Franz Treller

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'''Franz Treller,''' * 15. Oktober 1839 in Kassel, Töpfenmarkt, † 28. Juni 1908 in Kassel; Schauspieler, Theaterregisseur in Riga, Chefredakteur in Kassel, Schriftsteller.
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'''Franz Treller,''' * 15. Oktober 1839 in Kassel, Töpfenmarkt 17, † 28. Juni 1908 in Kassel; Schauspieler, Theaterregisseur in Riga, Chefredakteur in Kassel, Schriftsteller.
  
 
==Leben und Werk==
 
==Leben und Werk==
„Schon der neunjährige Franz Treller lenkte die Blicke der Kasselaner auf sich, als er 1848 aufrührerisch auf der Straße brüllte: ‚Mäh wunn Preßfreiheit honn!‘<ref>“Wir wollen Pressefreiheit haben!“ – eine der grundsätzlichen Forderungen in der Revolution 1848.</ref> Der Stadtpolizist Bumm versetzte ihm daraufhin eine schallende Ohrfeige. – Als Banklehrling bereits nahm Treller beim Kasseler Hofschauspieler Birnbaum Unterricht und ging auch alsbald zur Bühne. Nach Engagements in Oldenburg, Bremen und Königsberg leitete er 15 Jahre lang als Oberregisseur in Riga die dortige Bühne. Er selbst spielte dort den Hamlet, den Lear, Richard III., den Mephisto. […] – Das Rigaer Theater brannte 1883 ab. Treller kehrte nach Kassel zurück und übernahm den Chefredakteur-Posten der neugegründeten Kasseler Allgemeinen Zeitung  (einer Vorgängerinder Kasseler Post). Nun widmete er sich ganz der Schriftstellerei, gastierte aber auch gelegentlich in Charakterrollen an der Kasseler Hofbühne.“ – Treller war ein äußerst produktiver Autor. Er schrieb zahlreiche Romane, insbesondere auch für die Jugend, weiterhin Erzählungen, Dramen und Bühnenfestspiele. „Selbstverständlich beherrschte der in der Altstadt aufgewachsene Treller die Kasseler Mundart.“ 1889 veröffentlichte er seine Erinnerungen „unter dem Titel ,Was ich mäh so gedacht hon‘. Nicht nur diese Mundart-Geschichten, sondern auch seine seine ,Sonntagsnachmittagsbetrachtungen‘, die jahrzehntelang im ‚Kasseler Stadtanzeiger‘ erschienen, zeugen von Trellers unverwüstlichem Humor. […]“ – Treller erweckte das „Volksbühnenspiel […] in Kassel zu neuem Leben. Unter seiner Leitung und unter Mitwirkung vieler Kasseler Bürger wurden neben anderen auch seine eigenen Bühnenfestspiele […] aufgeführt“, darunter „Philipp der Großmütige".<ref>„Den erheblichen Reinertrag der ,Philipp'-Aufführung stiftete er für die geplante (und 1899 verwirklichte) Errichtung eines Philipp-Denkmals.“ (Hermsdorff 1989)</ref> […] – Franz Treller starb 1908 und wurde auf dem Wehlheider Friedhof beigesetzt.“<ref>Hermsdorff 1989.</ref>
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„Schon der neunjährige Franz Treller lenkte die Blicke der Kasselaner auf sich, als er 1848 aufrührerisch auf der Straße brüllte: ‚Mäh wunn Preßfreiheit honn!‘<ref>“Wir wollen Pressefreiheit haben!“ – eine der grundsätzlichen Forderungen in der Revolution 1848.</ref> Der Stadtpolizist Bumm versetzte ihm daraufhin eine schallende Ohrfeige. – Als Banklehrling bereits nahm Treller beim Kasseler Hofschauspieler Birnbaum Unterricht und ging auch alsbald zur Bühne. Nach Engagements in Oldenburg, Bremen und Königsberg"<ref>Hermsdorff 1989.</ref> "war er von 1866 an 15 Jahre als Charakterdarsteller, Regisseur, Dramaturg und stellvertretender Direktor am Deutschen Theater in Riga und, nachdem dieses einer Feuersbrunstzum Opfer gefallen war, noch in Moskau und Wien tätig."<ref>Heidelbach 1952, S. 7.</ref>
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Treller kehrte nach Kassel zurück und übernahm den Chefredakteur-Posten der neugegründeten Kasseler Allgemeinen Zeitung  (einer Vorgängerinder Kasseler Post). Nun widmete er sich ganz der Schriftstellerei, gastierte aber auch gelegentlich in Charakterrollen an der Kasseler Hofbühne.“ – Treller war ein äußerst produktiver Autor. Er schrieb zahlreiche Romane, insbesondere auch für die Jugend, weiterhin Erzählungen, Dramen und Bühnenfestspiele. „Selbstverständlich beherrschte der in der Altstadt aufgewachsene Treller die Kasseler Mundart.“ 1889 veröffentlichte er seine Erinnerungen „unter dem Titel ,Was ich mäh so gedacht hon‘. Nicht nur diese Mundart-Geschichten, sondern auch seine seine ,Sonntagsnachmittagsbetrachtungen‘, die jahrzehntelang im ‚Kasseler Stadtanzeiger‘ erschienen, zeugen von Trellers unverwüstlichem Humor. […]“ – Treller erweckte das „Volksbühnenspiel […] in Kassel zu neuem Leben. Unter seiner Leitung und unter Mitwirkung vieler Kasseler Bürger wurden neben anderen auch seine eigenen Bühnenfestspiele […] aufgeführt“, darunter „Philipp der Großmütige".<ref>„Den erheblichen Reinertrag der ,Philipp'-Aufführung stiftete er für die geplante (und 1899 verwirklichte) Errichtung eines Philipp-Denkmals.“ (Hermsdorff 1989)</ref> […] – Franz Treller starb 1908 und wurde auf dem Wehlheider Friedhof beigesetzt.“<ref>Hermsdorff 1989.</ref>
  
