Pvunzel

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Die Pvunzel ist ein Kasseler Honoratioren-Stammtisch.


Inhaltsverzeichnis

Alter und Name

Die „Pvunzel“ war ursprünglich ein Stammtisch von Kasseler Honoratioren mit Hang zur Kunst, existent seit 1884. Er hatte seine große Zeit vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. „Eine einst von den Kunstakademie-Professoren Kolitz und Wünnenberg gefundene und mit in den frohen Kreis gebrachte, verbeulte alte Laterne wurde als ‚Pvunzel‘[1] ulkiges Symbol und schließlich Namensgeber der Runde.“ Die Pvunzel feierte 2004 ihr 120jähriges Bestehen.[2]

Stätten der Zusammenkünfte

Die Pvunzelaner oder Pvunzelbürger „kamen ursprünglich regelmäßig in der Gastwirtschaft Rampf, Wilhelmsstraße, in einer mit Erinnerungsstücken – vorwiegend auch Lampen und Laternen aller Art – vollgepfropften Gaststube zusammen. 1896 zog man in den ersten Stock des Hauses der früheren Brauerei Losch am Karlsplatz um, 1902 in Schaubs Garten in der Wolfsschlucht. Später traf man sich in der Bayrischen Bierhalle. Nach dem zweiten Weltkrieg war zunächst Margrafs Weinstube das Zuhause, dann zog man in den Ratskeller um.“[3]

Die Pvunzel. Karikatur von Georg Zimmer, vor 1904. Aus: Hermsdorff 1970.
Die Karikatur schmückt „das zum 20. Stiftungsfest der ,Pvunzel' gedruckte Liederbuch. Viele damaligen Pvunzelbrüder sind, lustig typisiert, zu erkennen: von Lewalter bis zu Theodor Matthei." (Hermsdorff)


















Pvunzelaner

Im Laufe der Jahrzehnte bereicherten das Pvunzel-Leben durch ihre „Anwesenheit, durch muntere Gespräche und Vorträge, durch Gesänge und geistvolle Bemerkungen, durch flotte Zeichnungen und satirische Karikaturen“[4] unter anderem die folgenden[5]:

Johann („Schang“) Lewalter (1862 – 1935), Musiklehrer, Liedersammler (die Pvunzelaner belustigte er als „Lewalter von der Vogelweide“.)[6]
Max Müller, Chefredakteur der Kasseler Allgemeinen Zeitung (1905, 1909)[7]
Theodor Matthei (1857 – 1920), Porträt- und Landschaftsmaler, Konservator des Kasseler Kunstvereins
Hans Kolitz (1874 – 1961), Kunstmaler, Akademieprofessor
Georg Zimmer (1864 – 1928), Maler, Zeichner, Akademieprofessor
Wilhelm Thielmann (1868 – 1924), Maler, Zeichner, Akademieprofessor
Hugo Schneider (1841 – 1825), Architekt und Maler, Erbauer der Lutherkirche und der zwei neugotischen Türme der Martinskirche
Wilhelm Lüttebrandt d. J. (1861 – 1922), Kunstmaler, Akademieprofessor, Mundartschriftsteller
Carl Christian Gruber (1856 – 1934), Bildhauer, Architekt
Landgrebe, Rechtsanwalt
Scheel, Juwelier
August Völker, Arzt
Emanuel Ziehe (1862 – 1934), Bildhauer
Karl Roth (1875 – 1932), Architekt, Erbauer des Kasseler Rathauses (1905 - 1909)
Karl Hallwachs (* ca. 1878), Musikdirektor
Paul Heidelbach (1870 – 1954), Schriftsteller, Mundartdichter, Stadtarchivar
Strüfing, Eisenbahnsekretär
Wilhelm Niemeyer, Stadtarchivar
Carl Wünnenberg (1850 – 1929), Maler, Akademieprofessor
Heinrich Grau (1857 – 1922), Hofuhrmacher, Elektroingenieur, Erfinder[8]

Archiv

„Der heutige Pvunzel-Archivar Arthur Aschenbrenner [d. h. 1970] hütet stattliche, ledergebundene Folianten, in denen Karikaturen bedeutender Künstler, Fotos, Festzeitungen und sonstige kostbare Erinnerungsstücke aus dem Leben der ,Pvunzel' seit den Anfängen verwahrt werden. Die Bedeutung dieser Pvunzel-Dokumente reicht bis tief in die Geschichte Kassels."[9]

Literatur

  • Hermsdorff, Wofgang: Wenn das Licht im Lämpchen blinkt. Die „Pvunzel“ feiert 85jähriges Bestehen […]. Ein Blick zurück Nr. 385. In: Hess. Allgemeine v. 14. 2. 1970.
  • Hermsdorff, Wofgang: Heinrich Grau und die elektrische Hauptuhr. Kasseler Erfindung ging in alle Welt […]. (= Ein Blick zurück Nr. 743.) In: Hess. Allgemeine v. 15. 10. 1977.
  • Hermsdorff, Wofgang: „Schang“ Lewalter – ein schenkender Mensch. (= Ein Blick zurück Nr. 938). In: Hess. Allgemeine v. 23. 1. 1982.
  • Hermsdorff, Wofgang: Müller-Cassel – Meister der Idylle. (= Ein Blick zurück Nr. 1056). In: Hess. Allgemeine v. 11. 8. 1984.
  • Schmaling, Paul: Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777 – 2000. Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen. Kassel 2001.
  • Pvunzel-Liederbuch. Vom Pvunzel-Stammtisch (Kassel). [Kassel] 1904. – 46 S.

Querverweise

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Der Name ist eine verschrobene Scheinverhochdeutschung von mundartlich Funzel „schlecht oder schwach leuchtende Laterne“.
  2. Pvunzel im RegioWiki.
  3. Hermsdorff 1970.
  4. Hermsdorff 1970.
  5. Anzahl und Reihenfolge nach Hermsdorff 1970, ergänzt um Wünnenberg und Grau, die Hermsdorff an anderer Stelle nennt; weiterhin ergänzt um Vornamen, Daten und biographische Angaben, vor allem nach Schmaling 2001.
  6. Hermsdorff 1982.
  7. Sohn von Friedrich Müller, dem Herausgeber der satirischen Zeitschrift Krakeeler, und Enkel des Kunstmalers Friedrich Müller, 1832 ff. Professor an der Kasseler Kunstakademie, 1866 ff. deren Direktor. (Hermsdorff 1984)
  8. Hermsdorff 1977.
  9. Hermsdorff 1970.
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