980, S. 105 f.
  2. Es trat die Nachfolge des Posthauses in der Hohenthorstraße (hinter der Martinskirche) an.
  3. Nach Metz 1980, S. 106 f.
  4. Wegner 1995, S. 76.
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Inhalt
Werkzeuge