Franz Treller

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'''Franz Treller,''' * 15. Oktober 1839 in Kassel, † 28. Juni 1908 in Kassel; Schauspieler, Regisseur und stellvertretender Theaterdirektor in Riga, Chefredakteur in Kassel, freier Schriftsteller.
 
'''Franz Treller,''' * 15. Oktober 1839 in Kassel, † 28. Juni 1908 in Kassel; Schauspieler, Regisseur und stellvertretender Theaterdirektor in Riga, Chefredakteur in Kassel, freier Schriftsteller.
  

Version vom 31. Mai 2012, 09:54 Uhr


Franz Treller
Der Held von Trenton (1903)
Die Söhne Arimunts (ca. 1905)
Der letzte Hohenstaufe (1906)
Der Sohn des Gaucho (1908)
Der Enkel der Könige
(ca. 1909)
Die Helden von Kreta (1910)
Eine versunkene Welt (1911)
Verwehte Spuren
(ca. 1913)

Franz Treller, * 15. Oktober 1839 in Kassel, † 28. Juni 1908 in Kassel; Schauspieler, Regisseur und stellvertretender Theaterdirektor in Riga, Chefredakteur in Kassel, freier Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Franz Treller wurde am 15. Oktober 1839[1] in Kassel, Töpfenmarkt 17[2], geboren. „Schon der neunjährige Franz Treller lenkte die Blicke der Kasselaner auf sich, als er 1848 aufrührerisch auf der Straße brüllte: ‚Mäh wunn Preßfreiheit honn!‘[3] Der Stadtpolizist Bumm versetzte ihm daraufhin eine schallende Ohrfeige. – Als Banklehrling bereits nahm Treller beim Kasseler Hofschauspieler Birnbaum Unterricht und ging auch alsbald zur Bühne. Nach Engagements in Oldenburg, Bremen und Königsberg"[4] „war er von 1866 an 15 Jahre als Charakterdarsteller, Regisseur, Dramaturg und stellvertretender Direktor am Deutschen Theater in Riga und, nachdem dieses einer Feuersbrunstzum Opfer gefallen war, noch in Moskau und Wien tätig. Im Jahre 1884 kehrte er nach Kassel zurück, wo er zunächst Hauptschriftleiter der eben gegründeten ,Kasseler Allgemeinen Zeitung' war"[5], einer Vorgängerin der 'Kasseler Post'[6]. „Nun widmete er sich ganz der Schriftstellerei, gastierte aber auch gelegentlich in Charakterrollen an der Kasseler Hofbühne.“[7] – Bis zu seinem Tode enfaltete er eine rege Tätigkeit als freier Schriftsteller.[8] Aus seiner Feder stammen zahlreiche Romane, insbesondere Jugendschriften, in Hunderttausenden von Bänden verbreitet[9], weiterhin Erzählungen, Dramen und Bühnenfestspiele.[10] „Starken Erfolg errang der in der Kasseler Altstadt Großgewordene mit seinen unter dem Titel ,Was ich me so gedacht hon‘ erschienenen" Erinnerungen.[11] „Nicht nur diese Mundart-Geschichten[12], sondern auch seine seine ,Sonntagsnachmittagsbetrachtungen‘, die jahrzehntelang im ‚Kasseler Stadtanzeiger‘ erschienen, zeugen von Trellers unverwüstlichem Humor. […]“ – Treller erweckte das „Volksbühnenspiel […] in Kassel zu neuem Leben. Unter seiner Leitung und unter Mitwirkung vieler Kasseler Bürger wurden neben anderen auch seine eigenen Bühnenfestspiele […] aufgeführt“, darunter „Philipp der Großmütige".[13] […] – Franz Treller starb am 28. Juni 1908 in der Hohenzollernstraße 70[14] und wurde auf dem Wehlheider Friedhof beigesetzt.[15]

Würdigung und Ehrungen

Franz Treller, dessen Werke in hohen Auflagen erschienen, „kannte in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende ganz Deutschland“, besonders die Jugend. Er galt damals „geradezu als zweiter Karl May“. „Die von ihm verfaßten patriotischen Kantaten (von Mangold und Lorenz in Musik gesetzt) waren Gemeingut vieler Schulen.“ Treller [versuchte] „in vielen seiner Werke, den Sinn für hessische Vergangenheit und Eigenart zu erhalten“. [16]

Trellers Grab, in dem auch seine zweite Frau, Tochter eines russischen Staatsrats, und eine Tochter ruhen, wurde 1970 von der Stadt zum Ehrengrab erhoben. 1972 wurde eine Kasseler Straße nach Franz Treller benannt. [17]

Werke

Erzählungen und Romane

Zahlreiche Erzählungen und Romane erschienen in Zeitungen und Zeitschriften, so in der „Knaben-Zeitung“, wo auch Karl May Jugenderzählungen veröffentlichte. Später erschienen viele davon in Buchform, zum Teil erst nach dem Tod Trellers. Entstehungs- bzw. Erstveröffentlichungsjahre lassen sich oft nicht ermitteln. Die feststellbaren Angaben zu Trellers Werken sind oft unvollkommen und stimmen gelegentlich nicht überein.[18]

