Louis Kolitz

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Louis Kolitz, * 5. April 1845 in Tilsit (Ostpreußen), † 24. Juli 1914 in Berlin; Maler, Direktor der Kasseler Akademie 1879 – 1910.

Louis Kolitz: Alte Wache und Bonifatiusdenkmal (von Werner Henschel) in Fulda

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

„Seine künstlerische Ausbildung hatte Kolitz in Düsseldorf, besonders unter Oswald Achenbach erfahren. Die Kriege 1866 und 1870 machte er (zuletzt als Leutnant) mit. Es entstanden, gerade im Deutsch-Französischen Krieg, aktuelle Kriegsschilderungen, die im Werk Kolitz’ einen wichtigen Platz einnehmen. […] Nach dem Krieg 70 wirkte Kolitz in Düsseldorf, stellte aber auch häufig in Berlin aus. Zu seinen Bewunderern zählte der Kronprinz Friedrich.“[1] „Seit 1870 unternahm er alljährlich Studienreisen in Deutschland und nach dem Ausland: Paris, Holland, England, Belgien, Italien (1899 erstmals in Rom und Neapel).“[2]

„Kolitz’ Begabung und sein Können fanden höchste Anerkennung durch seine Berufung 1879 nach Kassel.“ Die bisherige „Heimatlosigkeit der Kasseler Kunstakademie“ hatte mit dem Neubau der Galerie ein Ende gefunden, die Akademie war „am 15. März 1878 in die nun freigewordenen Räume des Bellevueschlößchens“ gezogen. „Rund ein Jahr später – am 1. April 1879 – endete auch die bisherige Mehrgliedrigkeit innerhalb der Akademiedirektion“: Kolitz wurde neuer alleiniger Direktor.[3]

Louis Kolitz ging „sogleich an die Reorganisation der Kunstakademie. Noch im Frühjahr“, kurz nach seiner Ankunft, „hatte in Kassel die Ausstellung von Preismedaillen der Akademie stattgefunden. Es sollte die letzte derartige Ausstellung sein. Kolitz hielt nichts von Prämien und öffentlichen Belobigungen und schaffte sie ab.“[4]

„Der Akademie-Unterricht gestaltete sich so: Vier Klassen folgten aufeinander, die Elementarklasse, die Antikenschule, die Malerschule und die Klasse für die ausübenden Eleven. Neben den beiden letzten Klassen gab es gleichartig die Bildhauerschule mit Vorbereitungs- und höheren Klassen. Zu den Unterrichtsgegenständen des Antikensaals gehörten auch Anatomie, Architekturlehre, Perspektive und Kunstgeschichte. Kolitz beantragte für die Kasseler Akademie die Berechtigung zur Abhaltung von Zeichenlehrerprüfungen. Diese Befugnis wurde der Akademie dann allerdings erst 1905 erteilt.“[5]

„Obwohl die Geschäfte des Akademiedirektors und die Lehrtätigkeit erhebliche Anforderungen an Kolitz stellten, blieb er während seiner Kasseler Zeit auch ein fleißiger produzierender Künstler. Er definierte Kunst als ,Streben nach Vollendung‘; in diesem Streben ermattete er nie. Entscheidend beeinflußte er noch den Akademie-Neubau in der Karlsaue. Bei der Einweihung am 18. Oktober 1908 zeigte er sich in seiner Rede beglückt. ,So oft ich durch die Pforte zu diesem Gebäude schreite, überkommt mich die Ruhe, welche ein Kunstwerk durch Harmonie und Schönheit hervorbringt.‘“[6]

Zu Kolitz’ Werken gehören Kriegsbilder, Porträts, Orte und Landschaften.[7]

Louis Kolitz’ Sohn ist Hans Kolitz, * Düsseldorf 6. 4. 1874, † Hamburg 17. 8. 1961, Maler; studierte an der Kasseler Akademie unter seinem Vater, wird 1901 Professor an der Kunstgewerbeschule Altona. – Zu seinem vielseitigen Werk gehören auch hessische Landschaften und Orte, u. a.: Fritzlarer Dom, Schwälmer Bauernstube, Schloß Willingshausen.[8]

Zeitgenössische Würdigung

Als der 65jährige Louis Kolitz „1910 pensioniert wurde und Kassel verließ, um nach Berlin zugehen, schrieb Ernst Zöllner im Casseler Tageblatt: ,Durch die Übersiedlung des Professors Kolitz nach Berlin verliert die hessische Künstlerschaft aus ihren Reihen eine markante Erscheinung, eine erste Begabung. Aber auch die Casseler Gesellschaft erleidet einen Verlust.[9] Sie wird ärmer um eine Persönlichkeit von ausgeprägter Eigenart, um einen wahrhaft geistreichen Menschen. Es war immer eine Lust und ein Gewinn, zu guter Stunde mit Kolitz zu plaudern, ihm zuzuhören, wenn er mit heftigem Künstlerernste von der Kunst sprach oder in rasch gemünzten, witzigen und schlagenden Wendungen manch’ Treffliches über allerlei Dinge des Lebens zu sagen wußte.‘“[10]

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Louis Kolitz als Akademiedirektor. Blick zurück Nr. 811, Hess. Allgemeine v. 23. 3. 1979.
  • Schmaling, Paul: Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777 – 2000. Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen. Kassel 2001.

Querverweise

Netzverweise

Anmerkungen

  1. Hermsdorff 1979.
  2. Schmaling 2001, S. 329.
  3. Hermsdorff 1979.
  4. Hermsdorff 1979.
  5. Hermsdorff 1979.
  6. Hermsdorff 1979.
  7. Schmaling 2001, S. 329.
  8. Schmaling 2001, S. 329.
  9. Kolitz gehörte übrigens zu den „Pvunzelanern“ oder „Pvunzelbürgern“, das heißt, er war Mitglied des Kasseler Honoratiorenstammtischs Pvunzel, dem hauptsächlich Künstler angehörten.
  10. Hermsdorff 1979.


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