Siebenjähriger Krieg
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Kriegshandlungen in Nordhessen
Die folgenden Angaben sind – in Auswahl – Vilmars „Hessischer Chronik“ von 1855 entnommen. Einblicke in die politischen Hintergründe des Siebenjährigen Krieges und seines Verlaufes bieten die chronikalischen Faktenangaben nicht. Sie beziehen sich allein auf konkrete Kriegshandlungen, die die nordhessische Region betreffen und die im ganzen für sie die schwersten Folgen hatten. Der Herzog von Braunschweig sprach nach dem Krieg von der „hessischen Wüste“.
Chronik
1756
Beginn des Siebenjährigen Krieges.
1758
23. Juli. „Treffen bei Sandershausen unweit Kassel, unter dem hessischen General gegen den französischen Marschall Broglie, worin der erstere nach tapferem Kampfe geschlagen wurde.“ (S. 121)
1759
1. März. „Treffen bei Hersfeld und Friedewald zwischen den Franzosen und den hessenkasselischen Truppen unter dem Generalmajor von Urff.“ (S. 121)
6. März. „Besetzung von Fulda durch die Preußen.“ (S. 121)
16. März. „Die Reichsarmee nimmt Hersfeld ein.“ (S. 121)
24. März. „Herzog Ferdinand von Braunschweig, Anführer der alliierten Armee, kommt in Kassel an.“ (S. 121)
27. März. „ Fulda, von den Preußen verlaßen, wird von dem Prinzen Ferdinand wieder besetzt.“ (S. 121)
Am 18. August „starb der hessenkasselische Generalmajor und Regimentsinhaber Melchior Friedrich Freiherr von Canitz, in Folge der Verwundungen, welche er in dem Treffen bei Landwehrhagen und Sandershausen (in letzterem geriet er auch in Gefangenschaft) erhalten hatte, zu Frankfurt.“ (S. 122)
Am 23. August „wurde Ziegenhain (ohne Widerstand) von den Alliierten eingenommen.“ (S. 122)
Am 4. September „wurde die Belagerung von Marburg durch die Alliierten begonnen.“ (S. 122)
1. Dezember. „Gefecht bei Fulda zwischen den Alliierten unter dem Erbprinzen von Braunschweig, Karl Wilhelm Ferdinand, und den Reichstruppen unter dem Herzoge von Württemberg, welches für die ersteren siegreich ausfiel.“ (S. 122)
1760
18. März. „Eroberung von Fulda und Zurückschlagung der dort aufgestellten Reichstruppen und Franzosen durch den braunschweigischen General v. Luckner und den hessischen Generalmajor von Gilsa.“ (S. 123)
25. März. „Unglückliches Treffen der Hessen bei Leimsfeld unter dem General Schlüter gegen die Franzosen nach der vergeblichen Belagerung von Ziegenhain.“ (S. 123)
28. Mai. „Eroberung von Fulda durch den hessischen Obersten Wolf.“ (S. 123)
10. Juni. „Unglückliches Treffen der Alliierten unter dem Erbprinzen von Braunschweig gegen die Franzosen bei Corbach, an welchem mehrere hessischen Regimenter unter dem Generalmajor v. d. Malsburg Theil nahmen.“ (S. 123)
24. Juni. „Gefecht bei Treysa zwischen den Franzosen und den Alliierten.“ (S. 123)
30. Juni. „Ueberfall von Fritzlar und Einnahme von Marburg durch die Franzosen.“ (S. 123)
27. Juli. „ Anfang der Belagerung von Ziegenhain.“ (S. 123)
31. Juli. „Besetzung von Kassel durch die sächsischen und französischen Truppen unter dem Grafen de Lusace.“ (S. 123)
Am 11. August „gieng die Festung Ziegenhain durch Capitulation an den Belagerer, den französischen General Stainville, über.“ (S. 123)
12. August „Gefecht bei Sababurg zwischen den Alliierten und Franzosen.“ (S. 123)
1761
14. Februar. „Erstürmung von Gudensberg durch die Alliierten.“ (S. 123)
15. Februar. „Capitulation von Fritzlar unter Narbonne an den Erbprinzen von Braunschweig.“ (S. 124)
18. Februar. „Treffen bei Frankenberg gegen die Franzosen unter dem General von Oheim.“ (S. 124)
20. Februar. „Niederbrennung der Stiftskirche zu Hersfeld durch die Franzosen, welche in derselben ein Magazin angelegt hatte, welches sie bei ihrem Abzuge nicht in die Hände der Alliierten kommen laßen wollten.“ (S. 124)
1. März. „Anfang der ersten Belagerung von Kassel während des siebenjährigen Krieges durch den Grafen Wilhelm von Schaumburg Lippe.“ (S. 124)
7. März. „Ausfall des Commandanten der französischen Besatzung von Kassel, Grafen Broglio.“ (S. 124).
22. März. „Mislungene Ueberrumpelung von Amöneburg durch die Franzosen.“ (S. 124)
28. März. „Aufhebung der ersten Belagerung von Kassel während des siebenjährigen Krieges.“ (S. 124)
23. August. „Mislungener Angriff auf Trendelburg von Seiten der Alliierten“, Einnahme von Trendelburg am 26. August. (S. 124 f.)
