Eisenbahnstrecken in Kurhessen

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Die Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und die Main-Weser-Bahn.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte des Eisenbahnbaus

„Treibende Kraft beim Bahnbau waren fortschrittsbegeisterte Kreise des Bürgertums. Bereits 1833 drängte die in Kassel gegründete ,Zentralvereinigung des Bundes der Völker für Gewerbe und Handel‘ Landtag und Regierung, sie sollte für die Einbeziehung Hessens in das Eisenbahnnetz sorgen.“[1]

Erster Spatenstich für die Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn bei Guxhagen am 1. 7. 1845. Von Konrad Löwer. -- J. A. Huber, Stadtgeschichte Kassel (2012), S. 250.
Zug der Main-Weser-Bahn auf der neuen Schwalmbrücke vor der Altenburg und Felsberg, um 1855. Stahlstich von J. Umbach nach Zeichnung von L. Rohbock. -- Das Kurfürstenthum Hessen. Darmstadt 1858. Nachdr. Kassel 1972. S. 304.

Über den Eisenbahnbau in Kurhessen kam es in den Jahren darauf zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern. „Zu den prominentesten [Gegnern] zählten im kurhessischen Parlament zu Kassel die Abgeordneten Buttlar, Bähr und Ochs. Sie sahen in der Eisenbahn bloß einen Luxusartikel. Es wir berichtet, daß damals ein Kasseler Künstler in einer Konditorei eine Plastik ausstellte, die einen gegen die Lokomotive stürmenden Ochsen und einen und einen in die Räder greifenden Bären darstellte. Darunter stand geschrieben: Die Eisenbahn in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Bähre auf.“[2]

„Fast gleichzeitig wurden 1844 in Kassel der Bau der ersten kurhessischen Eisenbahn, der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn […] und der Main-Weser-Bahn beschlossen. […] Es gab erneut Meinungsverschiedenheiten. Diesmal um die Streckenführung. Der Kurfürst beispielsweise befürchtete eine zu starke Entwicklung des Knotenpunkt-Bahnhofs Guntershausen als Konkurrent des Kasseler Kopfbahnhofs.“[3]

Die Strecken

Die Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn

Zum Bau dieser Eisenbahnstrecke wurde 1844 eine Aktiengesellschaft gegründet; durch die Übernahme von Aktien beteiligte sich auch Henschel hieran.[4] Baubeginn war am 1. Juli 1845.[5] Vier Jahre später war die Strecke fertiggestellt. Sie führte von Warburg über Kassel, Guntershausen und Bebra nach Gerstungen.[6] Die Eröffnungsfahrt 1849 war zugleich die Jungfernfahrt der ersten Henschel-Dampflokomotive „Drache“.[7]

Die Main-Weser-Bahn

Der Streckenbau wurde vorbereitet durch Vertrag vom 6. Februar 1845 zwischen dem Kurfürstentum Hessen, dem Großherzogtum Hessen und der Freien Reichsstadt Frankfurt, durch deren Gebiete die Bahnstrecke führen sollte. Die Bauleitung hatte zunächst Gerland, ein Schwiegersohn Carl Anton Henschels, später Ruhl, der Erbauer des Ständehauses.[8]

„Der erste Spatenstich erfolgte am 1. Juli 1845 bei Guntershausen. Die erste Probefahrt von Kassel bis Gensungen fand am 3. September 1849 statt“. Der Zug wurde gezogen von der von Henschel-Lokomotive ,Hassia‘. Am 25. Oktober 1949 „fand eine Probefahrt auf der nun bis Treysa reichenden Gesamtstrecke statt. In Wabern verprügelten enttäuschte Leute das Eisenbahnpersonal, weil sie keinen Platz mehr im Zug fanden. Der Lokomotivführer kuppelte kurzerhand seine Maschine ab und führte die Probefahrt zu Ende solo durch. – Im Frühjahr 1850 lagen die Schienen bis Marburg […].“ Am 15. Mai 1852 fuhr der erste Zug von […] Kassel nach Frankfurt.[9]

Quellen

  • Die Chronik Hessens. Hrsg. Eckhart G. Frantz. Dortmund 1991.
  • Hermsdorff, Wolfgang: Mit der ,Hassia‘ Richtung Frankfurt. Main-Weserbahn wurde vor 120 Jahren vollendet – Sieg gegen Ochs und Bähr. Blick zurück Nr. 491, Hess. Allgemeine v. 13. 5. 1972.
  • Hermsdorff, Wolfgang: Historische Wende bei Henschel & Sohn. „Drache“ leitet Produktion von Lokomotiven ein – Kasselaner bestaunten Erstlingsmaschine. Blick zurück Nr. 549, Hess. Allgemeine v. 28. 7. 1973.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Chronik Hessens 1991, S. 239.
  2. Hermsdorff 1972.
  3. Hermsdorff 1972.
  4. Hermsdorff 1973.
  5. Chronik Hessens 1991, S. 239.
  6. Hermsdorff 1972.
  7. Vgl. Hermsdorff 1973.
  8. Hermsdorff 1972.
  9. Hermsdorff 1972.
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