Garnisonkirche

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Die Garnisonkirche in Kassel, Nähe Königsplatz.

Die Garnisonkirche, vom Königsplatz aus gesehen (Biedermeierzeit).[1] Lavierte Federzeichnung von Ernst Metz 1926. -- Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Die Turmgasse mit der Garnisonkirche, 1921. Federzeichnung von Ernst Metz. -- E. Metz, Alt-Cassel (1922), Taf. 7[2]; hier: Archiv Harald Metz, Bickenbach.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

„Anfang des 18. Jahrhunderts hatte die Kasseler Garnison noch kein eigenes Gotteshaus gehabt. Man benutzte die Unterneustädter Kirche mit. Das brachte aber laufend Reibereien mit der Eigentümer-Gemeinde. Die Kirchengemeinde der Garnison besaß aber weder Geld noch ein Grundstück, um eine Kirche für ihre Belange zu bauen.“[3]

Bau der Kirche

1731 bestimmte die Witwe des hessischen Kapitäns Gottschalk testamentarisch, „daß ihr ganzes Vermögen – eine große Summe Geld und verschiedene Liegenschaften in Kassel und Wolfhagen – zum Bau einer Garnisonkirche verwendet werden sollten. Die Regierung verwaltete die Hinterlassenschaft […] und fügte die Zinsen alljährlich hinzu. – Mit diesem Geld kaufte man 1752 das alte freiadelige Meysenbugsche Haus am Neuen Tor und riß es ab. Ingenieur-Oberstleutnant Bröckel erhielt vom Landgrafen den Befehl, Plan und Kostenvoranschlag für den Kirchenbau auszuarbeiten.“ Im „Frühjahr 1757 begannen […] die Ausschachtungsarbeiten. – Zur Grundsteinlegung am 22. April fanden sich vormittags um 10 Uhr alle Offiziere und Prediger der Residenzstadt am Bauplatz ein. Militär sperrte das ganze Areal vor den schaulustigen Kasselanern ab. Metropolitan und Garnisonprediger Vilmar hielt eine längere Rede und Maurermeister Störmer eine zünftige Ansprache. General-Leutnant von Wutenau[4] warf mit einer polierten Maurerkelle den ersten Kalk in den Grund. Der Grundstein wurde errichtet, die üblichen Hammerschläge folgten. – Die Ereignisse des Siebenjährigen Krieges behinderten den Kirchenbau erheblich. Erst am 14. Oktober 1770 konnte die Garnisonkirche eingeweiht werden.“[5]

Für die Kirche war ein Turm vorgesehen, der aber nie gebaut wurde. „Man setzte vielmehr den sichtbaren Tambour provisorisch oben auf und bestückte ihn mit der alten Glocke aus dem Zwehrenturm. Zeitweise trug das Türmchen nach dem Königsplatz hin eine Uhr, die sinnlos wurde, als das große Schollsche Haus den Blick darauf verbaute.“[6]

Schicksal der Kirche

„Zur Jérômezeit verwandelte man die Kirche zeitweise in ein Fouragemagazin. Die Garnisonkirchengemeinde benutzte ihr Gotteshaus erst wieder ab 1816.“ „Beim großen Bombenagriff vom 22. Oktober 1943 wurde die Kirche vernichtet.“ Die Menschen, die sich „in den tonnengewölbten Erdgeschoßraum des Turmvorbaus geflüchtet hatten“, kamen ums Leben.[7]

Quelle

  • Hermsdorff, Wolfgang: Das Gotteshaus für die Garnison. Testament einer Offizierswitwe machte es möglich – Grundsteinlegung vor 250 Jahren. Ein Blick zurück Nr. 487, Hess. Allgemeine v. 15. 4. 1972.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Vor dem Bau des Schollschen Hauses am Königsplatz, das dann den Blick auf die Garnisonkirche noch weiter verdeckte.
  2. Auch publ. in K.-H. Wegner, Bilder aus dem alten Kassel (1995), S. 40.
  3. Hermsdorff 1972.
  4. In Vertretung des in England abwesenden Gouverneurs General-Lieutenant Diedrich Diede zum Fürstenstein.
  5. Hermsdorff 1972.
  6. Hermsdorff 1972.
  7. Hermsdorff 1972.

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