 
==Würdigung und Ehrungen==
 
==Würdigung und Ehrungen==

Version vom 27. Mai 2012, 19:35 Uhr


Franz Treller, * 15. Oktober 1839 in Kassel, Töpfenmarkt 17, † 28. Juni 1908 in Kassel; Schauspieler, Theaterregisseur in Riga, Chefredakteur in Kassel, Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

„Schon der neunjährige Franz Treller lenkte die Blicke der Kasselaner auf sich, als er 1848 aufrührerisch auf der Straße brüllte: ‚Mäh wunn Preßfreiheit honn!‘[1] Der Stadtpolizist Bumm versetzte ihm daraufhin eine schallende Ohrfeige. – Als Banklehrling bereits nahm Treller beim Kasseler Hofschauspieler Birnbaum Unterricht und ging auch alsbald zur Bühne. Nach Engagements in Oldenburg, Bremen und Königsberg"[2] "war er von 1866 an 15 Jahre als Charakterdarsteller, Regisseur, Dramaturg und stellvertretender Direktor am Deutschen Theater in Riga und, nachdem dieses einer Feuersbrunstzum Opfer gefallen war, noch in Moskau und Wien tätig."[3]

Treller kehrte nach Kassel zurück und übernahm den Chefredakteur-Posten der neugegründeten Kasseler Allgemeinen Zeitung  (einer Vorgängerinder Kasseler Post). Nun widmete er sich ganz der Schriftstellerei, gastierte aber auch gelegentlich in Charakterrollen an der Kasseler Hofbühne.“ – Treller war ein äußerst produktiver Autor. Er schrieb zahlreiche Romane, insbesondere auch für die Jugend, weiterhin Erzählungen, Dramen und Bühnenfestspiele. „Selbstverständlich beherrschte der in der Altstadt aufgewachsene Treller die Kasseler Mundart.“ 1889 veröffentlichte er seine Erinnerungen „unter dem Titel ,Was ich mäh so gedacht hon‘. Nicht nur diese Mundart-Geschichten, sondern auch seine seine ,Sonntagsnachmittagsbetrachtungen‘, die jahrzehntelang im ‚Kasseler Stadtanzeiger‘ erschienen, zeugen von Trellers unverwüstlichem Humor. […]“ – Treller erweckte das „Volksbühnenspiel […] in Kassel zu neuem Leben. Unter seiner Leitung und unter Mitwirkung vieler Kasseler Bürger wurden neben anderen auch seine eigenen Bühnenfestspiele […] aufgeführt“, darunter „Philipp der Großmütige".[4] […] – Franz Treller starb 1908 und wurde auf dem Wehlheider Friedhof beigesetzt.“[5]

Würdigung und Ehrungen

Franz Treller, dessen Werke in hohen Auflagen erschienen, „kannte in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende ganz Deutschland“, besonders die Jugend. Er galt damals „geradezu als zweiter Karl May“. „Die von ihm verfaßten patriotischen Kantaten (von Mangold und Lorenz in Musik gesetzt) waren Gemeingut vieler Schulen.“ Treller [versuchte] „in vielen seiner Werke, den Sinn für hessische Vergangenheit und Eigenart zu erhalten“. [6]

Trellers Grab, in dem auch seine zweite Frau, Tochter eines russischen Staatsrats, und eine Tochter ruhen, wurde 1970 von der Stadt zum Ehrengrab erhoben. 1972 wurde eine Kasseler Straße nach Franz Treller benannt. [7]

Werke

[wird ergänzt]

Literatur

Hermsdorff, Wolfgang: Seine Bücher begeisterten die Jugend. Ein Blick zurück Nr. 1298. In: Hess. Allgemeine v. 14. 10. 1989.

Querverweise

Kasseler Mundart

Netzverweise

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. “Wir wollen Pressefreiheit haben!“ – eine der grundsätzlichen Forderungen in der Revolution 1848.
  2. Hermsdorff 1989.
  3. Heidelbach 1952, S. 7.
  4. „Den erheblichen Reinertrag der ,Philipp'-Aufführung stiftete er für die geplante (und 1899 verwirklichte) Errichtung eines Philipp-Denkmals.“ (Hermsdorff 1989)
  5. Hermsdorff 1989.
  6. Hermsdorff 1989.
  7. Hermsdorff 1989.
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