Alte Fuldabrücke

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„Zwischen 1509 und 1512 war diese steinerne Brücke mit ihren vier Schwungbögen von Meister Klaus dem Steinmetzen gebaut worden. Sie hatte Vorgänger; denn bereits bei der Erweiterung der Stadt aufs rechte Fuldaufer (Unterneustadt) im 13. Jahrhundert war eine auf steinernen Pfeilern ruhende Hozbrücke errichtet worden, und selbst vor dieser gab es schon eine Verbindung von Ufer zu Ufer: einen einfachen Holzsteg. Ende des 14. Jahrhunderts mußte wieder eine neue Brücke errichtet werden, die auf steinernen Pfeilern ruhte und kleinere Holzbauwerke trug. Finanziert worden war diese Brücke durch ein Brückengeld – das erste, das in der deutschen Geschichte bekannt ist.“ Die von Meister Klaus Anfang des 16. Jahrhunderts erbaute Brücke mußte häufig ausgebessert werden. „Der schlimmste Schaden wurde 1760 […] bemerkt. Die Fulda hatte in den dem Unterneustadt-Ufer unmittelbar benachbarten Pfeiler ein Loch gerissen. Der Pfeiler senkte sich um über 20 Zentimeter. Schleunigst riß man einige Hausbauten der Brücke ab. 1787 legte man über die beiden besonders gefährdeten vor der Unterneustadt eine Hilfskonstruktion. Es nützte nichts. Im Juli 1792 stürzte der erste Pfeiler in sich zusammen.“ 1788 war bereits mit einem Brückenneubau begonnen worden, der Wilhelmsbrücke unterhalb des Altmarkts, bei der auch Steine der bisherigen Brücke verwendet wurden. „Was von der alten Brücke dann noch übrig war, wurde nach Vollendung der Wilhelmsbrücke abgebrochen."<ref>Hermsdorff 1988.</ref> Abbruch 1794.<ref>Wegner 1995, S. 64.</ref> „Lediglich die Fundamente der drei Strompfeiler blieben als Eisbrecher stehen. Der an der Altstadtseite fiel 1809 bei einer Verbreiterung der Schlagd. Die beiden anderen wurden 1926 abgetragen.“<ref>Hermsdorff 1988.</ref>
 
„Zwischen 1509 und 1512 war diese steinerne Brücke mit ihren vier Schwungbögen von Meister Klaus dem Steinmetzen gebaut worden. Sie hatte Vorgänger; denn bereits bei der Erweiterung der Stadt aufs rechte Fuldaufer (Unterneustadt) im 13. Jahrhundert war eine auf steinernen Pfeilern ruhende Hozbrücke errichtet worden, und selbst vor dieser gab es schon eine Verbindung von Ufer zu Ufer: einen einfachen Holzsteg. Ende des 14. Jahrhunderts mußte wieder eine neue Brücke errichtet werden, die auf steinernen Pfeilern ruhte und kleinere Holzbauwerke trug. Finanziert worden war diese Brücke durch ein Brückengeld – das erste, das in der deutschen Geschichte bekannt ist.“ Die von Meister Klaus Anfang des 16. Jahrhunderts erbaute Brücke mußte häufig ausgebessert werden. „Der schlimmste Schaden wurde 1760 […] bemerkt. Die Fulda hatte in den dem Unterneustadt-Ufer unmittelbar benachbarten Pfeiler ein Loch gerissen. Der Pfeiler senkte sich um über 20 Zentimeter. Schleunigst riß man einige Hausbauten der Brücke ab. 1787 legte man über die beiden besonders gefährdeten vor der Unterneustadt eine Hilfskonstruktion. Es nützte nichts. Im Juli 1792 stürzte der erste Pfeiler in sich zusammen.“ 1788 war bereits mit einem Brückenneubau begonnen worden, der Wilhelmsbrücke unterhalb des Altmarkts, bei der auch Steine der bisherigen Brücke verwendet wurden. „Was von der alten Brücke dann noch übrig war, wurde nach Vollendung der Wilhelmsbrücke abgebrochen."<ref>Hermsdorff 1988.</ref> Abbruch 1794.<ref>Wegner 1995, S. 64.</ref> „Lediglich die Fundamente der drei Strompfeiler blieben als Eisbrecher stehen. Der an der Altstadtseite fiel 1809 bei einer Verbreiterung der Schlagd. Die beiden anderen wurden 1926 abgetragen.“<ref>Hermsdorff 1988.</ref>
  
Das sogenannte „Brückenhaus" am Unterneustädter Ufer (auf beiden Bildern links am Rand) war bis zur Zerstörung Kassels 1943 erhalten.
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Das sogenannte „Brückenhaus" am Unterneustädter Ufer (auf beiden Bildern links am Rand) war bis zur Zerstörung Kassels 1943 erhalten.<ref>Brier/Dettmar I, 1986, S. 78.</ref>
  
 
==Literatur==
 
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* Wegner, Karl-Hermann: ''Bilder aus dem alten Kassel''. Gemälde und Graphiken 1870 - 1940. Quellen und Perspektiven zur Erweiterung Kassels, Bd. 4. Hrsg. Verein Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. Kassel 1995.
 
