Königstor

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Das Königstor in Kassel.

Das Königstor 1830. Lavierte Federzeichnung von Ernst Metz 1927. -- Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Das Königstor um 1835. Gemälde von Ernst Metz. -- E. Metz, Hochfürstlich Hessische Residenzstadt Cassel (1961), S. 47, Taf. 20.
Das Königstor. Zeichnung eines unbekannten Künstlers (vermutl. 1. Hälfte 19. Jh.). -- P. Heidelbach, Kassel (1957), S. 258.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Königstor, zunächst Weißensteiner Tor genannt[1], gehörte zur Straße nach dem Weißenstein, der späteren Wilhelmshöhe. „Es ersetzte das alte ,Wehlheider Thor‘, das bei der Anlage des Gens d’armes-Platzes[2] und dem Bau der Kavalleriekaserne an dieser Stelle verschwand. Nach zweijähriger Bautätigkeit war der Bau 1770 vollendet, zu dem der geniale Simon Louis Du Ry die Pläne entworfen und am 4. Mai 1768 persönlich den Grundstein gelegt hatte. Dieses Tor hatte seinen Namen nach dem königlichen Oheim Friedrich I., der zugleich König von Schweden gewesen war, erhalten. Es zeichnete sich vor anderen Toranlagen durch die reichere Gestaltung aus. So trug die Kopfplatte der beiden hohen Torpfeiler aus Quadersteinen statt der sonst üblichen Kugel- oder Pinienzapfenbekrönung je einen aus Stein gehauenen Löwen als Schildträger des hessischen Wappens. […] Auch die beiden Torhäuser, die erst 1782 fertig wurden, waren besonders reich ausgestattet. Ihre Giebel, die von 4 toskanischen Säulen getragen wurden, waren mit Steinreliefs geschmückt. Der über dem Wachthaus befindliche trug zwischen Emblemen des Krieges, wie Fahnen, Gewehre, Geschützrohre und Tschakos auf einem lorbeerbekränzten Schilde mit dem Fürstenhut den vergoldeten Namenszug des Landgrafen Friedrich II., der Giebel über dem Torschreiberhaus dagegen in ähnlicher Umrahmung das große hessische Staatswappen und die Jahreszahl 1770. […] Beim Anrücken des Schill’schen Freikorps 1809 wurde das Tor, auf Befehl des französischen Stadtkommandanten, zugemauert und erst 1813 wieder geöffnet und in Benutzung genommen. Während der Fremdherrschaft hieß es ,Napoleonsthor‘. […] Der Abbruch dieses Tores, das vo[r] allen anderen das künstlerisch wertvollste war, erfolgte im Jahre 1866. Von Mauer, Tor und Torhäusern ist damals nichts übriggeblieben als die beiden steinernen Löwen auf den Torpfeilern, die später zu beiden Seiten des Hintereingangs zur Landesbibliothek einen Platz fanden. Den zweiten Weltkrieg hat nur einer überstanden, er befindet sich noch an dieser Stelle.“[3]

Die friderizianischen Stadttore Kassels

„Die Tore in der Stadtmauer, die Landgraf Friedrich II. nach Schleifung der Festungswerke um seine Residenzstadt legen ließ, waren ziemlich gleichartig ausgebildet. Die an den Haupttoren stets vorhandenen Torhäuser standen entweder vor der platten Mauer, oder sie hatten […] in den Ecken des Mauervorhofes ihren Platz. Die Wachthäuser standen auf breiten, meist an der Vorderkante ausgebauchten Podesten mit Gewehrständern. Die Tore selbst bestanden aus hohen festen Gittertüren aus Holz und waren fast immer braun gestrichen. Waren zwei Torhäuser vorhanden, so befand sich in dem einen die Amtsstube und Wohnung des Torschreibers, der die ein- und ausgehenden Personen zu ,examinieren‘ hatte; die Namen der ,Reisenden von Rang‘ wurden in der ,Policey und Commerzien-Zeitung‘ veröffentlicht. Die Sperre der Tore richtete sich“ nach der Tageslänge, war also jahreszeitlich unterschiedlich. „An Sonn- und Feiertagen blieben die Tore – noch um 1820 – bis 3 Uhr nachmittags geschlossen, und nur gegen ein Sperrgeld von sechs Heller[n] für den Fußgänger – und zwei Albus (1 Albus = 12 Heller) für jedes Pferd durfte man außer der Zeit ,passieren‘. Auch bei Feueralarm wurden die Tore sofort geschlossen; jedermann durfte dann zwar ungehindert in die Stadt, keiner aber heraus.[4]

Quellen

Querverweise

Anmerkungen

  1. Name geändert bereits 1769. (Metz, S. 113)
  2. „Der Platz der Gens d’armes, unmittelbar hinter dem Tore, wurde zum Garde du Corps-Platz umbenannt, als diese fürstliche Leibwache zu Pferd aus ihrem bisherigen Kasernement im Ahnaberger Kloser hier einzog, nachdem das alte, seit 1698 bestehende Regiment Gens d’armes um 1789 nach Felsberg, Gudensberg, Wolfhagen und Zierenberg verlegt worden war. Die Garde du Corps verblieb hier bis zu ihrer endgültigen Auflösung im Jahre 1866.“ (Metz, S. 113 f.)
  3. Metz, S. 113 f.
  4. Metz, S. 112 f.

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