Nordhessische Curiosa III: 18. Jahrhundert

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Inhaltsverzeichnis

Denkwürdigkeiten – Merkwürdigkeiten – Absonderlichkeiten

1700

Im Februar „wurden 11 Tage, vom 19. – 29. Februar, zum Behufe der Einführung des verbeßerten Kalenders übersprungen, so daß auf den 18. Februar gleich der 1. Merz folgte.“[1]

1703

Am 14. August „wurde zur Feier des Geburtstages des Landgrafen Karl, welcher seit der Veränderung des Kalenders […] auf dieses Datum, statt, wie bisher, am 3. August, fiel, eine Illumination der Aue zu Kassel vorgenommen; die vom Schloße nach der Aue führende Brücke stand voll Menschen und brach unter der Last zusammen; Viele ertranken im Wallgraben, unter ihnen auch ein Ehepaar, welches eben an diesem Tage vor drei Jahren getraut worden war, der Regierungssecretar Kuchenbecker und dessen Frau, Eltern des hessischen Historikers [Johann Philipp] Kuchenbecker.“[2]

1708

Am 24. Januar wurde in Hessen-Kassel eine Verordnung erlassen, nach welcher das Tabakschnupfen in der Kirche verboten wurde. Die Verordnung war wirkungslos, es wurde weitergeschnupft.[3]

1723

Am 13. März „starb zu Kassel der Obristlieutenant de Renneville, welcher durch sein Buch histoire de la Bastille den Grund zu dem allgemeinen Verrufe dieses Schloßes legte, so daß dasselbe einen bequemen Vorwand zum Anfange der französischen Revolution abgab. Das Buch des hessischen Obristlieutenants ist nichts weniger als authentisch oder historisch, aber ,es machte die öffentliche Meinung’.“[4]

1729

Am 2. März starb Otto Philipp Zaunschliffer, Professor der Rechte zu Marburg, der zahlreiche Abhandlungen geschrieben hat. Eine davon trägt den Titel „De eo quod justum est circa pulices“, zu deutsch etwa: „Vom Recht der Flöhe“.[5]

1731

Am 31. Oktober „starb […] der hessenkasselische General der Cavallerie George Friedrich von Auerochs, 74 Jahre alt […]. Von seinem Regimente, Auerochs Dragoner (später Prinz Friedrich Dragoner, jetzt zweites Husarenregiment Herzog von Sachsen-Meiningen) rührt hauptsächlich der Ruhm der hessischen Dragoner und der gerechte Stolz der Hessen auf ihre ,alten hessischen Dragoner‘ her. Auerochs Dragoner waren es, die bei Speierbach nicht wankten, welche die Siege bei Höchstädt, Castiglione, Lille, Tournay, Bethüne, Aire im spanischen Successionskriege erfechten halfen, und unter ihrem General Auerochs für das beste Reitergeschwader der ganzen verbündeten Armee galten.“[6]

1742

In diesem Jahre „wurde der um die Aue in Cassel gehende Arm der Fulda abgegraben und die Aue, welche dadurch aufhörte eine Insel zu sein, gegen die Ueberschwemmungen mit Dämmen umgeben.“ [7]

1746

Am 30. Mai „starb der Amtmann zu Battenberg, Johann Christoph Rube, im 81. Jahre, welcher eine Nachkommenschaft von 107 Personen (die Schwiegerkinder mitgerechnet) erlebt hatte. Er war ein frommer Mann und nicht unbegabter Dichter geistlicher Lieder“.[8]


Quelle

Hessische Chronik. Wiederabdruck des in dem „hessischen Volksfreunde“ erschienenen Geschichtskalenders in chronologischer Ordnung. Druck und Verlag von Joh. Aug. Koch. Marburg 1855. – Fotomech. Nachdr. Darmstadt 1993. Vorwort Eckhart G. Franz.

Franz nimmt als Verfasser der Hessischen Chronik Karl Wilhelm Piderit an; siehe Vorwort. Der tatsächliche Verfasser ist August Vilmar. Horst Hamecher überließ mir in den 90er Jahren in Fotokopie die Titelseite eines Exemplars der Originalausgabe mit einer handschriftlichen Widmung von Johann August Koch: „Zur fr. Erinnerung an den Verleger“, abgezeichnet Marburg 28. 9. 1873. Das Folgeblatt, ebenfalls in Fotokopie vorliegend, enthält die Vorrede von 1854, unterschrieben mit „Der Herausgeber“, nach unserem Verständnis der „Verfasser“. Verleger Koch hat handschriftlich daruntergesetzt: „Verfasser: Vilmar“. Koch als Verleger wußte natürlich, wessen Werk er gedruckt und verlegt hatte. – (W. Guth)

Querverweise

Anmerkungen

  1. Hess. Chronik 1855, S. 93.
  2. Hess. Chronik 1855, S. 95.
  3. Hess. Chronik 1855, S. 97.
  4. Hess. Chronik 1855, S. 102.
  5. Hess. Chronik 1855, S. 106 f.
  6. Hess. Chronik 1855, S. 108.
  7. Hess. Chronik 1855, S. 114.
  8. Hess. Chronik 1855, S. 116 f.
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