Dreißigjähriger Krieg

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Kriegsereignisse und Kriegsschäden in Nordhessen

1618

Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

1621

18. November. Eroberung der mainzischen Stadt Amöneburg „durch Herzog Christian von Braunschweig mittelst nächtlichen Überfalls.“ (HC, S. 59)

1625

18. Januar. „Bevollmächtigung für den General Tilly, Kassel und Ziegenhain zu besetzen.“ (HC, S. 61)

12. März. „Schutzbrief des Kaisers Ferdinand II. für die niederhessische (kaiserlich gesinnte) Ritterschaft, um dieselbe zu gewinnen, und in gewissem Sinne gegen ihren Landesherrn, den Landgrafen Moritz einzunehmen, auch wol ein wenig aufzuwiegeln.“ (HC, S. 61)

1626

22. April. „Ueberfall des mainzischen Städtchens Naumburg bei Fritzlar durch Herzog Christian von Braunschweig.“ (HC, S. 61)

4. Mai. „Plünderung von Abterode und der Umgegend durch die Croaten.“ (HC, S. 61)

21. Mai. „Plünderung von Gudensberg durch die Scharen Tillys.“ (HC, S. 61)

1627

2. Mai. „Plünderung und Einäscherung von Rotenburg an der Fulda durch die Croaten.“ (HC, S. 62)

1631

24. August. „Besetzung von Hersfeld durch Herzog Bernhard von Weimar; Vertreibung der Mönche und Wiederaufhebung des katholischen Cultus“, welcher 1629 eingeführt worden war. (HC, S. 64)

28. August. Erstürmung von Fritzlar durch Landgraf Wilhelm V. (HC, S. 64)

7. September. „Verwüstung von Naßenerfurt durch die liguistischen Truppen.“ (HC, S. 64)

Am 28. September „wurde das Städtchen Immenhausen von Tillys Truppen gänzlich zerstört.“ (HC, S. 64)

29. September. „Abbrennung der Kirche zu Niedenstein durch Tilly.“ (HC, S. 64)

Am 10. September „wurde das Dorf Kirchberg bei Gudensberg durch die Truppen Tillys fast gänzlich abgebrannt.“ (HC, S. 65)

Am 2. Oktober „wurde Neukirchen von den Tillyschen Heeren geplündert und verwüstet.“ (HC, S. 65)

2. Oktober. „Gefecht in Ziegenhain gegen Tilly, und Abbrennung der Vorstadt Weichhaus.“ (HC, S. 65)

1632

27. Februar. Eroberung von Amöneburg durch Landgraf Wilhelm V. (HC, S. 65)

Am 8. März „wurde Helmarshausen von den Pappenheimern geplündert, wobei sechzehn Bürger erschoßen wurden.“ (HC, S. 65)

28. Mai. „Treffen vor Kassel zwischen hessenkasselischen und kaiserlichen Truppen.“ (HC, S. 65)

17. Juni „Niederlage der Hessen vor Volkmarsen unter dem Generalmajor von Uslar gegen die kaiserliche Reiterei unter dem Grafen Gronsfeld.“ (HC, S. 65)

25. Juni. „Gefecht hessischer Reiter mit fuldaischen Bauern bei Mackenzell. Letztere, 800 an der Zal, wollten die Reiter von Hünfeld abschneiden, aber das Vorhaben mislang, und zwar in dem Grade, daß 500 Bauern geblieben sein sollen – was übrigens auf eine äußerst tapfere Gegenwehr schließen läßt. Viele suchten sich dadurch in Sicherheit zu bringen, daß sie, des Schießgewehrs der Reiter vergeßend, auf die Bäume des Wäldchens kletterten, in welchem der Ueberfall Statt gefunden hatte; indes geriet ihnen dieß zum Verderben.“ (HC, S. 66)

1633

19. November. „Eroberung der Amöneburg durch die Hessen.“ (HC, S. 66)

1634

24. Dezember. „Sontra wurde von den Croaten niedergebrannt.“ (HC, S. 67)

1635

6. März. „Ueberfall und Zersprengung von 500 kaiserlichen Reitern unter dem Obristen Haxthausen durch die Hessen unter den Obersten Berghöfer und von Dalwigk bei Neustadt bei Ziegenhain.“ (HC, S. 67)

28. April. „Niederbrennung von Reichensachsen durch die Croaten.“ (HC, S. 67)

2. Juli. „Ausplünderung und Ausbrennung des Löwensteiner Grundes durch den General Bönninghausen.“ (HC, S. 67)

Am 6. Juli „wurde Schweinsberg geplündert und niedergebrannt.“ (HC, S. 67)

