Martinskirche

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Die '''Martinskirche''' in Kassel, Pfarrkirche der Freiheiter Gemeinde.
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Die '''Martinskirche''' in Kassel, Pfarrkirche der Freiheiter Gemeinde, früher im Volksmund auch '''die Große Kirche''' genannt.
 
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[[Bild: Metz Gouvernementsplatz.jpg|thumb|450px|right|'''Gouvernementsplatz mit Martinskirche, Tuchhaus und Hauptwache 1780.''' Gemälde von [[Ernst Metz]] 1958 (histor. Rekonstruktion). -- E. C. Metz, ''Residenzstadt Cassel'' (1980), S. 24.]]
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[[Bild: Metzarchiv Martinskirche Gouvernementsplatz.jpg|thumb|450px|right|'''Gouvernementsplatz mit Martinskirche, Tuchhaus und Hauptwache 1780.''' Gemälde von [[Ernst Metz]] 1958. -- E. C. Metz, ''Residenzstadt Cassel'' (1980), S. 24, Taf. 7; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.]]
  
 
[[Bild: Grimm Martinskirche.jpg|thumb|450px|right|'''Die Martinskirche, 1820.''' Aquarell von [[Ludwig Emil Grimm]]. -- [[Paul Heidelbach|P. Heidelbach]], ''Kassel'' (1957), S. 41.]]
 
[[Bild: Grimm Martinskirche.jpg|thumb|450px|right|'''Die Martinskirche, 1820.''' Aquarell von [[Ludwig Emil Grimm]]. -- [[Paul Heidelbach|P. Heidelbach]], ''Kassel'' (1957), S. 41.]]
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[[Bild: Lange Martinskirche.jpg|thumb|450px|right|'''Die Martinskirche zu Cassel, 1842.''' Handkolor. Stahlstich nach einer Zeichnung von J. F. Lange, 1842. -- ''Kassel in alten Bildern''. 100 Ansichten u. Pläne. Hrsg. F. Lometsch (1966), S. 65.]]
 
[[Bild: Lange Martinskirche.jpg|thumb|450px|right|'''Die Martinskirche zu Cassel, 1842.''' Handkolor. Stahlstich nach einer Zeichnung von J. F. Lange, 1842. -- ''Kassel in alten Bildern''. 100 Ansichten u. Pläne. Hrsg. F. Lometsch (1966), S. 65.]]
  
[[Bild: Metz Martinskirche 1919.jpg|thumb|450px|right|'''Die Martinskirche von Nordwesten gesehen im Jahre 1919.''' Gemälde von [[Ernst Metz]] (histor. Rekonstruktion) 1958. -- E. C. Metz, ''Residenzstadt Cassel'' (1980), S. 28.]]
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[[Bild: Metzarchiv Martinskirche 1919.jpg|thumb|450px|right|'''Die Martinskirche von Nordwesten gesehen im Jahre 1919.''' Gemälde von [[Ernst Metz]] 1958. -- E. C. Metz, ''Residenzstadt Cassel'' (1980), S. 28, Taf. 9; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.]]
  
[[Bild: Metzarchiv AC Martinskirche.jpg|thumb|450px|right|'''Die Marinskirche.''' Federzeichung von [[Ernst Metz]] 1921. -- E. Metz, ''Alt-Cassel'' (1922), hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.]]
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[[Bild: Metzarchiv AC Martinskirche.jpg|thumb|450px|right|'''Die Martinskirche 1921.''' Federzeichung von [[Ernst Metz]]. -- E. Metz, ''Alt-Cassel'' (1922), Taf. 7; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.]]
  
