Klosterkaserne

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Die Klosterkaserne in Kassel, auf dem Ahnaberg.

Klosterkaserne, Gießhaus und von Uffeln'sches Freihaus, 1802 (die Klosterkaserne links im Bild). Gemälde von Ernst Metz. -- E. Metz, Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel (1961), Taf. 9, S. 25 (schwarz-weiß); hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.

Inhaltsverzeichnis

Die Klosterkaserne

Kloster Ahnaberg

Mitte des 12. Jahrhunderts stiftete Landgräfin Hedwig von Thüringen auf dem Ahnaberg ein Kloster. „Diese Stiftung führte hinfort den Namen ,Kloster zum Ahnaberg‘ oder ,Ahnaberger Kloster‘ und wurde für das aufblühende Kassel […] von größter Bedeutung. Es zählte zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Dieses Kloster war der ,Mutter Gottes‘ geweiht und nahm Brüder und Schwestern auf, die nach den Ordensregeln des heiligen Augustinus lebten und wirkten. Eine Priorin und ein Propst führten nebeneinander hier Regiment, und mehr als 200 Jahre hindurch war dieser Propst der unbestreitbar angesehenste Mann in der Stadt, ein Bischof im Kleinen, dem alle kirchliche Macht über Stadt und Kloster zustand.“ Über die Baugeschichte ist wenig bekannt. Im 16. Jahrhundert wurde das Konventgebäude durch einen Neubau ersetzt, fertiggestellt 1512. Durch Landgraf Philipp wurde im Zuge der Reformation das Kloster 1527 säkularisiert.[1]

Umwidmung zum Fruchthaus

„Die Gebäude standen zunächst leer und behielten äußerlich den alten Charakter bei, bis der Sohn Philipps, Wilhelm IV. […] ein Fruchthaus darin einrichtete. Damit scheint ein Umbau der alten Klosterhäuser verbunden gewesen zu sein, die damals auch die für die deutsche Renaissance so charakteristischen Schnörkelgiebel bekamen.“ Abschluß der Baumaßnahmen und Einrichtung des „herrschaftlichen Fruchthauses“ 1568.[2]

Umwidmung zur Kaserne

„Landgraf Friedrich II. […] richtete nach dem Siebenjährigen Kriege die Klostergebäude und die darin befindliche alte Kirche für Militärzwecke ein. 1763 ließ er die vor dem südlichen Klostergarten stehende hohe Mauer niederlegen und den Garten selbst zu einem Exerzierplatz umgestalten. So entstand der spätere ,Klosterplatz‘, der aber damals nach der in diese neuhergerichtete Kaserne verlegten fürstlichen ,Leibgarde zu Pferde‘ den Namen ,Garde du Corps-Platz‘ erhielt. Mit dieser 1760 wieder neuerrichteten Garde du Corps zog zugleich das Artillerie-Corps mit in die Klosterkaserne ein. – Während jedoch die Garde du Corps um 1789 in die freigewordene Kaserne der Gens d’armes am Königstor verlegt wurde, behielt die Artillerie das Kasernement – nun allein – bis ins Jahr 1832 bei, wo auch sie in die fertiggewordenen Flügel der durch Kurfürst Wilhelm II. erbauten Artilleriekaserne einzog. – Im westphälischen Interregnum dienten die alten Klostergebäude der Westphälischen Garde, nach 1835 Teilen der hessischen Husaren und schließlich – nach 1866 – dem Preußischen Train-Bataillon Nr. 11 als Kaserne. 1879 ließ die Militärverwaltung den ganzen Häuserblock des ehemaligen Klosters einschließlich der Kirche […] niederlegen, um das so gewonnene Gelände mit neuen Gebäuden, die zur Artilleriekaserne gehörten, zu besetzen.“[3]

Das Gießhaus

Landgraf Karl ließ – vermutlich durch Charles Du Ry – „in den Jahren 1704 – 1707 am Kopfende des Platzes ,vor dem Kloster‘ an der Weserstraße ein Gebäude errichten, das […] vorzugsweise für die Herstellung von Geschützen – aber auch zum Guß von Glocken – dienen sollte.“[4]

Erläuterungen zum Gemälde „Klosterkaserne usw. 1802“ von Ernst Metz

„Die Staffage des Bildes zeigt“, abgesehen vom Gießhaus in der Bildmitte und dem rechts anschließenden Freihaus v. Uffeln, „die spätere Verwendung des ehemaligen Klostergebäudes als Artillerie-Kaserne unterstreichend, einen Teil der zum Ausrücken aufgefahrenen ,Reitenden Batterie‘ des Kapitäns Karl Friedrich Ludwig von Huth (seit 1803 geadelt). Sie war erst 1796 errichtet worden und wies damals eine Sollstärke von 5 Offizieren, 5 Unteroffizieren, 8 Bombardieres (Bombardier war eine Dienstgradbezeichnung der Artillerie, die etwa dem späteren Gefreiten entsprach), einem Chirurgen, 3 Trompetern und 126 Pferden auf. Die Uniform war preußisch-blau mit karmesinroten Kragen, Klappen und Aufschlägen; dazu trug die reitende Batterie weißlederne Reithosen, Stiefel und auch Säbel und Federbusch wie die Kavallerie. Kommandeur des ,Artillerie-Corps‘ war seit 1799 der Oberstleutnant (1803 zum Oberst ernannt) Wilhelm Heinrich Albert Engelhard. Er war 1754 als Sohn des bekannten Kriegsrates und Historiographen Regenerus Engelhard und starb 1818 als Chef des Artillerie-Regiments in Kassel. […] Der Laufbrunnen auf der rechten Seite stand unmittelbar vor der Nordfront der Häuserreihe, die den Klosterplatz rechts abschloß und ist später verschwunden.“ [5]

Quelle

  • Metz, Ernst: Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel. Kassel 1961.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Metz 1961, S. 72.
  2. Metz 1961, S. 72.
  3. Metz 1961, S. 72 f.
  4. Metz 1961, S. 73.
  5. Metz 1961, S. 72.

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