Christoph Müller

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Christoph Müller, * 7. September 1859 in Kassel, † 8. Dezember 1932 in Kassel; Maurermeister, Innungsobermeister und Stadtrat in Kassel.
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'''Christoph Müller,''' * 7. September 1859 in Kassel, † 8. Dezember 1932 in Kassel; Maurermeister, Innungsobermeister und Stadtrat in Kassel.
 
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==Lebenslauf==
 
==Lebenslauf==
  
Christoph Müller wurde am 7. September 1859 „am Töpfenmarkt, in der Schwarzen Michelsgasse, geboren, wo sein Vater, ein Maurer und Steinhauer, das Häuschen Nummer 15 besaß und die Mutter einen kleinen Holz- und Kohlenhandel betrieb. […] Er besuchte die Bürgerschule und sollte, wie Vater und Großvater, Steinmetz werden. So kam er zu Meister Potente in die Lehre, dem er beim Bau der Bildergalerie helfen durfte […]. Es zeugt von dem starken Bildungsdrang des Lehrlings, der sich im ,Olymp‘ des alten Theaters am Opernplatz für 2 ½ Silbergroschen an Goethe und Schiller begeisterte, daß er mit dem späteren Bildhauer Emanuel Ziehe, dem wir übrigens ein mundartliches Gedicht von drastischer Komik, ‚D’s Schlachdefest“, verdanken, dem späteren Schriftsteller Hans Eisenträger und dem nachmaligen Düsseldorfer Radierer und Schwalmmaler Heinrich Otto auf dessen Dachstube in der Entengasse mit verteilten Rollen ‚Faust‘ und anderes las. Auf der Kasseler Akademie war ihm Professor von Dehn-Rothfelser ein tüchtiger Lehrer, beim Bildhauer Brandt lernte er formen und gießen. Mit 16 ½ Jahren machte er sein Gesellenstück, dann ging er nach altem Brauch über Münster und Augsburg auf Wanderschaft und ließ sich später als Maurermeister in seiner Vaterstadt nieder. Müller war Gründer und Vorsitzender der Kasseler Bauvereinigung, Obermeister der Maurer- und Steinhauerinnung, Kuratoriumsmitglied der Höheren Technischen Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau und der Kunstgewerbeschule sowie langjähriger Delegierter der Berufsgenossenschaft. Seit 1898 hatte er in den städtischen Körperschaften als Stadtverordneter und später als Stadtrat nach bestem Wissen die Interessen seiner Mitbürger vertreten; auch war er Vorsitzender des Kasseler Männergesangvereins und eines der ältesten Mitglieder der Künstlergesellschaft ,Pvunzel‘. […] Christoph Müller starb am 8. Dezember 1832 im Hause Wörthstraße 3.“<ref>Heidelbach 1952, S. 9.</ref>
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Christoph Müller wurde am 7. September 1859 „am Töpfenmarkt, in der Schwarzen Michelsgasse, geboren, wo sein Vater, ein Maurer und Steinhauer, das Häuschen Nummer 15 besaß und die Mutter einen kleinen Holz- und Kohlenhandel betrieb. […] Er besuchte die Bürgerschule und sollte, wie Vater und Großvater, Steinmetz werden. So kam er zu Meister Potente in die Lehre, dem er beim Bau der Bildergalerie helfen durfte […]. Es zeugt von dem starken Bildungsdrang des Lehrlings, der sich im ,Olymp‘ des alten Theaters am Opernplatz für 2 ½ Silbergroschen an Goethe und Schiller begeisterte, daß er mit dem späteren Bildhauer Emanuel Ziehe, dem wir übrigens ein mundartliches Gedicht von drastischer Komik, ‚D’s Schlachdefest“, verdanken, dem späteren Schriftsteller Hans Eisenträger und dem nachmaligen Düsseldorfer Radierer und Schwalmmaler Heinrich Otto auf dessen Dachstube in der Entengasse mit verteilten Rollen ‚Faust‘ und anderes las. Auf der Kasseler Akademie war ihm Professor von Dehn-Rothfelser ein tüchtiger Lehrer, beim Bildhauer Brandt lernte er formen und gießen. Mit 16 ½ Jahren machte er sein Gesellenstück, dann ging er nach altem Brauch über Münster und Augsburg auf Wanderschaft und ließ sich später als Maurermeister in seiner Vaterstadt nieder. Müller war Gründer und Vorsitzender der Kasseler Bauvereinigung, Obermeister der Maurer- und Steinhauerinnung, Kuratoriumsmitglied der Höheren Technischen Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau und der Kunstgewerbeschule sowie langjähriger Delegierter der Berufsgenossenschaft. Seit 1898 hatte er in den städtischen Körperschaften als Stadtverordneter und später als Stadtrat nach bestem Wissen die Interessen seiner Mitbürger vertreten; auch war er Vorsitzender des Kasseler Männergesangvereins und eines der ältesten Mitglieder der Künstlergesellschaft ,Pvunzel‘.“<ref>Heidelbach 1952, S. 9.</ref> Er gehörte auch dem „Colomus“, der Karnevalsabteilung der Casseler Turngemeinde an.<ref>Hermsdorff 1973.</ref> „Christoph Müller starb am 8. Dezember 1932 im Hause Wörthstraße 3.“<ref>Heidelbach 1952, S. 9.</ref>
  
 
'''Kasseler Mundart'''
 
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* [[Paul Heidelbach|Heidelbach, Paul]]: ''Kasseler Mundartdichter''. In: August Grassow: ''Wörterbuch der Kasseler Mundart''. Hrsg. u. erw. v. Paul Heidelbach. Kassel 1952. S. 6 ff.
 
