Adolf Müller-Cassel

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Adolf Leonhard Müller-Cassel, * 2. August 1864 in Kassel, † 29. November 1942 in Kassel; Maler in Düsseldorf und Berlin, zuletzt in Kassel.

Inhaltsverzeichnis

Der Doppelname

„Die Vorfahren Müller-Cassels waren samt und sonders geborene Kasselaner und hatten z. T. über die Heimatstadt hinaus gewirkt. Diesen Altvorderen wollte sich Adolf Müller demonstrativ verpflichten. Deshalb hängte er seinem Namen das Cassel (mit C) an und ließ es auch amtlich dokumentieren.“[1]

Leben und Werk

Adolf Müller-Cassel wurde am 2. August 1864 als Sohn des Justizrats Dr. iur. Julius Friedrich Wilhelm Müller in Kassel geboren. „Er besuchte das Gymnasium der Vaterstadt und von 1883 bis 1886 die Kunstakademie; hier war Prof. Louis Kolitz sein Lehrer. Einer anschließenden Studienzeit in Düsseldorf (dort wirkte damals der in Kassel geborene Landschaftsmaler Andreas Achenbach) folgten Aufenthalte“[2] in Rom 1888 f. und 1891 f., in Spanien, Holland und England, 1909 in Paris.[3]

„Der Maler Müller-Cassel ging stets seine eigenen Wege. – Er erwies sich als Lyriker und als ein Meister der Idylle. Man verglich ihn mit Schubert und nannte ihn den ,Eichendorff der Malerei’. Er schilderte die Boulevards moderner Großstädte […] und malte gefühlvoll viele Landschaften […]. Dem Impressionismus stand er ablehnend gegenüber. Der an sich humorvolle Mann konnte sich da zu hartem Urteil versteigen; so nannte er Liebermann den Verderber der deutschen Kunst.“[4]

„Nach seiner Eheschließung mit einer Tochter des Industriellen Ehrhardt verlegte Müller-Cassel seinen Wohnsitz von Düsseldorf nach Berlin“[5], wo er auch eine eigene Malschule betrieb.[6] Sein Schwiegervater „Heinrich Ehrhardt wurde damals von den deutschen Militärs sehr gefördert; man erhoffte sich dadurch die Brechung des Kruppschen Rüstungsmonopols. Müller-Cassel führte in Berlin ein großes Haus; das trieb die Preise für seine Bilder in die Höhe. So wurden z. B. 1914 auf einer internationalen Ausstellung in Toronto für ein kleines Bild 3000 Mark erzielt. 20 Jahre später (1934 in Kassel) waren die Preise zwischen 150 und 500 Mark kaum zu erreichen.“[7]

„Aber die Bilder Müller-Cassels fanden […] stets Liebhaber. So erwarb Kaiser Wilhelm II. die ,Gänsewiese‘ fürs Wilhelmshöher Schloß und später auch die ,Thüringer Landschaft‘. Einen ,Thüringer Bauernhof‘ kaufte der Herzog von Coburg-Gotha. Dieser Fürst verlieh Müller-Cassel übrigens die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft. Die Berliner Nationalgalerie erwarb ,Vor dem Dörfchen‘ und das Museum zu Toronto ,Markttag am Wittenbergplatz in Berlin‘. Auch die Kasseler Neue Galerie besaß Bilder von Müller-Cassel (u. a. ein Selbstbildnis).“[8] Sein Werk umfaßt Landschafts-, Bildnis- und Aktmalerei; aus Kassel gibt es Bilder mit den Motiven Marställer Platz, Unterneustädter Mühle, Löwenburg, Herkules, Brasselsberg.[9]

„Seine letzten Lebensjahre verbrachte Müller-Cassel in der Vaterstadt an der Fulda – allerdings in sehr beschränkten Verhältnissen. Er wohnte in der Augustastraße 26 (heute Pfannkuchstraße). Bis ins hohe Alter liebte er die Geselligkeit, die Gespräche mit Freunden. Seine Erzählkunst war hochgeschätzt, besonders gefiel er sich darin, die Kasseler Mundart zu benutzen.“[10]

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Müller-Cassel Meister der Idylle. Ein Bick zurück Nr. 1056, Hess. Allgemeine v. 11. 8. 1984.
  • Schmaling, Paul: Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777 – 2000. Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen. Kassel 2001.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Hermsdorff 1984.
  2. Hermsdorff 1984.
  3. Schmaling 2001, S. 407.
  4. Hermsdorff 1984.
  5. Hermsdorff 1984.
  6. Schmaling 2001, S. 407.
  7. Hermsdorff 1984.
  8. Hermsdorff 1984.
  9. Schmaling 2001, S. 407.
  10. Hermsdorff 1984.

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