Am 2. September „wurden der Rittmeister in schwedischen Diensten von Linsingen und Johann Reinhard Schenck zu Schweinsberg, dessen Schwager, von kaiserlichen Dragonern in Jesberg, Linsingens Wohnort, aufgehoben“, weggeführt und zusammen mit ihrem Reitknecht vor Amöneburg „mit Stichen und Schüßen ermordet. Die Ursache der Auffhebung des Rittmeisters war ohne Zweifel die, daß derselbe von 1626 bis 1631 in kaiserlichen Diensten gestanden hatte und als Deserteur behandelt werden sollte.“ (HC, S. 68)

7. November. „Unglückliches Treffen der Hessen bei Hersfeld unter Kurt von Dalwigk gegen Isolani.“ (HC, S. 68)

1636

Am 6. Juni „hausten schwedische Reiterhaufen unter Leslie in Wetter auf das Furchtbarste sechs Tage lang, bis zum 11.; darauf kamen andere und wieder andere Reiter, die es wenig beßer machten, sich jedoch nicht aufhalten konnten. Die unglücklichen Bürger waren froh, als endlich ein Regiment schwedischer Infanterie einrückte, die sich menschlicher betrug.“ HC, S. 68)

Am 16. Juli Eroberung der Stadt Homberg unter dem kaiserlichen Generalfeldmarschall Grafen Götz. Am 18. Juli „Sturm auf das […] belagerte Schloß zu Homberg […] und glückliche Verteidigung desselben unter Oberst Engelhard Breul durch 80 Mann Infanterie. Auch die Weiber halfen dasmal mitkämpfen, namentlich tödtete der Steinwurf einer Frau den Obersten Steinacker.“ Am 31. Juli „Uebergabe des Schloßes zu Homberg unter Breul an den kaiserlichen Feldherrn, Grafen Götz.“ (HC, S. 68 f.)

Am 16. November „wurde Zierenberg durch die Pappenheimer niedergebrannt.“ (HC, S. 69)

1637

2. April. „Niederbrennung von Allendorf an der Werra durch die Kaiserlichen.“ (HC, S. 69)

Am 6. April „wurde Eschwege von den Croaten besetzt und gänzlich verwüstet.“ (HC, S. 69)

7. April. „Waldcappel wurde von den Croaten gänzlich eingeäschert.“ (HC, S. 69)

11. April. „Die Stadt Lichtenau wurde von den Croaten gänzlich eingeäschert.“ (HC, S. 69)

12. Mai. „Eroberung und Verbrennung der Stadt Grebenstein durch die Croaten, wobei 240 Häuser in Flammen aufgiengen.“ (HC, S. 69)

3. Dezember. „Plünderung von Zierenberg durch die Kaiserlichen unter Horst.“ (HC, S. 69)

1639

Am 30. September „wurde Rauschenberg von den Schweden erobert und verwüstet.“ (HC, S. 70)

1640

Am 20. Juni „wurde Fulda von den Schweden erobert und besetzt.“ (HC, S. 70)

Am 14. August „trafen vor Fritzlar die beiden Hauptarmeen der kriegführenden Mächte, die kaiserliche unter Piccolomini, die schwedische unter Baner, zusammen, und lieferten sich mehrere blutige Gefechte. Zu der erwarteten entscheidenden Schlacht kam es jedoch nicht.“ (HC, S. 70)

15. November. „Treffen bei Riebelsdorf zwischen dem kaiserlichen Oberst Breda und dem französischen Oberst Rosen.“ (HC, S. 70)

1642

Am 20. April „wurde Hausen bei Oberaula, gleich mehreren Dörfern des Gebirgstheils der Grafschaft Ziegenhain, von den Baiern geplündert.“ (HC, S. 71)

Am 12. Juni „wurde der Stadt Kirchhain durch den Obersten Rüdiger, welcher eine der damals häufigen ,Parteien‘ (fliegende Colonnen, oft nur Freibeuter) befehligte, ihr Vieh geraubt, und als die Bürger sich zur Verfolgung des nicht allzu starken Corps aufmachten, wurden ihrer nicht weniger als 34 erschoßen; drei starben nachher an den empfangenen Wunden.“ (HC, S. 71)

1643

Am 25. Mai „wurde Oberhessen von Kirchhain aus durch die Schweden unter Königsmarck gebrandschatzt.“ (HC, S. 71)

1645

Am 14. Mai „wurde Kirchhain von dem baierischen General Mercy belagert.“ (HC, S. 72)

31. Dezember. „Mislungene Überrumpelung von Amöneburg durch die Hessen.“ (HC, S. 72)

1646

16. Januar. „Capitulation der Besatzung des Schloßes zu Marburg unter dem hessendarmstädtischen Obersten Willich vor dem belagernden hessenkasselischen General Geise. Wegen dieser Capitulation wurde der alte brave Oberst Willich vor ein Kriegsgericht gestellt und zu Gießen enthauptet und nicht unwahrscheinlich ist, mehr aus Rache, als aus Gerechtigkeit.“ (HC, S. 72)