1762
21. Juni. „Gefangennahme einer kleinen französischen Besatzung zu Sababurg.“ (S. 125)
24. Juni. „Schlacht bei Wilhelmsthal zwischen den Alliierten und den Franzosen; Sieg der ersteren.“ (S. 125)
24. Juli. „Treffen bei Lutternberg (Spele) zwischen Kassel und Münden, in welchem die Sachsen und die Franzosen unter Prinz Xaver von Sachsen von den Alliierten geschlagen wurden.“ (S. 125)
29. Juli. „Eroberung von Fulda durch Luckner.“ (S. 125)
31. Juli. „Verteidigung des (festungsähnlich gelegnen) Kirchhofs zu Frankenberg durch den hessischen Hauptmann Lange gegen die Franzosen.“ (S. 125)
6. August. „ Capitulation des Schloßes Friedewald, welches von dem französischen General Stainville mit einem Corps von 8000 Mann und 8 Stücken Geschütz seit dem 26. Juni belagert worden war, während die Besatzung des Schloßes nur aus sechzig Mann bestand, die freilich von einem Helden befehligt wurden: dem hanöverischen Lieutenant Steigleder. Er erkämpfte sich freien Abzug, und das französische Heer, welches eine Besatzung von wenigstens einigen Bataillonen erwartet hatte, machte wunderliche große Augen, als das kleine Häuflein von sechzig Mann mit klingendem Spiele durch das Schloßthor zum Vorschein kam.“ (S. 125)
17. August. „Abzug der französischen Armee von Crumbach, wo dieselbe nach den Treffen von Wilhelmsthal (oder Grebenstein) am 24. Juni gestanden hatte, und Anfang der Blokade von Kassel durch die Alliierten unter dem Prinzen Friedrich von Braunschweig, welche bis zum 16. October dauerte, worauf dann die Belagerung und am 1. November die Uebergabe von Kassel folgte.“ (S. 125)
21. September. „Treffen bei Amöneburg.“ (S. 126)
24. Oktober. „Einäscherung des Siechenhofs und der Leipziger Vorstadt bei Kassel während der zweiten Belagerung im siebenjährigen Kriege, welche die Residenz auszustehen hatte.“ (S. 126)
29. Oktober. „Eroberung der Reisberger Schanze in Kassel durch die Alliierten, worauf die Uebergabe von Kassel folgte.“ (S. 126)
1. November. „Capitulation der französischen Besatzung von Kassel nach der zweiten Belagerung, welche diese Stadt während des siebenjährigen Krieges auszuhalten hatte“; Abzug der französischen Besatzung am 4. November. (S. 126)
8. November. „Schluß der Feindseligkeiten des siebenjährigen Krieges zwischen den Alliierten und den Franzosen: Zusammenkunft des Herzogs von Braunschweig mit den französischen Marschällen Soubise und Etrées bei der Brückenmühle unter der Amöneburg, wo noch jetzt ein Denkmal an diese Zusammenkunft erinnert.“ (S. 126)
1763
9. Februar. „Danktag in Hessenkassel wegen Beendigung des siebenjährigen Krieges.“ (S. 126)
Quelle
- Hessische Chronik. Wiederabdruck des in dem „hessischen Volksfreunde“ erschienenen Geschichtskalenders in chronologischer Ordnung. Druck und Verlag von Joh. Aug. Koch. Marburg 1855. – Fotomech. Nachdr. Darmstadt 1993. Vorwort Eckhart G. Franz.
Franz nimmt als Verfasser der Hessischen Chronik Karl Wilhelm Piderit an; siehe Vorwort. Der tatsächliche Verfasser ist August Vilmar. Horst Hamecher überließ mir in den 90er Jahren in Fotokopie die Titelseite eines Exemplars der Originalausgabe mit einer handschriftlichen Widmung von Johann August Koch: „Zur fr. Erinnerung an den Verleger“, abgezeichnet Marburg 28. 9. 1873. Das Folgeblatt, ebenfalls in Fotokopie vorliegend, enthält die Vorrede von 1854, unterschrieben mit „Der Herausgeber“, nach unserem Verständnis der „Verfasser“. Verleger Koch hat handschriftlich daruntergesetzt: „Verfasser: Vilmar“. Koch als Verleger wußte natürlich, wessen Werk er gedruckt und verlegt hatte. – (W. Guth)
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