Auetor

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Das Auetor, vormals vor dem unteren Ende des Friedrichsplatzes in Kassel.

Das Friedrichs-Thor zu Cassel, 1783. Stich von Gotthelf Wilhelm Weise nach Zeichnungen von H. Tischbein und S. L. DuRy. -- P. Heidelbach, Kassel (1957), S. 127.
Das Auetor (Biedermeierzeit). Lavierte Federzeichnung von Ernst Metz 1930. -- Archiv Harald Metz, Bickenbach.
Wachablösung vor dem Auetor am Friedrichsplatz, 1843. Ölgemälde von Franz Tonnelier. -- P. Heidelbach, Kassel (1957), S. 197.
Das Auetor (um 1900?), nach dem Krieg 1870/71 umgestaltet zum Kriegerdenkmal. -- Fotografie, in: J. A. Huber, Stadtgeschichte Kassel (2012), S. 266.

Inhaltsverzeichnis

Das Auetor

Das ursprüngliche Tor

„Das Auetor in seiner ersten Form war im Auftrag des hessischen Landgrafen Friedrichs II. von dessen Baumeister Louis du Ry 1762 fertiggestellt worden und hatte 11 000 Reichsthaler gekostet. Es hieß ursprünglich Friedrichstor. Unter Friedrich waren die mittelalterlichen Bastionen Kassels gefallen. Die Stadt dehnte sich aus, und einige neue Stadttore entstanden.“[1]

Ausbau

„1824 baute Joh. Konrad Bromeis, Architekt Kurfürst Wilhelms II., das Auetor aus: der große Torbogen zwischen den beiden Wachthäusern entstand, und Säulenhallen verbanden Bogen und Wachen.“[2]

Umgestaltung zum Kriegerdenkmal

„Der Krieg gegen Frankreich […] war siegreich beendet worden. Hessische Soldaten, von denen manche ein halbes Jahrzehnt zuvor (1866) noch gegen Preußen gestanden hatten, stellten 1870/71 nun selber in preußischen Uniformen ihren alten Ruf der militärischen Tüchtigkeit erneut unter Beweis. Inzwischen waren die Truppen, von der Bevölkerung stürmisch gefeiert, wieder in ihre Heimatgarnisonen eingezogen […]. Besonders in der Provinzhauptstadt Kassel machte man sich jetzt Gedanken, wie man den tapferen Söhnen des Hessenlandes, Gefallenen wie Lebenden, einen sichtbaren und dauerhaften Dank abstatten könne. Ein Denkmal zu errichten bot sich an.“[3]

„Das Kriegerdenkmal entstand. Allerdings wurde es nicht“, wie ursprünglich geplant, „als besonderes Monument neu errichtet. Man funktionierte vielmehr das alte den Friedrichsplatz nach Südosten hin begrenzende Auetor zu einem Ehrenmal um.“[4]

„Mitten aufs Auetor war ein eherner preußischer Adler mit weitgespannten Flügeln gesetzt. Der Kasseler Bildhauer Heinrich Wilhelm Brandt, der sog. Löwen-Brandt […] hatte ihn entworfen. Die gewaltigen Adlerflügel boten dem Wind bequeme Angriffsflächen. Deshalb verankerten gekreuzte Eisenbänder auf des Tieres Rücken das Ganze mit dem Torbogen. Die Kasselaner sprachen bald nur von dem ‚Adler mit den Hosenträgern‘. Der Unterbau erhielt rechts und links je eine Relieftafel, auf denen abschiednehmende und heimkehrende Soldaten dargestellt waren. Die Figuren hatte Rudolf Siemering geschaffen. Die Gesamtbauleitung lang in Händen von Heinrich Dehn-Rotfelser und Joh. Balhorn. Quer überm Autor, unterhalb des Adlers stand zu lesen: Hessischer Tapferkeit im Kriege gegen Frankreich 1870 und 71.“[5]

Versetzung des Auetors und sein Ende

In der neuen Form wurde das „Auetor den Kasselanern ein gewohnter Anblick. Bis 1907. Dann mußte es dem Neubau des Königlichen Theaters weichen.[6] Der Mittelteil, Tor und Säulenpartie, wanderte in die Anlagen neben dem Regierungs- und Gerichtsgebäude. Hier führte das Auetor-Denkmal ein verstecktes Dasein, bis es die Bomben des Zweiten Weltkrieges vernichteten.“[7]

Quellen

  • Hermsdorff, Wolfgang: Auetor zum Denkmal umfunktioniert. Bürger zeichneten vor 100 Jahren Spenden – Der Hosenträger-Adler des Löwen-Brandt. Ein Blick zurück Nr. 462. Hess. Allgemeine v. 16.10.1971.

Querverweise

Netzverweise

Anmerkungen

  1. Hermsdorff 1971.
  2. Hermsdorff 1971.
  3. Hermsdorff 1971.
  4. Hermsdorff 1971.
  5. Hermsdorff 1971.
  6. Die Versetzung des Auetors bereitete vielen Kasselanern Mißvergnügen. Das reflektiert sich z.B., humorisitsch verpackt, in Konrad Berndts Gedicht "De Buhrenworschd". Siehe ebd. besonders Anm. 36.
  7. Hermsdorff 1971.

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