Am 3. Februar „capitulierte das Schloß Rauschenberg an den hessischen General Geise.“ (HC, S. 72)

15. Juni. „Eroberung der von kaiserlichen und baierischen Truppen besetzten Festung Amöneburg durch den schwedischen General Wrangel und den hessischen General Geise, in Folge deren alle Festungswerke und Thürme von Amöneburg abgebrochen wurden. Die meisten Häuser verbrannten und ein großer Theil der Einwohner flüchtete.“ (HC, S. 73)

17. August. „Eroberung von Kirchhain durch den hessen-darmstädtischen General Eberstein.“ (HC, S. 73)

5. Oktober. „Eroberung von Alsfeld durch die Hessen unter Geise nach einer sehr tapferen Gegenwehr.“ (HC, S. 73)

Am 18. November „wurde das Schloß Blankenstein bei Gladenbach für immer zerstört.“ (HC, S. 73)

20. November. „Treffen bei Frankenberg, bei welchem der hessendarmstädtische General Eberstein von Geyso und Löwenhaupt geschlagen wurde.“ (HC, S. 73)

1647

29. Oktober. „Gefecht bei Allendorf an der Werra zwischen schwedischen Reitern unter Obrist Jordan und kaiserlicher Reiterei.“ (HC, S. 73)

Am 12. November „rückte der kaiserliche General Peter Holzapfel (Melander), früher in hessenkasselischen Diensten, in Hessen ein, um sich möglichst an seiner ehemaligen Landesherrin zu rächen, und schlug sein Hauptquartier in Zierenberg auf.“ (HC, S. 73)

Am 5. Dezember „wurde Friedewald von den Baiern erorbert.“ (HC, S. 73)

Am 18. Dezember „richtete der das Marburger Schloß vertheidigende hessen-kasselsche Obrist Stauf einige schwere Stückschüße auf das ihm verkundschaftete, am s. g. Grien befindliche, Quartier des belagernden kaiserlichen Feldherrn, Peter Melander, Grafen von Holzapfel, während derselbe eben an der Tafel saß. Durch diese Schüße wurde Holzapfel, sowie der Markgraf von Baden im Gesicht verwundet und der Schildwache des Tafelzimmers der Kopf abgeschlagen, Melander auch zur Aufhebung der Belagerung vermocht. Dieser Schuß hat fast zwei Jahrhunderte zu den bekanntesten hessischen Denkwürdigkeiten des dreißigjährigen Krieges gehört; so lange das Griener Thor in Marburg stand, wurde die durch jenen Schuß herausgeschlagene Ecke jedem Kinde gezeigt, und eine von den Kugeln, welche in Melanders Zimmer gefahren waren, war noch vor wenigen Jahren in dem, freilich umgebauten Hause (des Regierungsdirectors Hast) vorhanden. Die Stadt Marburg aber kostete diese Belagerung 12000 Thaler Brandschatzung und 2500 Thaler für die Glocken (welche sich damals die Feinde bei jeder Eroberung einer Stadt anzueignen pflegten).“ (HC, S. 73 f.)

1648

30. Januar. „Uebergabe von Homberg an den hessenkasselischen General Rabenhaupt.“ (HC, S. 74)

Am 15. Februar „wurde Friedewald von den Alliierten zurück erobert.“ (HC, S. 74)

Am 31. August „räumten die Hessen das oftmals eroberte und oftmals wieder aufgegebene Fritzlar definitiv.“ (HC, S. 74)

Quelle

  • HC: Hessische Chronik. Wiederabdruck des in dem „hessischen Volksfreunde“ erschienenen Geschichtskalenders in chronologischer Ordnung. Druck und Verlag von Joh. Aug. Koch. Marburg 1855. – Fotomech. Nachdr. Darmstadt 1993. Vorwort Eckhart G. Franz.
    Franz nimmt als Verfasser der Hessischen Chronik Karl Wilhelm Piderit an; siehe Vorwort. Der tatsächliche Verfasser ist August Vilmar. Horst Hamecher überließ mir in den 90er Jahren in Fotokopie die Titelseite eines Exemplars der Originalausgabe mit einer handschriftlichen Widmung von Johann August Koch: „Zur fr. Erinnerung an den Verleger“, abgezeichnet Marburg 28. 9. 1873. Das Folgeblatt, ebenfalls in Fotokopie vorliegend, enthält die Vorrede von 1854, unterschrieben mit „Der Herausgeber“, nach unserem Verständnis der „Verfasser“. Verleger Koch hat handschriftlich daruntergesetzt: „Verfasser: Vilmar“. Koch als Verleger wußte natürlich, wessen Werk er gedruckt und verlegt hatte. – (W. Guth)
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