Albrecht Rosengarten

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[[Bild: Kurz Synagoge.jpg|thumb|450px|right|'''Die Synagoge zu Cassel, um 1840.''' Stahlstich von G. M. Kurz nach einer Zeichnung von L. Rohbock. -- Arche-Kunstkarte Nr. 47 (Vlg. F. Lometsch).]]
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==Leben und Werk==
 
==Leben und Werk==
  

Version vom 15. August 2012, 12:19 Uhr


Albrecht Rosengarten, * 5. Januar 1809 in Kassel, † 15. August 1893 in Wiesbaden; Architekt in Kassel und Hamburg.

Die Synagoge zu Cassel, um 1840. Stahlstich von G. M. Kurz nach einer Zeichnung von L. Rohbock. -- Arche-Kunstkarte Nr. 47 (Vlg. F. Lometsch).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Ausbildung

Albrecht[1] Rosengarten war der Sohn des Kasseler Tabakfabrikanten Joseph Rosengarten. Er „erhielt zunächst Privatunterricht und besuchte die Kasseler Kunstakademie. Nach bestandener Prüfung stellte ihn die kurhessische Oberbaudirektion als Eleven zu weiterer Ausbildung ein. Rosengarten war gerade 17 Jahre alt.“[2]

Tätigkeit in Kassel

„Schon bald wurde seine Tüchtigkeit erkannt, und man übertrug ihm die selbständige Planung und Ausführung größerer Bauwerke. – Sein augenfälligstes Kasseler Werk war der Bau der Synagoge in der Unteren Königsstraße“, eingeweiht am 8. August 1839. Im Jahr darauf „veröffentlichte Rosengarten […] in der Wiener allgemeinen Bauzeitung seine Pläne der Kasseler Synagoge. Dadurch wurde der Bau weithin bekannt und Vorbild für unzählige andere Synagogen besonders in Süddeutschland und der Schweiz. – Es gab in Kassel […] noch eine Reihe anderer bemerkenswerter Bauwerke nach Rosengartens Entwürfen“, zum Beispiel „das Haus Kölnische Straße 4 […], das Haus von Frau Professor Lindenkohl an der Maulbeerplantage, das Goldschmidtsche Haus in der Wilhelmshöher Allee 5, das sich 1832 der Stadtgerichtsassessor Werner hatte bauen lassen. – Gegen Ende seiner zwölfjährigen Tätigkeit im kurhessischen Staatsdienst erhielt Rosengarten den großen Preis der Kasseler Kunstakademie, bestehend aus einem Reisestipendium für drei Jahre. Das war der Lohn für seinen Entwurf eines kurfürstlichen Sommerresidenzschlosses. Die […] Studienreise führte ihn in der Hauptsache nach Paris und nach Italien. 1842 kehrte er heim nach Kassel.“ [3]

Tätigkeit in Hamburg

1842 „hatte ein großer Brand weite Teile der Hansestadt Hamburg in Schutt und Asche gelegt. Da eröffneten sich beim Wiederaufbau für einen tüchtigen Architekten glänzende Aussichten. Rosengarten ging also nach Hamburg und entwickelte sogleich eine fruchtbare Tätigkeit. Er baute dort u.a. eine kleine Synagoge in der Peterstraße, das große Schrödersche Stift an der Sternstraße, das Krankenhaus in St. Georg, die Synagoge in den Kohlhöfen sowie jene für die portugiesische Gemeinde in der Marktstraße, das Direktionsgebäude der Hamburg-Amerika Paketfahrt-AG auf dem Steinwärder. – Damals entfaltete er auch eine rege schriftstellerische Tätigkeit. Für sein Werk ,Die architektonischen Stilarten‘ verlieh ihm der König von Hannover eine Goldmedaille ,zur Anerkennung der darin betätigten Bestrebungen zur Förderung der Kunst‘. – Anfang der 80er Jahre zog sich Albrecht Rosengarten wegen seiner angegriffenen Gesundheit ins Privatleben zurück. Er kurte in Nizza, in Bad Ems und auch in Wiesbaden. Dort starb er am 15. August 1893.“ Die Urne mit seiner Asche wurde in Hamburg beigesetzt. [4]

Die jüdische Familie Rosengarten in Kassel[5]

Stammvater der Kasseler Familie ist der etwa 1744 in Marburg geborene Sußmann Abraham, der 1808 den Familiennamen Rosengarten annahm.[6]