==Geschichte==
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==Die „Freiheit“==
„Die Martinskirche entstand als Mittelpunkt der 1330 gegründeten Stadterweiterung ‚Freiheit‘. Sie sollte mit einem Chorherrenstift (1366 – 1527) geistlicher Mittelpunkt der Landgrafschaft werden und erhielt die Grablege des hessischen Fürstenhauses vom 16. bis 18. Jahrhundert. […] Die stattliche, schlichte Anlage der Kirche, ein dreischiffiger Hallenbau zu sechs Jochen, vollendet 1452, mit kurzem Chor, von einem Joch und 5/8-Schluß (bereits 1367 geweiht), war das bedeutendste Beispiel der hessischem Bauschule in der Nachfolge der Marburger Elisabethkirche. Nur die Außenmauern und das Chorgewölbe haben die Zerstörung 1943 überdauert. Am Außenbau sind das dritte Geschoß des Südturmes (1483 – 1487) und das Relief des Kirchenpatrons über dem Hauptportal hervorzuheben. Zunächst war nur der Südturm voll ausgebaut, mit doppeltem Umgang und Renaissancehaube (1564 – 1565), der 1889 – 1892 einer neugotischen Doppelturmfassade wich“ – gestaltet durch den Kasseler Professor und Kölner Dombaumeisters Hugo Schneider –, „deren Reste unter den modernen Skelett-Türmen noch sichtbar sind.“<ref>Wegner 1995, S. 38.</ref>
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Die Martinskirche wurde bei dem Bombenangriff vom 22. Oktober 1943 weitgehend zerstört. Die Turmstümpfe, bis zum Umgang erhalten, bekamen beim Wiederaufbau in den 50er Jahren einen gänzlich andersgestalteten Aufbau.
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„Landgraf Heinrich II., genannt ,der Eiserne‘ (gestorben 1376), […] wurde  der zweite Gründer Kassels durch die großräumige Anlage eines neuen Stadtteiles nach Westen hin, der damals – 1330 – den Namen ,Freyheit‘ erhielt, weil alle hier entstehenden Gebäude von Steuer und Abgaben befreit waren. In der Mitte dieser gut geplanten Neusiedlung war ein großer freier Platz ausgespart worden, den westlich die Oberste Gasse – östlich die Mittelgasse begrenzte und auf den, vom Markt der Altstadt her, die Marktgasse einmündete. Auf diesem Platz, auf dem seit langen Jahren schon eine Marienkapelle gestanden hatte, sollte ein großer Dom […] entstehen, der als schönster Schmuck dieser neuen Stadtgründung gedacht war.“<ref>Metz 1961, S. 89.</ref>
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==Die Martinskirche==
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'''Der Kirchenbau'''
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Der Grundstein zu der  neuen Kirche dürfte in den 1330erJahren gelegt worden sein. Der Bau war bereits „1343 soweit gediehen, daß Gottesdienste in ihm gehalten werden konnten. Etwa zwanzig Jahre später, nachdem die neue Stadt zum großen Teil schon vollendet war, verwandelte der Landgraf die Kirche in ein Kollegiatsstift mit 12 Chorherren, von denen der erste die Würde eines Dechanten bekleidete. Zugleich wurde sie erweitert […].“<ref>Metz 1961, S. 89.</ref>
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„Im Jahre 1367 war mit dem Chor der erste Bauteil der neuen Kirche fertiggestellt. Der Mainzer Weihbischof Albertus de Bychelingen gewährte einen Ablaß für den Weiterbau und die Ausstattung, und er weihte die Altäre des Gotteshauses, dessen Hauptpatrone der heilige Martin und die heilige Elisabeth, die Stammutter des hessischen Fürstenhauses, waren. […] Nach dem Jahr 1367 wuchs die Kirche jedoch nicht zügig, sondern nur etappenweise weiter.“<ref>Hermsdorff 1967.</ref> „Denn Hessen war ein armes Land, und die Mittel zum Bau flossen spärlich. Das wurde besser, als Landgraf Ludwig I. (gestorben 1458) von einer 1420 ins Heilige Land unternommenen Pilgerfahrt ein Stück des Heiligen Kreuzes, das er selbst, auf seiner Schulter eingenäht, zur Heimat trug und in der Kirche niedergelegt hatte, nachdem es vom Papst Martin mit reichem Ablaß versehen worden war. Nun flossen die Gaben der vielen, auf diese Weise angelockten Gläubigen so reichlich, daß auch mit dem Bau des Gotteshauses in regem Eifer fortgeschritten werden konnte. Als aber im Jahre 1440 ein Teil des Kirchengewölbes einstürzte und dabei viele Menschen getötet oder verletzt wurden, konnte nur ein neuer Ablaß die für den Wiederaufbau nötigen Mittel herbeischaffen. “<ref>Metz 1961, S. 90.</ref>