* [[Paul Heidelbach|Heidelbach, Paul]]: ''Kasseler Mundartdichter''. In: August Grassow: ''Wörterbuch der Kasseler Mundart''. Hrsg. u. erw. v. Paul Heidelbach. Kassel 1952. S. 6 ff.
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* [[Wolfgang Hermsdorff|Hermsdorff, Wolfgang]]: ''Colomus und die Kasseler Turngemeinde''. Karnevalsfreuden besonderer Art im vorigen Jahrhundert – Bürger als wahre Stimmungskanonen. Ein Blick zurück Nr. 529. Hess. Allgemeine v. 3. 3. 1973.
  
 
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* [[Pvunzel]]
 
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* [[Colomus]]
 
* [[Hoftheater|Altes Theater am Opernplatz]]
 
* [[Hoftheater|Altes Theater am Opernplatz]]
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* [[Kasseler Mundart]]
  
 
==Anmerkungen==
 
==Anmerkungen==

Aktuelle Version vom 22. August 2013, 10:39 Uhr


Christoph Müller, * 7. September 1859 in Kassel, † 8. Dezember 1932 in Kassel; Maurermeister, Innungsobermeister und Stadtrat in Kassel.

Christoph Müller


Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Christoph Müller wurde am 7. September 1859 „am Töpfenmarkt, in der Schwarzen Michelsgasse, geboren, wo sein Vater, ein Maurer und Steinhauer, das Häuschen Nummer 15 besaß und die Mutter einen kleinen Holz- und Kohlenhandel betrieb. […] Er besuchte die Bürgerschule und sollte, wie Vater und Großvater, Steinmetz werden. So kam er zu Meister Potente in die Lehre, dem er beim Bau der Bildergalerie helfen durfte […]. Es zeugt von dem starken Bildungsdrang des Lehrlings, der sich im ,Olymp‘ des alten Theaters am Opernplatz für 2 ½ Silbergroschen an Goethe und Schiller begeisterte, daß er mit dem späteren Bildhauer Emanuel Ziehe, dem wir übrigens ein mundartliches Gedicht von drastischer Komik, ‚D’s Schlachdefest“, verdanken, dem späteren Schriftsteller Hans Eisenträger und dem nachmaligen Düsseldorfer Radierer und Schwalmmaler Heinrich Otto auf dessen Dachstube in der Entengasse mit verteilten Rollen ‚Faust‘ und anderes las. Auf der Kasseler Akademie war ihm Professor von Dehn-Rothfelser ein tüchtiger Lehrer, beim Bildhauer Brandt lernte er formen und gießen. Mit 16 ½ Jahren machte er sein Gesellenstück, dann ging er nach altem Brauch über Münster und Augsburg auf Wanderschaft und ließ sich später als Maurermeister in seiner Vaterstadt nieder. Müller war Gründer und Vorsitzender der Kasseler Bauvereinigung, Obermeister der Maurer- und Steinhauerinnung, Kuratoriumsmitglied der Höheren Technischen Staatslehranstalt für Hoch- und Tiefbau und der Kunstgewerbeschule sowie langjähriger Delegierter der Berufsgenossenschaft. Seit 1898 hatte er in den städtischen Körperschaften als Stadtverordneter und später als Stadtrat nach bestem Wissen die Interessen seiner Mitbürger vertreten; auch war er Vorsitzender des Kasseler Männergesangvereins und eines der ältesten Mitglieder der Künstlergesellschaft ,Pvunzel‘.“[1] Er gehörte auch dem „Colomus“, der Karnevalsabteilung der Casseler Turngemeinde an.[2] „Christoph Müller starb am 8. Dezember 1932 im Hause Wörthstraße 3.“[3]

Kasseler Mundart

Paul Heidelbach, Leiter des Stadtarchivs, Bibliothekar und Mundartschriftsteller, merkt bei Müllers Biographie abschließend an: „Es ist mir heute noch [1952] eine Freude, daß es mir mit großer Mühe gelang, ihn vor fast drei Jahrzehnten zu mundartlichen Aufzeichnungen seiner Jugenderinnerungen zu bewegen, die ich dann 1925/26 im ,Hessenland‘ veröffentlichen konnte. Hier lesen wir, was er als kleiner Knohz in der Spielschule vor dem Leipziger und Wesertor erlebte, wie er vor Eintritt in die Bürgerschule noch im ,Barfießlergimnasium‘ in einem Hinterhaus der Schäfergassen gewirkt und was für Streiche er als Schuljunge und Lehrling ausgeführt hat. Diese Schilderungen gehören zum Waschechtesten, was die Kasseler Mundartliteratur aufzuweisen hat.“[4]

Quelle

  • Heidelbach, Paul: Kasseler Mundartdichter. In: August Grassow: Wörterbuch der Kasseler Mundart. Hrsg. u. erw. v. Paul Heidelbach. Kassel 1952. S. 6 ff.
  • Hermsdorff, Wolfgang: Colomus und die Kasseler Turngemeinde. Karnevalsfreuden besonderer Art im vorigen Jahrhundert – Bürger als wahre Stimmungskanonen. Ein Blick zurück Nr. 529. Hess. Allgemeine v. 3. 3. 1973.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Heidelbach 1952, S. 9.
  2. Hermsdorff 1973.
  3. Heidelbach 1952, S. 9.
  4. Heidelbach 1952, S. 9.

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