Karlskirche

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Die Karlskirche in der Kasseler Oberneustadt, älterer Name: Oberneustädter Kirche.[1]

Der Carlsplatz mit der Oberneustädter Kirche, dem Standbild des Landgrafen Carl und der „Messe“ anno 1834. Gemälde von Ernst Metz 1960. -- E. C. Metz, Residenzstadt Cassel (1980), S. 38; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Frankfurter Straße mit Karlskirche, 1906. Gemälde von Ernst Metz. -- Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Oberneustädter Kirche 1921. Federzeichnung von Ernst Metz. -- E. Metz, Alt-Cassel (1922), Taf. 16; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach. -- Blick auf die Kirche von der Schönen Aussicht aus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ende 1696 baten die in der Kasseler Oberneustadt angesiedelten Hugenotten Landgraf Karl (1654 – 1730), ihnen den Bau einer eigenen Kirche zu gestatten. „Schon im Januar 1697 wurde diesem Antrag stattgegeben und die Ausführung des Kirchenbaues dem Hofbaumeister Paul Du Ry übertragen. – An seinem 44. Geburtstage, dem 3. August 1698, vollzog der Landgraf in eigener Person die feierliche Grundsteinlegung. […] Im September 1705 war der Bau soweit gediehen, daß er nach dem Geheiß des Landgrafen mit einem Bleidach versehen werden konnte, das später – 1754 – durch ein Kupferdach ersetzt wurde, das allerdings nur den oberen Teil der Kuppel deckte, während der untere mit Schiefer belegt war. – Am 12. Februar 1710 wurde die Kirche durch den damaligen französischen Prediger Jolly feierlich eingeweiht.“ Von Anfang an gab einen französischen und einen deutschen Gottesdienst. Mit dem deutschen war „der Prediger der Hospitalgemeinde beauftragt. Der Gottesdienst in französischer Sprache hörte mit dem 1. Dezember 1867 auf. – Das Gotteshaus war aus Backsteinen aufgeführt, quaderförmig verputzt und sandsteinfarbig gestrichen. Die im französischen Barockstil erbaute Kirche, die in den Strebepfeilern noch an die Gotik erinnert, trug über der Kuppel – anstelle der im Entwurf geplanten ,Laterne‘ – einen kleinen achteckigen Glockenturm, der seinerseits im Jahre 1892 dem, bis 1943 vorhandenen, von Professor Hugo Schneider entworfenen, etwas unruhigen Turmaufsatz weichen mußte. – Die seit 1750 in den Nischen zwischen den äußeren Strebpfeilern eingebauten neun ,Gewölbe‘ oder Verkaufsläden, die zu Meßzeiten zum Besten des Stadtsäckels vermietet wurden, verschwanden bei einer gründlichen Instandsetzung der Kirche im Jahr 1822.“[2]

Standbild Landgraf Karls

Das Standbild des Landgrafen wurde bereits im Jahre 1686 „von Bartholomäus Eggers in Rom aus carrarischem Marmor geschaffen. Es wurde vor der Kirche auf einem Sockel aus rotem Sandstein aufgestellt.[3] Seit dem Jahre 1776 wurde der Platz ,Carlsplatz‘ benannt.“[4]

Die deutsche und die französische Oberneustadtgemeinde

Die einheimischen und die französischen Bewohner der Oberneustadt hatten zwar dieselbe Kirche, gehörten aber zwei eigenständigen Gemeinden an: der deutschen bzw. der französischen Oberneustadtgemeinde.[5] „Obwohl schon 1688 in der Oberneustadt städtebauliche Aktivitäten zu erkennen sind […], beginnen die Kirchenbücher der französischen Gemeinde erst 1693 und die der deutschen Gemeinde erst im Jahre 1700.“[6] Nur bis 1710 – die Bebauung der Oberneustadt war noch gering – überwiegen die Kirchenbucheintragungen der französischen Gemeinde bezüglich Eheschließungen, Taufen und Beerdigungen. „In der folgenden Zeit bis zum Jahre 1720 übertreffen“ die Amtshandlungen der deutschen Gemeinde die der französischen etwa „um das Dreifache und bis zum Jahre 1735 fast um das Vierfache.“[7] Das entspricht auch dem Befund der erhaltenen Einwohner- bzw. Hausbesitzerlisten. Von den allerersten Anfängen abgesehen, waren die Hugenotten in der Oberneustadt in der Minderzahl.[8]

Quellen

  • Metz, Ernst Christopher: Residenzstadt Cassel. Einführung v. Gerhard Seib u. Angelika Nold. Kassel 1980.
  • Thiele, Helmut: Die Kasseler Oberneustadt 1693 – 1735. Einwohner und Familien. (Forschungen zur hessischen Familien- und Heimatkunde Bd. 72.) Frankfurt/Main, Kassel 1990.
  • Thiele, Helmut: Die Einwohner der Stadt Kassel im 18. Jahrhundert. Adressen und soziale Strukturen. Kassel 2001.

Querverweise

Netzverweise

Anmerkungen

  1. „Der Name ,Karlskirche‘ setzte sich erst in der Nachkriegszeit durch.“ (Karl-Hermann Wegner: Bilder aus dem alten Kassel, Kassel 1995, S. 78)
  2. Metz, S. 94 f.
  3. Genauer: Nicht vor, sondern hinter der Kirche. Deren Schauseite (Portikus) wies zur Schönen Aussicht hin.
  4. Metz, S. 95. – „Nachdem seit Ende des zweiten Weltkrieges die Häuser auf der Südseite fehlen, hat der Carlsplatz seine Proportionen verloren und das Denkmal von dem Landgrafen Carl steht etwas zu klein und verlassen da.“ (Metz, S. 95)
  5. Es gab bereits seit 1686 auch eine französische Altstadtgemeinde.
  6. Thiele 1990, S. IX.
  7. Thiele 1990, S. X.
  8. Thiele 1990, S. XI; Thiele 2001, passim.

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