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'''Die Türme'''
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Für mehr als zu dieser Wiederherstellung „reichten die Einkünfte nicht, und man war gezwungen, den einen der beiden Haupttürme liegenzulassen, um nur den andern vollenden zu können. Trotzdem gedieh dieser 1483 nur bis zum zweiten Umgang […].“<ref>Metz 1961, S. 90.</ref> „Die Glocken hingen auf einem Turmstumpf in einem Gerüst ,über dem Turm‘ – das war eines der Wahrzeichen des alten Kassel. Nachdem unter Philipp dem Großmütigen die Martinskirche protestantisch geworden und zur Begräbnisstätte der hessischen Fürsten erhoben worden war, strebte man die Vollendung des Baus wieder intensiver an. Der Südturm erhielt als Abschluß eine achteckige Renaissancehaube. Der andere Turm blieb ein Stumpf, bis (1889 bis 1892) die neugotische Mode der Kirche jene beiden Türme bescherte<ref>Gestaltung durch den Kasseler Professor und Kölner Dombaumeister Hugo Schneider.</ref>, die bis in den letzten Krieg standen […]. Die Bomben des zweiten Weltkriegs stutzten die Türme […]. Zwei neue massige Aufsätze erhielten die Stümpfe dann 1960.“<ref>Hermsdorff 1967.</ref> Abgesehen von diesen Turmveränderungen wurde die im Krieg bis auf die stehengebliebenen Außenmauern zerstörte Kirche so wiederhergestellt, daß der Baukörper heutzutage den früheren Anblick bietet.
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== Der Martinsplatz==
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Der Platz neben der Kirche, auf dem sich dicht am Kirchengebäude bis ins 19. Jahrhundert das Tuchhaus und die Hauptwache befanden, hieß ursprünglich „Ledermarkt“; er führte „seinen Namen nach den an Jahrmärkten hier feilgebotenen Erzeugnissen der Gerber, Sattler, Schuhmacher, der Riemer und Täschner[…].“ Landgraf Friedrich II. kaufte 1763 das Dörnbergsche Haus am Platz zum Gouvernement an und damit zur ständigen Wohnung des jeweiligen Gouverneurs. Seit 1766 hieß der Platz daher „Gouvernementsplatz“. „Durch die Verlegung des Gouvernements mit der Kommandantur, dem General-Auditoriat und anderen militärischen Verwaltungsstellen in das von Roux’sche Haus in der Königsstraße […] verlor auch der Platz seinen Namen […]. Seit 1838 hieß er nun nach dem Schutzpatron der Großen Kirche ,St. Martinsplatz‘.“<ref>Metz 1961, S. 91.</ref>
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* Wegner, Karl-Hermann: ''Bilder aus dem alten Kassel''. Gemälde und Graphiken 1870 - 1940. (= Quellen und Perspektiven zur Entwicklung Kassels, Bd. 4.) Hrsg. Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V. Kassel 1995.
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* [[Wolfgang Hermsdorff|Hermsdorff, Wolfgang]]: ''Martinskirche 600 Jahre alt''. Einweihung am Sonntag Vocem Jocunditatis 1367 – Weiterer Aufbau etappenweise. ''Ein Blick zurück'' Nr. 253, Hess. Allgemeine v. 29. 4. 1967.
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* [[Ernst Metz|Metz, Ernst]]: ''Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel''. Kassel 1961.
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==Querverweise==
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* [[Kasernenstraße]] mit Blick auf die Martinskirche
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* [[Altes Kaufhaus|Tuchhaus und Hauptwache]]
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* [[Dekanei]]
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* [[Opernplatz|v. Roux’sches Haus]]
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* [[Häuser, Straßen, Plätze]]
  
