Hale moh mim Feddenbrod

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Text und Melodie des Liedes „Hale moh mim Feddenbrod“ stammen von dem Kasseler Mundartbarden Axel Herwig (1909 – 1981), publiziert 1980.
Der Liedtitel war zuvor schon Plattentitel einer Langspielplatte mit Mundartliedern Herwigs.

Inhaltsverzeichnis

Liedtext


Hale moh mim Feddenbrod


Wann uff 'em Schulhow' alzemoh
mäh kamen ins Gedränge,
weil's in 'ner Egge irjendwo
gabb ferchderlije Senge
mid Gliwwern um midd Gnorren,
un's gungg uff Dod un Läwen,
dann honn ich bloß geschbrorren:
Kehrreim:
Hale moh mim Feddenbrod!
Ich will däh eine gläwen.


D'r Fritze, was minn Onggel war,
där hadde's an d'r Mode,
där draad mich uff'em Dreddewar
zu gerne uf de Pode.
Kunnd' ich dam'minne Gnorren
norr redden grade äwen,
honn ich for dän geschbrorren:
Hale moh ...


Fritz-Emil hieß mim besder Freind,
där konnde brima geijen,
bloß hodd hä gar zu ofd gemeind,
minn Zoffie wär sinn eijen.
Minn Sibbchen wolld' hä korren,
un desderwäjen äwen
honn ich vor dän geschbrorren:
Hale moh ...


Wann, wo um wie un iwwerhaubd
mäh uff die Douren kimmed
so einer, där im schdillen glaubd,
daß es bie mäh nidd schdimmet,
dann äß diß 'ne Fijjole!
Däme schbrejje ich dann äwen
als Andwochd um Barrole:
Hale moh ...


Herwigs Kommentar zum Lied

Die urkasselänische Redensart „Hale moh mim Feddenbrod! Ich well däh eine gläwen" gab die fast zwangsläufige Anregung zu dem gleichnamigen Gassenhauer, der seither mit wachsender Begeisterung aus voller Brust „middegegaaged" wird. Mit diesem Kehrreim können sich waschechte Kasseläner so richtig Luft machen. Sie tun's dann auch zuhauf. Der Slogan wurde dann auch zum Plattentitel der ersten LP mit kasselänischen Liedern und Gedichten. Auch sie fand großen Anklang, wurde und wird vielfach ins Ausland verschickt, dient dort zahlreichen „Exilnordhessen" zum erinnerungsträchtigen Vergnügen, zuweilen aber auch dortigen Schülern und Schülerinnen als Studienobjekt im Deutschunterricht. Die uns erreichende Leserpost weist als Verschickungsländer Österreich, die Schweiz, Chile, Argentinien, die USA aus. Kasseläner neigen dazu, eine Person mit einer Sache oder umgekehrt die Sache mit der Person zu identifizieren, nicht etwa zu verwechseln. Dies verdeutlicht folgende wahre Begebenheit: Axel Herwig am Steuer hält vor einer Ampel. Aus einem nebenstehenden Pkw beugt sich plötzlich ein Junge und ruft lauthals: „Gugge moh doh, 'z Feddenbrod!" Axel Herwigs Cowboyhut hatte ihn schlagartig an das Foto des Verfassers auf dem Plattencover erinnert. [...][1]

Quelle

  • Herwig, Axel: Mäh schallern einen. Ein Liederbuch für Kasseler, Kasselaner und Kasseläner. Kassel 1980. S. 68 f.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Herwig 1980, S. 67.
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