August Grassow

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August Grassow, * 2. Oktober 1825 in Kassel, † 27. November 1900 in Kassel, Schriftsetzer, u. a. in Paris, später Übersetzer und Privatlehrer in Kassel, Ersteller einer umfangreichen Wörtersammlung zur Kasseler Mundart.

August Grassow

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Lebensweg

August Grassow wurde am 2. Oktober 1825 „in der Ziegengasse zu Kassel als Sohn eines Schneiders aus der Uckermark geboren. Den Vater hatte die Wanderschaft an die Fulda geführt; hier heiratete er die Tochter eines Kasseler Schneidermeisters.[1] Er war später Gastwirt und bewirtschaftete zeitweise die Bierwirtschaft auf dem Peilertschen Felsenkeller am Weinberg.

August Grassow erlernte das Schriftsetzerhandwerk und war darin jahrelang in Paris tätig. Wieder in Kassel, betätigte er sich schließlich nur noch als Übersetzer und Privatlehrer in der französischen und englischen Sprache. [...] Der Junggeselle lebte am Unterneustädter Kirchplatz, betreut von Mutter und Schwester.

Grassow war mit seinem treuen Begleiter, einem Pudel, eine stadtbekannte Erscheinung. Jedesmal wenn - nach 1866 - der eingefleischte Hesse das nun preußische Militär auf dem Marsch zum Forst, dem Übungsgelände, traf, machte er mitsamt seinem Pudel kehrt und drehte den Preußen ostentativ den Rücken zu. [...].“[2]

Grassows Wörtersammlung

Wörterbuch der Kasseler Mundart

„Für die Mundartforschung ist nun ein besonderes Hobby Grassows von Bedeutung: er sammelte die Kasseler Dialekt-Wörter und -Ausdrücke seiner Zeit und stellte sie zu einem Wörterbuch zusammen“,[3] abgeschlossen 1894. Es handelte sich um ein Heft mit über 3000 Wörtererklärungen auf 110 eng beschriebenen Seiten.[4] Paul Heidelbach gab Grassows Sammlung unter dem Titel Wörterbuch der Kasseler Mundart 1952 heraus.

Zahlreiche Wörter und Redewendungen sowie grammatische Formen und Eigentümlichkeiten, die Grassow für das 19. Jahrhundert verzeichnet, sind inzwischen aus der Kasseler Mundart geschwunden. Insofern ist Grassows Sammlung von einzigartigem Wert: einerseits für die lokale und regionale Sprachgeschichte, andererseits für das Verständnis der älteren Kasseler Mundartautoren.

Wie Heinrich Jonas im Vorwort zu seinen Fimf Geschichderchen (1899) erwähnt, hat sich Grassow auch mit der Abfassung einer „Gramähre der Ahleneistädtischen Sprooche“ (Grammatik der Sprache der Unterneustadt) beschäftigt.[5] Hierüber ist weiter nichts bekannt.

Werkausgabe

  • Wörterbuch der Kasseler Mundart. Hrsg. u. erweitert v. Paul Heidelbach. Kassel 1952.

Quellen

  • Hamecher, Holger: Bibliographie der selbständigen Veröffentlichungen Kasseler Mundartliteratur. In: Zeitschr. d. Vereins f. hess. Geschichte u. Landeskunde Bd. 101, 1996, S. 159 ff.; hier: S. 162.
  • Heidelbach, Paul: Vorwort zu August Grassow: Wörterbuch der Kasseler Mundart. Hrsg. u. erweitert v. Paul Heidelbach. Kassel 1952. S. 3 ff.
  • Hermsdorff, Wolfgang: Wörterbuch besonderer Art. Schriftsetzer August Grassow als Mundart-Sammler. (Kasseler Deutsch und seine Dichter 13.) In: Hess. Allgemeine v. 14. 3. 1969.
  • Jonas, Heinrich: Fimf Geschichderchen vun Kasseläneren, die de in der Wulle gefärwed sin. Kassel 1899.

Querverweise

Anmerkungen

  1. Joh. Friedrich Graßow, in Diensten des Barons Waitz von Eschen, heiratet in Kassel (luth. Gemeinde) 30.9./7.10.1812 Marie Elisabeth Hoffmann. (So nach Helmut Thiele [Barb. u. Hrsg.]: Einwohner und Familien der Stadt Kassel. Eheschließungen, Geborene, Verstorbene 1731 - 1839. 13 Bde. Kassel 1986)
  2. Hermsdorff 1969.
  3. Hermsdorff 1969.
  4. Heidelbach 1952, S. 3.
  5. Jonas 1899. S. IV f.

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