 
==Netzverweise==
 
==Netzverweise==
[http://regiowiki.hna.de/Martinskirche Martinskirche], Regiowiki
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* [http://regiowiki.hna.de/Martinskirche Martinskirche], Regiowiki
  
==Einzelnachweise==
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==Anmerkungen==
 
<references/>
 
<references/>
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<metadesc>Die Martinskirche in Kassel, Pfarrkirche der Freiheiter Gemeinde, früher im Volksmund auch die Große Kirche genannt.</metadesc>

Aktuelle Version vom 27. Dezember 2012, 11:32 Uhr


Die Martinskirche in Kassel, Pfarrkirche der Freiheiter Gemeinde, früher im Volksmund auch die Große Kirche genannt.

Gouvernementsplatz mit Martinskirche, Tuchhaus und Hauptwache 1780. Gemälde von Ernst Metz 1958. -- E. C. Metz, Residenzstadt Cassel (1980), S. 24, Taf. 7; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Die Martinskirche, 1820. Aquarell von Ludwig Emil Grimm. -- P. Heidelbach, Kassel (1957), S. 41.
Die Martinskirche zu Cassel, 1842. Handkolor. Stahlstich nach einer Zeichnung von J. F. Lange, 1842. -- Kassel in alten Bildern. 100 Ansichten u. Pläne. Hrsg. F. Lometsch (1966), S. 65.
Die Martinskirche von Nordwesten gesehen im Jahre 1919. Gemälde von Ernst Metz 1958. -- E. C. Metz, Residenzstadt Cassel (1980), S. 28, Taf. 9; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Die Martinskirche 1921. Federzeichung von Ernst Metz. -- E. Metz, Alt-Cassel (1922), Taf. 7; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.

Inhaltsverzeichnis

Die „Freiheit“

„Landgraf Heinrich II., genannt ,der Eiserne‘ (gestorben 1376), […] wurde der zweite Gründer Kassels durch die großräumige Anlage eines neuen Stadtteiles nach Westen hin, der damals – 1330 – den Namen ,Freyheit‘ erhielt, weil alle hier entstehenden Gebäude von Steuer und Abgaben befreit waren. In der Mitte dieser gut geplanten Neusiedlung war ein großer freier Platz ausgespart worden, den westlich die Oberste Gasse – östlich die Mittelgasse begrenzte und auf den, vom Markt der Altstadt her, die Marktgasse einmündete. Auf diesem Platz, auf dem seit langen Jahren schon eine Marienkapelle gestanden hatte, sollte ein großer Dom […] entstehen, der als schönster Schmuck dieser neuen Stadtgründung gedacht war.“[1]

Die Martinskirche

Der Kirchenbau

Der Grundstein zu der neuen Kirche dürfte in den 1330erJahren gelegt worden sein. Der Bau war bereits „1343 soweit gediehen, daß Gottesdienste in ihm gehalten werden konnten. Etwa zwanzig Jahre später, nachdem die neue Stadt zum großen Teil schon vollendet war, verwandelte der Landgraf die Kirche in ein Kollegiatsstift mit 12 Chorherren, von denen der erste die Würde eines Dechanten bekleidete. Zugleich wurde sie erweitert […].“[2]

