Spott mit Vornamen
Anne Marthe
• Anne Marde (Gr): „geschäftige Dankverdienerin“, wohl gemeint: übertrieben beflissene Frau.
August
• Glamoddenaugust (He): Lumpenhändler, Trödler.
Bast, Kurzform von Sebastian
• Nasenbast (Ho): naseweiser Junge.
• Nasenbaster (Gr): Naseweis. (Weiterbildung zu Nasenbast.)
Dewes, Kurzform von Matthäus
• Dehwes, Debes: Schlafmütze (Gr), kleiner Kerl (Ho).
• Schluddendewes (Gr): unreifer, un-bedachter Bursche, jemand, den die Mutter noch mit der Schludde (Flasche) betreuen sollte.
Drillißchen, Koseform von *Drin-Lies(e), einer Kurzform von Katharina Elisabeth
• Drillißchen (He): einfältiges Mädchen vom Lande.
Drinnchen, Koseform von Katharina
• Drinnchen (He): wie Drillißchen.
Else
• Bibberelse (Gr): eine, die über alles klagt.
Fritz
• Gleggerfriddse (He): einer, der sich bekleckert.
• Hillfritze (Gr): weinerlicher Bursche; von hillen ‚heulen‘.
• Worschtefritz (Gr): einer, der keinen Wert auf sein Äußeres legt.
• Grogelfritze (He): einer der gern krokelt, d. h. in altem Zeug herumstochert.
• Orjelfriddse (He): „äußerst ‚fleißiger‘ Schürzenjäger (orjeln = den GV üben)“.
Gehannes = Johannes
• Gehannes (Gr): Schlafmütze.
• Bambelgehannes: Person von nachlässiger Haltung, Kleidung (Gr); einer, der dauernd seine Meinung wechselt und als unzuverlässig gilt (He).
• Bimbelgehannes (Gr, He): wie Bambelgehannes (mit der bei Gr bzw. He jeweils angegebenen Bedeutung).
• Brekelgehannes (Gr): einer, der brekelt, d. h. anhaltend halblaut schimpft.
• Bribbelgehannes (Gr): Variante zu Brubbelgehannes.
• Brubbelgehannes (Gr): einer, der brubbelt, halblaut vor sich hin schimpft.
• Bullergehannes (Gr): polternder, ungestümer Mensch.
• Dähmelgehannes (Gr): dämlicher Mensch.
• Dibbelgehannes (Gr): Kleinigkeitskrämer; vgl. Dibbelchen ‚Tüpfelchen, Kleinigkeit‘.
• Knuddergehannes, Gnuddergehannes (Gr, He): einer, der knuddert, d. h. verhalten schimpft.
• Liechengehannes (Gr): Lügner.
• Wawwelgehannes: weichlicher, weibischer Mann (Gr); sehr fette, schwabbelige Person (He).
Gele, Koseform von Gertrud (sehr alt)
• Gehle (Gr): „dumme Gehle: Mädchen von dummer, bäurischer Manier“.
• Burschgehle (Gr): rüde, grobe Bäurin.
• Schleifgehle (Gr): wie Gehle, „ist aber noch dazu faul, nachlässig“.
Hannaden = Johann Adam
• Hannaden: „alberner, nicht anstelliger, oft bäurisch unwissender Kerl“ (Gr), Dummbart (He).
Hannjost = Johann Jost
• Hannjoost (Ho): einfältiger Mensch.
Hammerden = Johann Martin
• Hammerden (Ho): einfältiger Mensch. Hannes, Hennes, Hans, Kurzformen von Johannes
• Hannes (Gr): großer, dicker, plumper Kerl.
• Brohlhans (Gr, He) und -hennes (He): Aufschneider.
• Dreedelhennes (He): einer der trödelt. (Neubildung; trödeln > dreedeln ist hochdeutscher Import; das alte Dialektwort ist drendeln ‚langsam sein, trödeln‘, s. Drendelbehder. – W.G.).
• Giggelhennes (He): einer, der seine Rede ständig mit Gickeln, d. h. mit albernem Gekicher, unterbricht.
• Gnudderhennes (He): einer, der knuddert, d. h. verhalten schimpft.
• Griddelhennes (He): einer der alles bekrittelt, d. h. kritisiert, tadelt.
• Grogelhennes (He): wie Grogelfritze.
• Gwaggelhennes (He): einer, der quackelt, d. h. unzusammenhängendes Zeug daherredet.
• Kanggelhennes (He): einer, der kankelt, d. h. unruhig herumrutscht.
• Ladderhannes, -hennes (Gr, He): Herumtreiber, Tagedieb.
• Lawwerhannes (Gr): einer der lawwert, d. h. gehaltlos redet.
• Spälhans, Schbählhans: verspieltes Kind (Gr); ebenso Erwachsener (He).
Henne (sehr alt, keine Kurzform von Johannes); kommt vor in den Ausrufen: „Ach, du liewer Henne!“ und „Liewer Gott, Henne!“ (Zu letzterem vgl. modern: „Mein Gott, Walter!“)
• Mädehenne (Gr): Junge, der lieber mit Mädchen als mit Jungen spielt.
Hermann
• Hermen (Gr): schwerfälliger, be-schränkter Mensch.