  • Marielies. Erzählung. Kassel 1891.
  • Vergessene Helden. Kassel 1892. – 2. Aufl. ebd. 1901. – Feiert die Heldentaten der hessischen Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
  • Philipp der Großmütige. Lebensbild eines evangelischen Fürsten. Kassel 1894. – Sachtext?
  • Denis Papin. (Das Neue Universum, XV. Jg.) Stuttgart u. a. 1894. – Sachtext?
  • Späte Rache. Roman. (Roman-Beilage des Coblenzer General-Anzeigers.) Koblenz 1896.
  • Die Ruinen von Quirigua. (Deutsche Roman-Bibliothek Bd. 2.) Stuttgart 1896.
  • Theuda. Ein Sang aus grauer Vorzeit. Kassel 1897. – Episches Gedicht, 69 S.
  • Der Letzte vom „Admiral“. (Kamerad-Bibliothek Bd. 2.) Stuttgart u. a. 1899. – Kämpfe mit Wilden bei der Suche nach einem Schatz.
  • Der Sohn des Gaucho. (Kamerad-Bibliothek Bd. 5) Stuttgart u. a. 1901. – Spielt in Urwald und Prärie zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs.
  • Das Kind der Prärie. Stuttgart 1901.
  • Der König der Miami. Stuttgart 1902.
  • Der Held von Trenton. Stuttgart 1903.
  • Der Enkel der Könige. (Kamerad-Bibliothek Bd. 10.) Stuttgart u. a. 1904. – Erzählung aus dem Leben der Indianer Guatemalas.
  • Verwehte Spuren. Eine Erzählung für die reifere deutsche Jugend. Stuttgart u. a. 1904.
  • Hung-Li. Stuttgart u. a. 1905.
  • Die Söhne Arimunts. Eine Erzählung aus deutscher Vorzeit. Stuttgart [ca.1905].
  • Der letzte Hohenstaufe. Stuttgart 1906.
  • Athene Parthenos. Novelle. Kassel 1906. – Hintergrund: die Beschießung der Akropolis 1687.
  • Der Gefangene der Aimaràs. (Kamerad Bibliothek Bd. 12) Stuttgart u. a. 1906. – Spielt in den Anden und Kordilleren.
  • Unter dem Römerhelm. Eine Erzählung aus der Zeit Kaiser Domitians für die reifere deutsche Jugend. Stuttgart u. a. 1909.
  • Die Helden von Kreta. Eine Erzählung aus den Kämpfen der Kreter gegen die Türkenherrschaft. Stuttgart 1910.
  • Eine versunkene Welt. – Stuttgart 1911.
  • Donna Inez. Erzählung aus den mittelamerikanischen Bürgerkriegen. (Bibliothek August Scherl – Taschen-Ausgabe.) Berlin [ca.1911].
  • Verborgene Kräfte. Roman. (Moderne Zehn-Pfennigs-Bibliothek Bd. 117.) Neurode u. a. [ca. 1911].
  • Verschlagen in unbekannte Meere. Stuttgart 1912.
  • Ein schwieriger Fall. Nach Mitteilungen eines Beamten aufgezeichnet. (Moderne Zehn-Pfennigs-Bibliothek Bd. 123.) Neurode u. a. [ca. 1913].
  • Der Doppelgänger. (Bunte Sammlung interessanter Erzählungen Bd. 56.) Heilbronn [ca. 1913].
  • Schloß Schönfeld. (Bunte Sammlung interessanter Erzählungen Bd. 61.) Heilbronn [ca. 1913].
  • Der Mexikaner. Kriminalerzählung. In: Bohemia, Prag 1900. – Reutlingen [ca. 1911-14].
  • Ein dämonisches Weib. Roman in zwei Abteilungen. (Enßlins interessante Bibliothek Bd. 28.) Reutlingen [ca. 1911-14]
  • Korsisches Blut. Roman. (Enßlins interessante Bibliothek Bd. 203.) Reutlingen [ca. 1911-14].
  • Ihr erster Gatte. (Mein Ideal – Roman Bibliothek.) Dresden [ca.1911-14].
  • Die Sängerin. (Moderne Zehn-Pfennigs-Bibliothek Bd. 171.) Neurode u. a. [ca. 1914].
  • Der Mann von Haiti. – Vermutlich Fortsetzungsroman in der Tagespresse.
  • Der Vergangenheit Schatten. – Vermutlich Fortsetzungsroman in der Tagespresse.
  • Sein Dämon. – Vermutlich Fortsetzungsroman in der Tagespresse.
  • Gela. – Erzählung, behandelt die Teilnahme der Chatten an der Schlacht im Teutoburger Wald.

Dazu über 20 Kurzprosa-Texte feststellbar.

Mundartliches

  • Was ich me so gedacht hon. Erlebnisse, Erinnerungen, Aufzeichnungen u. s. w. eines alten Casselaners, nach Handschriften herausgegeben von Franz Treller. Kassel 1889. – 2. Aufl. 1891. – 3. Aufl. 1895.