  • Sußmann (Susmann) Abraham ROSENGARTEN; geb. Marburg ca. 1744, gest. Kassel vor 1820; 1776 ff., 1785: Schutz- und Handelsjude in Kassel (Sustmann Abraham), 1808, 1812: Ober-Hof- u. Kammeragent in Kassel, 1809: Hausbesitzer Haus Nr. 745, Aegidienstraße; heir. vor 1776 Hanne HERTZ, aus Lippstadt, gest. Kassel … – 10 Kinder:
  • David, geb. 6.12.1776, gest. Kassel 30.4.1856; 1840: Sub-Loterie-Kollektor (Abraham David ROSENGARTEN), Karlshafer Straße (Kastenalsgasse), Haus Nr. 711.
  • Schönchen, geb. 9.12.1778.
  • Joseph[7] (Joseph Sußmann Abraham ROSENGARTEN), geb. 7.8.1780, gest. Kassel 17.9.1857; 1808, 1840: Tabakfabrikant in Kassel, 1808: wohnt Carlshafer Straße (Kastenalsgasse), 1840: Untere Königsstraße, Haus Nr. 978; heir. Kassel (?) vor 1806 Goldchen (Golda) GANS; geb. ca. April 1783, gest. Kassel 21.2.1826 (Goldchen ROSENGARTEN). – 4 Kinder:
  • Hannchen, geb. 17.4.1806, gest. Kassel ca. 14.12.1821 (Johanne ROSENGARTEN).
  • Herz 13.11.1807.
  • Abraham (= Albrecht ROSENGARTEN), geb. 5.1.1809, gest. Wiesbaden 15.8.1893; Architekt.
  • Samuel, geb. 16.4.1810.
  • Gumpel (Gumpert ROSENGARTEN, Gumpert Susmann Abraham R.), geb. 22.2.1782, gest. Kassel 15.4.1812; 1809: Hausbesitzer Fischgasse, Nr. 824 u. 825; 1812: Sekretär beim französ. Kommandanten in Halberstadt, z. Z. in Kassel, Haus Nr. 798[8] (wo er stirbt).
  • Breinchen (Bräunchen), geb. 19. 1. 1786, gest. Kassel wohl vor 1818; heir. Kassel vor 1805 Herz Moses Abraham MOSENTHAL (Sohn v. Hofagent und Negociant Moses Abraham MOSENTHAL aus Metz u. Breinte SPEIER ELSASS von ebd.), geb. 25.2.1782, gest. ….; Materialienhändler in Kassel 1808, Schloßstraße (Graben) (er heir. in 2. Ehe ca. 1818 Betty WEIL, geb. ca. Nov. 1796, gest. Kassel 12.3.1868.
  • Hendelchen (Hendel); geb. 27.2.1787; heir. Kassel 2.9.1810 Seligmann BIEN, Handelsmann bei Hersfeld, Sohn v. Handelsmann Wolff Isaac BIEN u. Esther BACHEN.
  • Liebmann, geb. 14.9.1790, gest. Kassel 12.10.1810 (Leffmann ROSENGARTEN); 1810: Mechanicus in Kassel, Haus Nr. 818, Fischgasse.
  • Regine; geb. 16.11. 1792.
  • Rößgen, geb. 11.4.1795.
  • Aron, geb. 17.1.1797, begr. Kassel ca. 29. 3. 1822 (A. ROSENGARTEN); Dr. med. (in Kassel?).

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Der Erbauer der Kasseler Synagoge – Albrecht Rosengarten. Ein Blick zurück Nr. 1421, HNA v. 14. 8. 1993.
  • Thiele, Helmut: Die israelitische Gemeinde zu Kassel im 19. Jahrhundert. Familien, Eheschließungen, Geborene, Verstorbene. Kassel 1986.
  • Thiele, Helmut: Die jüdischen Einwohner der Stadt Kassel im 18. Jahrhundert. Kassel 2000.

Querverweise

Synagoge in Kassel, Untere Königsstraße

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Ursprünglich Abraham.
  2. Hermsdorff 1993.
  3. Hermsdorff 1993.
  4. Hermsdorff 1993.
  5. Im folgenden nach Auswertung der Materialien in Thiele 1986, passim, und Thiele 2000, passim. – (Werner Guth)
  6. Sußmann ist der eigentliche Personenname, Abraham hingegen der Name des Vaters. Der Vatersname konnte der nach jüdischem Brauch dem Personennamen – etwa in der Funktion eines Familiennamens – nachgestellt werden,gelegentlich zusätzlich der Name der Großvaters väterlicherseits (es gab in Hessen-Kassel allerdings auch jüdische Familien, wenngleich wenige, die seit alters her einen festen Familiennamen führten). Durch Dekret von König Jérôme vom 31. März 1808 wurden alle Juden im Königreich Westphalen verpflichtet, einen festen vererblichen Familiennamen zu führen. Sußmann Abraham nahm für sich und seine Nachkommen den Namen Rosengarten an. Wie zu sehen ist, wurde der gewohnte jüdische Namensbrauch zunächst nicht aufgegeben: der angenommene Familienname konnte dem Personennamen oder der gesamten bisherigen Namensreihung angefügt werden.
  7. Der Name war scheinbar ursprünglich Joel, so bei Hermsdorff 1993; in den Kasseler Quellen wird er aber stets Joseph genannt.
  8. Es könnte sich um das Haus seines Bruders Joseph handeln; vgl. die Ähnlichkeit der beiden Hausnummern (eine von beiden könnte falsch überliefert sein).
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