„Im Jahre 1367 war mit dem Chor der erste Bauteil der neuen Kirche fertiggestellt. Der Mainzer Weihbischof Albertus de Bychelingen gewährte einen Ablaß für den Weiterbau und die Ausstattung, und er weihte die Altäre des Gotteshauses, dessen Hauptpatrone der heilige Martin und die heilige Elisabeth, die Stammutter des hessischen Fürstenhauses, waren. […] Nach dem Jahr 1367 wuchs die Kirche jedoch nicht zügig, sondern nur etappenweise weiter.“[3] „Denn Hessen war ein armes Land, und die Mittel zum Bau flossen spärlich. Das wurde besser, als Landgraf Ludwig I. (gestorben 1458) von einer 1420 ins Heilige Land unternommenen Pilgerfahrt ein Stück des Heiligen Kreuzes, das er selbst, auf seiner Schulter eingenäht, zur Heimat trug und in der Kirche niedergelegt hatte, nachdem es vom Papst Martin mit reichem Ablaß versehen worden war. Nun flossen die Gaben der vielen, auf diese Weise angelockten Gläubigen so reichlich, daß auch mit dem Bau des Gotteshauses in regem Eifer fortgeschritten werden konnte. Als aber im Jahre 1440 ein Teil des Kirchengewölbes einstürzte und dabei viele Menschen getötet oder verletzt wurden, konnte nur ein neuer Ablaß die für den Wiederaufbau nötigen Mittel herbeischaffen. “[4]

Die Türme

Für mehr als zu dieser Wiederherstellung „reichten die Einkünfte nicht, und man war gezwungen, den einen der beiden Haupttürme liegenzulassen, um nur den andern vollenden zu können. Trotzdem gedieh dieser 1483 nur bis zum zweiten Umgang […].“[5] „Die Glocken hingen auf einem Turmstumpf in einem Gerüst ,über dem Turm‘ – das war eines der Wahrzeichen des alten Kassel. Nachdem unter Philipp dem Großmütigen die Martinskirche protestantisch geworden und zur Begräbnisstätte der hessischen Fürsten erhoben worden war, strebte man die Vollendung des Baus wieder intensiver an. Der Südturm erhielt als Abschluß eine achteckige Renaissancehaube. Der andere Turm blieb ein Stumpf, bis (1889 bis 1892) die neugotische Mode der Kirche jene beiden Türme bescherte[6], die bis in den letzten Krieg standen […]. Die Bomben des zweiten Weltkriegs stutzten die Türme […]. Zwei neue massige Aufsätze erhielten die Stümpfe dann 1960.“[7] Abgesehen von diesen Turmveränderungen wurde die im Krieg bis auf die stehengebliebenen Außenmauern zerstörte Kirche so wiederhergestellt, daß der Baukörper heutzutage den früheren Anblick bietet.

Der Martinsplatz

Der Platz neben der Kirche, auf dem sich dicht am Kirchengebäude bis ins 19. Jahrhundert das Tuchhaus und die Hauptwache befanden, hieß ursprünglich „Ledermarkt“; er führte „seinen Namen nach den an Jahrmärkten hier feilgebotenen Erzeugnissen der Gerber, Sattler, Schuhmacher, der Riemer und Täschner[…].“ Landgraf Friedrich II. kaufte 1763 das Dörnbergsche Haus am Platz zum Gouvernement an und damit zur ständigen Wohnung des jeweiligen Gouverneurs. Seit 1766 hieß der Platz daher „Gouvernementsplatz“. „Durch die Verlegung des Gouvernements mit der Kommandantur, dem General-Auditoriat und anderen militärischen Verwaltungsstellen in das von Roux’sche Haus in der Königsstraße […] verlor auch der Platz seinen Namen […]. Seit 1838 hieß er nun nach dem Schutzpatron der Großen Kirche ,St. Martinsplatz‘.“[8]

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Martinskirche 600 Jahre alt. Einweihung am Sonntag Vocem Jocunditatis 1367 – Weiterer Aufbau etappenweise. Ein Blick zurück Nr. 253, Hess. Allgemeine v. 29. 4. 1967.
  • Metz, Ernst: Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel. Kassel 1961.

Querverweise

Netzverweise

Anmerkungen

  1. Metz 1961, S. 89.
  2. Metz 1961, S. 89.
  3. Hermsdorff 1967.
  4. Metz 1961, S. 90.
  5. Metz 1961, S. 90.
  6. Gestaltung durch den Kasseler Professor und Kölner Dombaumeister Hugo Schneider.
  7. Hermsdorff 1967.
  8. Metz 1961, S. 91.

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