Theaterstücke und Bühnenfestspiele

  • Albrecht. Schauspiel. Berlin 1870.
  • Jugendsünden. Volksschauspiel in 4 Acten. Berlin 1871.
  • Des Königs Narr. Schauspiel. Riga 1872.
  • Willkommen! Lustspiel in 1 Act. Berlin 1872.
  • Doctor Sanftleben. Schwank in 3 Acten. Wien 1881.
  • Noblesse oblige. Lustspiel. Riga 1882.
  • Dein Leopold. Lustspiel in 1 Act. – In Riga aufgeführt.
  • Der 19. Februar. Lusspiel mit Musik. – In Riga aufgeführt.
  • Der neueste Schwank. Lustspiel. – In Riga aufgeführt.
  • Der Zigeunerkönig. Schauspiel mit Gesang in 1 Act. – In Riga aufgeführt.
  • Ein Genie. Schwank in 1 Act. – In Riga aufgeführt.
  • Harold der letzte Sachsenkönig. Drama in 5 Acten. – In Riga aufgeführt.
  • Nach Minna von Barnhelm. Dramolett in 1 Act. – In Riga aufgeführt.
  • Rigenser in Kairo. Posse mit Gesang in 1 Act. – In Riga aufgeführt.
  • Vom Zählungstage. Gelegenheitsscherz in 1 Act. In Riga aufgeführt.
  • Hohenzollern und Hohenstaufen. Volksschauspiel. – In Riga aufgeführt.
  • Philipp der Großmütige. Ein Volksbühnenspiel mit geistlichen und weltlichen Gesängen. Kassel 1890.[19] – 2. Aufl. im selben Jahr.
  • Die heilige Nacht. Ein Weihnachtsspiel für die Volksbühne mit geistlichen und weltlichen Gesängen. Kassel 1891.
  • Die zehnte Legion. Lustspiel in 1 Act. Berlin 1893.
  • Gustav Adolph. Ein deutsches Volksbühnenspiel mit geistlichen Gesängen, zur Feier des 300jährigen Geburtstages des schwedischen Heldenkönigs. 2. Aufl. Kassel 1894.
  • Ein Polizei-Genie. Schwank in 1 Akt. (Ludwig Blochs Herrenbühne 53.) Berlin 1900.
  • Herzog Erich. Festspiel zum Ersten Heimatsfeste Mündens. Hannoversch Münden 1897.
  • Des Reiches Eckart. Festspiel zur Feier von Bismarcks Geburtstag. Kassel 1903.
  • Der Zauberlehrling.

Libretto

  • Der weibliche Postillon. Oper von Friedrich August Pabst. – Vor 1885 in Riga entstanden.

Literatur

  • Hamecher, Holger: Bibliographie der selbständigen Veröffentlichungen Kasseler Mundartliteratur. In: Zeitschr. d. Vereins f. hess. Geschichte u. Landeskunde Bd. 101, 1996, S. 159 ff.; hier: S. 174 f.
  • Heidelbach, Paul: Kasseler Mundartdichter. In: August Grassow: Wörterbuch der Kasseler Mundart. Hrsg. u. erw. v. Paul Heidelbach. Kassel 1952. S. 6 ff.
  • Hermsdorff, Wolfgang: Seine Bücher begeisterten die Jugend. Ein Blick zurück Nr. 1298. In: Hess. Allgemeine v. 14. 10. 1989.

Querverweise

Kasseler Mundart

Netzverweise

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Ein Taufeintrag ist nicht zu finden in Einwohner und Familien der Stadt Kassel. Eheschließungen, Geborene, Verstorbene 1731 - 1839. 13 Bde. Hrsg. v. Helmut Thiele. Kassel 1986.
  2. Heidelbach 1952, S. 7.
  3. “Wir wollen Pressefreiheit haben!“ – eine der grundsätzlichen Forderungen in der Revolution 1848.
  4. Hermsdorff 1989.
  5. Heidelbach 1952, S. 7.
  6. Hermsdorff 1989.
  7. Hermsdorff 1989.
  8. Heidelbach 1952, S. 7.
  9. Heidelbach 1952, S. 7.
  10. Hermsdorff 1989.
  11. Heidelbach 1952, S. 7.
  12. „Auch in seinen Erzählungen läßt er seine Personen sich zuweilen der Kasseler Mundart bedienen." (Heidelbach 1952, S. 7).
  13. „Den erheblichen Reinertrag der ,Philipp'-Aufführung stiftete er für die geplante (und 1899 verwirklichte) Errichtung eines Philipp-Denkmals.“ (Hermsdorff 1989)
  14. Heidelbach 1952, S. 7.
  15. Hermsdorff 1989.
  16. Hermsdorff 1989.
  17. Hermsdorff 1989.
  18. Die Zusammenstellung hauptsächlich nach Internet-Recherchen.
  19. „S. 82 f.: „Einzelne Reden der Landsknechte sind für Kassel, um das volksthümliche des Spiels zu erhöhen, im Dialekt geschrieben“.
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