Jörge = George (bekam im 19. Jh. Konkurrenz durch Schorsche)
• Bambeljerge, -jerje (Gr, He): wie Bambelgehannes (mit der bei Gr bzw. He jeweils angegebenen Bedeutung).
• Bimbeljerge, -jerje (Gr, He): wie Bambelgehannes (mit der bei Gr bzw. He jeweils angegebenen Bedeutung).
• Bribbeljerge (Gr): wie Bribbelgehannes.
• Brubbeljerge (Gr): wie Bribbeljerge.
• Knudderjerge, Gnudderjerje (Gr, He): einer, der knuddert, d. h. verhalten schimpft.
Jost
• Bambeljoost (Gr, He): wie Bambel-gehannes (mit der bei Gr bzw. He jeweils angegebenen Bedeutung).
• Hilljost (Gr): weinerlicher Bursche; von hillen ‚heulen‘.
Jule, Kurzform von Julius und Juliane
• Suffjule (He): Säufer, Säuferin, Saufkumpan.
Klowes, Kurzform von Nikolaus
• Klowes, Glowes (Gr, Ho, He): dummer, unbeholfener, nicht ernstzunehmender Mensch.
Konrad
• Kunnerod (Gr): einer, der sich ein bißchen unbeholfen benimmt.
Liese, Lißchen
• Buhrenlißchen (He): „weibliches Wesen vom Lande“.
• Giggelliese (He): weibliches Gegenstück zum Giggelhennes, -schorsche.
• Haderlißchen (He): zänkische Frau.
• Schnuddelliese (He): Schwätzerin.
Lippes, Kurzform von Philipp, genauer: von Philippus
• Libbes (He): läppischer, schlapper Mensch.
• Kohlenlibbes (He): Sackträger bei der Kohlenanlieferung.
Martin
• Miegmerden (Ho): zum Weinen neigender Junge; von miegen ‚weinen‘ (in verächtlichem Sinne).
Matz, Kurzform von Matthias
• Schlofmatz (Gr): einer, der viel, oft und lange schläft.
• Schwinnemadds (He): einer, der sich oder andere bekleckert oder beschmutzt.
Michel
• Dabbmichel (Gr): schwerfälliger, un-beholfener Mensch, Dabbich.
• Dindemichel (Gr): eigentlich Schreiber; übertragen: einer, der sich duckt, anpaßt; von Dinde ‚Tinte‘.
• Flehnzemechel (Gr): Schmeichler, Einschmeichler.
• Knedemichel, Gnädemichel: einer, der knädet, d. h. langweilig redet (Gr), Nörgler (He).
• Lahdschmechel: „(gewöhnlich langer) phlegmatischer Bursch“ (Gr).
• Sießmechel (Gr): einer, der zu glatt, geschmeidig, süß in seinen Manieren ist.
• Spannmechel (Gr): Stutzer, Geck; von sich spannen ‚sich etwas einbilden‘.
Peter
• Behder (Gr): schüchterner, blöder Mensch.
• Drehbehder: unentschlossener, zögernder Mensch (Gr); langsamer und träger Mensch (Ho).
• Drejenbeder (Ho): trockener Mensch; von dreje ‚trocken‘.
• Drendelbehder (Gr): ähnlich wie Drehbehder; von drendeln ‚langsam sein, trödeln, im Entschluß wanken‘.
• Duddelbehder (Gr): einer, der fast so unbeholfen ist wie ein kleines Kind; von duddeln ‚sich mit Kleinkram abgeben, ohne Sinn herummachen‘.
• Gaggebehder (Gr): unfähiger, willensschwacher Mensch; von gacken, gaggen ‚kacken‘.
• Gnärebeder (Ho): einer, der gnäret (knetet), breit und langweilig erzählender Mensch.
• Gnärwelbeder (Ho): Nörgler; von gnärweln ‚anhaltend nörgeln‘.
• Nählebehder: einer, der nählt, d. h. langsam, umständlich und langweilig über etwas redet (Gr); Nörgler (He).
Schorsche = George, französisch ausgesprochen (s. o. Jörge)
• Dreedelschorsche (He): wie Dreedelhennes.
• Giggelschorsche (He): wie Giggelhennes.
• Gnerwelschorsche (He): Nörgler; von knerweln ‚anhaltend nörgeln‘.
• Grogelschorsche (He): wie Grogelfritze.
• Gwaggelschorsche (He): wie Gwaggelhennes.
• Gwanggelschorsche (He): einer der ständig mit einem quankeln möchte, d. h. etwas tauschen möchte, „und einem damit auf die Nerven fällt“.
• Schaugelschorsche (He): unzuverlässige Person.
• Schnuddelschorsche (He): Schwätzer.
• Scheiwelschorsche (He): unzuverlässige Person.
• Seiwelschorsche (He): einer, der einen zu etwas beseiweln, d. h. überreden will.
Stoffel, Kurzform von Christoffel (= Christophorus)
• Schdoffel (He): Stoffel, Tölpel.
• Babbstoffel (Gr): Tölpel; vgl. Babbs ‚dick und steif Gekochtes‘, Babbsack ‚dicke, schwerfällige Person‘.