* Wegner, Karl-Hermann: ''Bilder aus dem alten Kassel''. Gemälde und Graphiken 1870 - 1940. Quellen und Perspektiven zur Erweiterung Kassels, Bd. 4. Hrsg. Verein Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. Kassel 1995.
  
* Brier, Helmut u. Werner Dettmar: ''Kassel - Veränderungen einer Stadt'', Bd. I, Kassel 1986, S. 78.
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* Brier, Helmut u. Werner Dettmar: ''Kassel - Veränderungen einer Stadt'', Bd. I, Kassel 1986.
  
 
==Querverweise==
 
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Version vom 20. April 2012, 08:11 Uhr


Die alte Fuldabrücke verband bis 1794 die Kasseler Altstadt mit der Unterneustadt.

Die Fulda mit der alten Brücke, dem Brückentor, dem Renthof und dem Landgrafenschloß. Aquarell von H. Eisenträger, 1772.
Aus: Paul Heidelbach: Kassel - Ein Jahrtausend hessischer Stadtkultur. Kassel 1957.
Das Landgrafenschloß mit der Fuldabrücke ... im Jahre 1775. Gemälde von Ernst Metz, entstanden 1959/60 (historische Rekonstruktion).
Aus: Ernst Metz: Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel. Kassel 1961. S. 31.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Brücke führte zwischen der vom Altmarkt in zwei Zügen herführenden Fuldagasse und der alten Leipziger Straße (der späteren Bettenhäuser Straße) auf der Unterneustädter Seite über die Fulda.

Geschichte

„Zwischen 1509 und 1512 war diese steinerne Brücke mit ihren vier Schwungbögen von Meister Klaus dem Steinmetzen gebaut worden. Sie hatte Vorgänger; denn bereits bei der Erweiterung der Stadt aufs rechte Fuldaufer (Unterneustadt) im 13. Jahrhundert war eine auf steinernen Pfeilern ruhende Hozbrücke errichtet worden, und selbst vor dieser gab es schon eine Verbindung von Ufer zu Ufer: einen einfachen Holzsteg. Ende des 14. Jahrhunderts mußte wieder eine neue Brücke errichtet werden, die auf steinernen Pfeilern ruhte und kleinere Holzbauwerke trug. Finanziert worden war diese Brücke durch ein Brückengeld – das erste, das in der deutschen Geschichte bekannt ist.“ Die von Meister Klaus Anfang des 16. Jahrhunderts erbaute Brücke mußte häufig ausgebessert werden. „Der schlimmste Schaden wurde 1760 […] bemerkt. Die Fulda hatte in den dem Unterneustadt-Ufer unmittelbar benachbarten Pfeiler ein Loch gerissen. Der Pfeiler senkte sich um über 20 Zentimeter. Schleunigst riß man einige Hausbauten der Brücke ab. 1787 legte man über die beiden besonders gefährdeten vor der Unterneustadt eine Hilfskonstruktion. Es nützte nichts. Im Juli 1792 stürzte der erste Pfeiler in sich zusammen.“ 1788 war bereits mit einem Brückenneubau begonnen worden, der Wilhelmsbrücke unterhalb des Altmarkts, bei der auch Steine der bisherigen Brücke verwendet wurden. „Was von der alten Brücke dann noch übrig war, wurde nach Vollendung der Wilhelmsbrücke abgebrochen."[1] Abbruch 1794.[2] „Lediglich die Fundamente der drei Strompfeiler blieben als Eisbrecher stehen. Der an der Altstadtseite fiel 1809 bei einer Verbreiterung der Schlagd. Die beiden anderen wurden 1926 abgetragen.“[3]

Das sogenannte „Brückenhaus" am Unterneustädter Ufer (auf beiden Bildern links am Rand) war bis zur Zerstörung Kassels 1943 erhalten.[4]

Literatur

  • Hermsdorff, Wolfgang: Verkehrschaos an der alten Fuldabrücke. Blick zurück Nr. 1216. In: Hess. Allgemeine v. 9. 1. 1988.
  • Wegner, Karl-Hermann: Bilder aus dem alten Kassel. Gemälde und Graphiken 1870 - 1940. Quellen und Perspektiven zur Erweiterung Kassels, Bd. 4. Hrsg. Verein Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. Kassel 1995.
  • Brier, Helmut u. Werner Dettmar: Kassel - Veränderungen einer Stadt, Bd. I, Kassel 1986.

Querverweise

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Hermsdorff 1988.
  2. Wegner 1995, S. 64.
  3. Hermsdorff 1988.
  4. Brier/Dettmar I, 1986, S. 78.
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